3. Man will den h. Hadrian zu Arlon stehlen.

[8] Als die Pest in der Umgegend von Arlon wütete, kamen in einer Nacht Männer aus einem der herum liegenden Dörfer nach der Stadt, drangen in die Kirche und stahlen den h. Hadrian, den mächtigen Schutzpatron gegen Seuchen, vom Altar.[8] Als die Spitzbuben aber mit der Statue des Heiligen ihrem Dorfe zueilten und den Arloner Bann verlassen wollten, konnten sie dieselbe auf einmal nicht mehr von der Stelle bringen. Einer von ihnen lief sofort ins Dorf, um noch mehr Männer zur Hülfe herbeizuholen. Die Gerufenen kamen hurtig herzugelaufen; allein trotz der vereinten Anstrengungen konnte der Heilige nicht weiter geschafft werden. Da bekamen die Leute Angst, ließen den gestohlenen Heiligen im Stich und liefen fort.

Am andern Morgen hörte man in der Stadt, was während der Nacht geschehen war; die Bevölkerung zog hinaus und brachte die Statue ihres großen Heiligen in feierlicher Prozession wieder nach Arlon zurück. Seitdem wagte es niemand mehr, den h. Hadrian zu stehlen.

Quelle:
Warker, N.: Wintergrün. Sagen, Geschichten, Legenden und Märchen aus der Provinz Luxemburg. Arlon: Willems, 1889/90, S. 8-9.
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