[395] Lucio Sulla.

[395] Opera seria.

Der allgemeine Beifall der vorhergehenden verschafte ihm die Scrittura dieser für den Karneval 1773. Er komponirte sie 1772 ebenfalls für Milano. Sie erhielt noch größern Beifall als Mithridate und wurde sechs und zwanzigmal ununterbrochen aufgeführt.

Diese beiden frühern Werke kommen mit den spätern in keinen Vergleich, und unterscheiden sich weder im Plane noch in der[396] Instrumentazion von gewöhnlichen italienischen Opern. Nur der feurige Gesang, das Leben und der warme Geist seiner Melodien heben sie weit über den Troß welschen Gesanges, und eben dieses war die Ursache des Beifalls, den sie erhielten. Sie behaupten, wie die mehrsten italienischen Opern, den dreistimmigen Satz, und haben wenig von jenen künstlichen Harmoniekonstruktionen, die man späterhin an seinen Arbeiten anstaunt. Eine auffallende Erscheinung bei den Chören dieser beiden Opern, so wie bei seinen frühern Messen, ist eine Steifheit, die sich ängstlich an die Regel bindet, und welche man eher von einem alten trocknen Komponisten, als diesem jungen emporkeimenden Talente zu erwarten hätte.

Quelle:
Arnold, Ignaz Ferdinand Cajetan: Mozarts Geist. Erfurt 1803, S. 395-397.
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