Bagger

Baggermaschinen.

Schaufelbagger (Fig. 1) bestehen aus einer mit Schaufeln besetzten, schräg liegenden, in einem Schlitz des Schiffes über 2 Räder laufenden Kette ohne Ende s, deren unteres Trum das Erdreich in einem darunterliegenden Trog m zutage fördert. Je nach der Tiefe des Bodens läßt sich die Schaufelkette samt Trog durch eine Winde mittels der Kette w einstellen.

1. Schaufelbagger.
1. Schaufelbagger.

Fig. 2 u. 3 zeigen einen Dampfbagger. A ist das Schiff, B der Dampfkessel, C die Dampfmaschine, D das Räderwerk zum Betrieb der Eimerkette E. Letztere befindet sich in einem Längsschlitz des Schiffes. Ihr oberes Trum wird durch einen mit Leitrollen besetzten Rahmen F (die Leiter) geführt, der zugleich die Trommeln G und H trägt und, um die obere Trommelachse drehbar sowie durch die Schiene L geführt, am untern Ende durch eine Winde K mittels Kette J nach der Tiefe des Flusses einzustellen ist. Das untere Kettentrum ist schlaff, so daß 2–3 Eimer den Boden berühren. Unter der obern Trommel befindet sich eine um ca. 45° geneigte, seitlich bis über das Schiff hinausragende Rinne, von der das Baggergut in daneben befindliche Schiffe (Prahme, Baggerprahme) geleitet wird. Der Bagger wird bei der Arbeit an verankerten Ketten (N und MM, letztere von der Welle O aus betrieben) vor- und seitwärts derart bewegt, daß er eine Rinne (Fahrrinne, Fahrwasser) von vorgeschriebener Länge, Breite und Tiefe ausbaggert.

2. Längsschnitt.
2. Längsschnitt.
3. Grundriß. 2 u. 3. Eimerbagger mit Dampfbetrieb.
3. Grundriß. 2 u. 3. Eimerbagger mit Dampfbetrieb.

Fig. 4 stellt den Lübecker Trockenbagger dar, der sich zum Baggern im Trocknen und unter Wasser eignet und bei Kanal- und Eisenbahnbauten vielfach Verwendung findet.

4. Lübecker Trockenbagger. Querschnitt.
4. Lübecker Trockenbagger. Querschnitt.

Die Eimerkette läuft in einer Ebene senkrecht zur Hauptachse des sie tragenden fahrbaren Gerüstes bez. zu dem Schienengleis für dieses und für die zur Abfuhr des Baggergutes dienenden Eisenbahnwagen. Der Dampfkessel ist auf der der Eimerkette gegenüberliegenden Seite des Gerüstes angeordnet, wodurch dieses eine bedeutende Standfestigkeit erhält. Das Gerüst läuft auf drei Schienen; zwischen den beiden der Kette zugewandten Schienen und der einen unter dem Kessel liegenden Schiene ist das Gleis für die Abfuhrwagen verlegt. Durch eigne Kraft bewegt sich der Bagger vor- u. rückwärts.

5. Eimerbagger mit Druckrohrleitung.
5. Eimerbagger mit Druckrohrleitung.

Beim Preßbagger (Fig. 5) gelangt der gebaggerte, durch ein Rührwerk zerkleinerte und von großen Steinen befreite Boden unter starkem Wasserzusatz zu Kreiselpumpen, die das Schlammwasser, in dem etwa 8–12 Proz. feste Masse enthalten ist, durch Röhren auf die bis 800 m entfernt liegenden Lagerstellen drücken.

6. Längsschnitt.
6. Längsschnitt.

Die einzelnen Rohrstücke sind durch Gummispiralschläuche miteinander verbunden und werden auf dem Wasser durch Tonnen oder Holzflöße getragen.

7. Grundriß. 6 u. 7. Saugbagger von Bates.
7. Grundriß. 6 u. 7. Saugbagger von Bates.

Ein Saugbagger größter Dimensionen ist Bates' Saugbagger (Beta). Er gräbt in der Stunde eine 15 m lange, 5 m breite und 2,5 m tiefe Furche. Fig. 6 u. 7 zeigen sein Vorderteil. Die Saugrohre a kommen je von einer Zentrifugalpumpe und gehen in dreifach gegabelte Rohre b über, die an ihrem nach unten gebogenen Rüssel eine senkrechte Messertrommel tragen, die von einer 400pferdigen Verbundmaschine d angetrieben wird. Je drei der Gabelrohre werden von einem Schwimmer f getragen und durch einen Kranausleger g in der Höhenlage gesichert. Die Kreiselpumpen werden von einer vierzylindrigen Dreifach-Expansionsmaschine angetrieben und fördern den von den Messertrommeln c abgelösten und aufgerührten und durch die Rohre b und a angesaugten Schlamm durch 840 mm weite Druckrohre, die von Pontons getragen werden, nach dem Ufergelände. Die Förderung beträgt 1,52 cbm Sand für Stunde und Pferd.

8–15. Spülbagger von Kretz.
8–15. Spülbagger von Kretz.

Auf der Wirkung von Wasserstrahlen beruht der Spülbagger von Kretz. Er dient ausschließlich zur Herstellung und Offenhaltung von Fahrrinnen und wird in zwei Ausführungsarten gebaut: 1) Als Ausrüstung für jedes Dampfschiff, das sich seine Fahrrinne selbst schaffen will. In Fig. 8 u. 9 erkennt man unter dem Schiffe zwei im Winkel zusammenstoßende, durch eine Zentrifugalpumpe (im Aufriß) oder eine Kolbenpumpe (im Grundriß) gespeiste Spülrohre a, a, die mit zahlreichen, schwach nach unten geneigten, schräg rückwärts gerichteten Düsen b (Fig. 10 u. 11) versehen sind. Die diesen Düsen entströmenden Wasserstrahlen unterspülen das Erdreich, bringen es zum Abbruch und befördern es seitwärts aus der Fahrrinne. Bei freier Fahrt wird der Baggerapparat außer Tätigkeit gesetzt und, nachdem die Spülrohre längsseits des Schiffes gedreht sind (a', a'), hoch gezogen. Das Spülrohr kann auch, wie die Fig. 11, 12 u. 13 zeigen, fest in das Schiff eingebaut sein.

2) Als eigentlicher, selbständiger Bagger mit besonderm Baggerschiff. Der Baggerapparat kann hierbei, wie unter 1) beschrieben, angeordnet sein. Zur Herstellung besonders breiter Fahrrinnen an Flußmündungen eignet sich eine Konstruktion, wie in Fig. 14 u. 15 angedeutet ist.

Fig. 16 zeigt einen Greif- oder Kranbagger auf einem Wagengestell, das auf Schienen läuft. In einem Schiffsgefäß aufgestellt, kann der Bagger in Häfen verwendet werden, wo der Eimerbagger nicht hinkommt. Der Betrieb eines Greifbaggers wird von einem Mann besorgt. Für verschiedene Bodenarten werden verschieden gestaltete Körbe, die etwa 0,5 cbm halten, angewendet. Die Tagesleistung beträgt je nach dem Boden 100–250 cbm. Der an einer Kette hängende, geöffnete Korb fällt herab, dringt in den Boden ein, füllt sich und wird im geschlossenen Zustand wieder gehoben.

16. Greif- oder Kranbagger.
16. Greif- oder Kranbagger.

Die Dampfschaufelmaschine von Bucyrus (Fig. 17) besteht aus einem auf zwei vierräderigen Gestellen fahrbaren großen Wagen, von dem in der Figur nur der vordere Teil zu sehen ist. Der Auslader i stützt sich gegen eine am Wagengestell gelagerte Drehscheibe k und wird durch Stangen af gehalten, die an einem Zapfenstück g einer Strebe d Halt finden. Die Drehscheibe k wird von zwei Kettenstücken umfaßt, die um eine Windetrommel in umgekehrter Richtung gewunden sind, so daß sich bei jeder Drehung der Windetrommel ein Kettenstück auf-, das andre abwickelt und dadurch die Drehscheibe gedreht wird.

17. Dampfschaufelmaschine von Bucyrus.
17. Dampfschaufelmaschine von Bucyrus.

Durch eine zweite Trommel wird die durch den hohlen Zapfen der Drehscheibe k über Rolle u geführte Kette r, die an dem vordem Ende des Kübels angreift, angezogen oder nachgelassen. Die Dampfmaschine zum Antrieb der Trommeln dient auch zur Vorwärtsbewegung des Wagens. Der Stiel des Kübels s kann um Zapfenrollen schwingen und mittels eines durch die Gelenkkette b angetriebenen Windwerkes t mit Bremse v in seiner Längsrichtung verschoben werden. Der Maschinenführer besorgt mittels der Steuerhebel z das Heben und Senken des Kübels s und die Drehung der Scheibe k, bez. des Auslegers i, während ein auf der Plattform w stehender Kranführer die Eingriffstiefe der Schaufel durch entsprechende Verschiebung des Schaufelstiels regelt. Wird der Kübel gehoben, so füllt er sich mit dem von seiner Schaufel abgetrennten Erdreich. Ist er oben angekommen, so wird k mit dem Ausleger gedreht und der Kübel durch Öffnen des Bodens x mittels des Hebels y entleert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905.
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