12.

Endlich muß auch der Operntexte gedacht werden. Daß sie zuletzt erwähnt werden geschieht nicht ohne Berechtigung noch Absicht; denn bei der vorher angedeuteten Entwickelung der Oper wurden sie mehr und mehr nur das Gerüste, welches dem Musiker diente seine Lichter und Lampen zu einer glänzenden Illumination daran zu befestigen.

Die Richtung auf Beseitigung der äußeren Pracht und Vereinfachung der Mittel, welche die neue Gestalt der Opera seria hervorrief, mußte sich zunächst in den Dichtungen zeigen. Man wählte die Gegenstände nach wie vor aus der classischen Mythologie und Geschichte, oder wenn man ja ein anderes Sujet ergriff, so mußte es diesen analog sein; allein man verbannte das Zauber- und Spektakelwesen und führte statt dessen eine zusammenhängende, aus innern Motiven sich entwickelnde Handlung ein, wodurch denn allerdings die erste Forderung des Dramas ausgesprochen war. Ferner wurde die früher übliche Mischung des Tragischen und Komischen aufgehoben und alle komischen Elemente streng aus der Oper verbannt. Darin setzt Arteaga das Hauptverdienst des Silvio Stampiglia1, übrigens sei er trocken und ohne Leben gewesen, und habe weder dem Recitativ Wohlklang zu geben noch die Arie musikalisch zu machen verstanden2. Auf dem [265] von ihm und einigen anderen angebahnten Wege schritt zunächst Apostolo Zeno fort3. Er war ein Mann von gründlicher Bildung und Gelehrsamkeit und strebte mit bewußter Einsicht danach die Oper der alten Tragödie nachzubilden. Er suchte ihr einen kräftigen, männlichen Geist zu geben und wählte danach seine Gegenstände, richtete sein Augenmerk auf eine natürlich sich entwickelnde Handlung, richtige Charakterzeichnung und einfache Sprache. Daß seine Opern allgemeinen Beifall und Bewunderung fanden und in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts vielfach componirt und aufgeführt wurden, legt Zeugniß für die Einfachheit und den Ernst in der Richtung der Musik ab; auch daß man später seine Texte für die musikalische Behandlung zu gedehnt fand ist ein Beweis daß früher die Musik in ihren Ansprüchen auf Ausdehnung bescheidener war4. Seine Verdienste5 [266] wurden aber hauptsächlich in den Schatten gestellt durch Metastasios Leistungen, welche auf eine merkwürdige Weise die Richtung jener Zeit bezeichnen, die sie gefordert haben, wie sie durch dieselbe hervorgerufen wurden.

Metastasio6, der sich frühzeitig durch sein improvisatorisches Talent ausgezeichnet hatte, erhielt durch Gravina eine gründliche gelehrte Bildung, welche ihn ausdrücklich auf [267] die Muster des classischen Alterthums zurückführte, und durch sein Verhältniß zur Sängerin Marianna Bulgarini frühzeitig genaue Kenntniß von allem was die Technik der Opern angeht. Der von Apostolo Zeno angegebenen Richtung folgend suchte er in seinen Operndichtungen ein Drama zu liefern, das allen Ansprüchen an ein solches genügte. Psychologisch richtige Darstellung der Charaktere und Leidenschaften, eine aus ihnen hervorgehende folgerichtig entwickelte Handlung war sein Hauptaugenmerk. Wenn gleich die antike Tragödie sein Muster war, so erkennt man in der Auffassung derselben deutlich den Einfluß der Zeit und vor allen der französischen Tragödie, obwohl Metastasio sich von manchen engherzigen Beschränkungen derselben emancipirt. Allein Metastasio ist keine große und kräftige Natur, starke Leidenschaften faßt er nicht; seine psychologische Auffassung ist klar und verständig, aber beschränkt, wie seine Gesinnung anständig und wohlmeinend, aber nicht frei und groß ist. Daher ist in seinen Dramen die Darstellung der Charaktere wie der Handlungen wohlüberlegt, passend, zusammenhängend, aber sie geht über eine gewisse Mittelmäßigkeit nicht hinaus. Auch in der Charakteristik ist er sehr beschränkt; es ist ihm nur um die Exemplisication gewisser psychologischer Grundsätze und Erfahrungen zu thun, die in sehr geringem Maße individualisirt werden7. Zu dem eigentlich belebenden Element seiner Dramen machte er die Liebe, welche nirgend, [268] wenigstens bei Nebenpersonen, fehlt und in der Regel der Kernpunkt ist, von welchem die psychologische Motivirung ausgeht. Kam er schon dadurch dem Geschmack seiner Zeitgenossen entgegen, so noch mehr durch die Art wie er sie behandelte, indem er sie zwar lebendig und leidenschaftlich, aber so darstellte, daß Weichheit, selbst Weichlichkeit und eine wohlverhüllte Sinnlichkeit ihr eigentlicher Charakter waren, die Ausführung der darauf beruhenden Verhältnisse aber in der That dem wirklichen Leben nachgebildet war. Um so eher fanden sie Eingang bei dem Publicum, das sich und seine Liebschaften anständiger und veredelt auf der Bühne wieder fand, und dem auch sonst Metastasio in keiner Weise Anstrengung und Selbstüberwindung zumuthete, sondern es auf die bequemste Weise genießen ließ. Dies besonders auch durch seine Sprache, welche correct, fließend und frei ist, ohne daß man je an die Arbeit erinnert wird, und von hinreißendem Wohllaut, im Ausdruck einfach und natürlich, nur soweit rhetorisch als italiänische Sprache und Poesie es verlangt, und nie um ein feines concetto verlegen.

Zu diesen Vorzügen, welche Metastasio als dramatischer Dichter besaß, kam noch der welcher ihn als Operncomponist auszeichnete: seine Poesie war musikalisch. Er war selbst für Musik begabt und hatte im Verkehr mit Sängern und Componisten diese Anlage ausgebildet, so daß er fühlte und wußte, worauf es bei einem zur Composition bestimmten Text ankam. Er sang8 und spielte Klavier, er componirte selbst ein wenig9, [269] und es war ihm eine angenehme Anregung zu poetischer Beschäftigung auf dem Klavier zu spielen; er sagt selbst, er habe nie eine Arie gedichtet, ohne sie bei sich zu componiren, sich von ihrem musikalischen Charakter eine ganz bestimmte Vorstellung zu machen10.

Den Fortgang der Handlung, die dramatische Motivirung verlegt er regelmäßig in den recitativischen Dialog, die Arie (oder Duett, Terzett) drückt, fast immer zum Beschluß einer Scene, das Gefühl aus, welches das Resultat der vorhergehenden Bewegung ist und sie momentan abschließt. Dies wußte er bestimmt und klar, schlicht und soweit gemäßigt auszudrücken, daß er dem Componisten Anregung und zugleich Spielraum für freie musikalische Behandlung gab. Allerdings finden sich neben einfachen Aeußerungen des Gefühls in seinen Arien häufig allgemeine Sentenzen und Vergleichungen, die er gern vom Meer entnimmt. Diese aber entsprachen dem Geschmack der Zeit und störten die Musiker nicht, die letzteren gaben ihnen sogar eine willkommene Gelegenheit zu mancherlei Malerei, die damals beliebt war und von der Opera buffa bis zur Karikatur übertrieben war. Diese allgemeine Anlage der Arien wurde nun aber gehoben durch eine wohllautende, melodiöse Sprache, welche der Musik auf halbem Wege entgegenkam, durch eine einfache, aber doch abwechselnde Rhythmik, welche dem Musiker Freiheit ließ, endlich durch die zweckmäßigste Gliederung sowohl in der Zusammenstellung entsprechender und contrastirender Gedanken als in der syntaktischen Construction, welche dem Componisten [270] überall eine bequeme Grundlage für die musikalische Periodisirung gewährte ohne ihn zu beschränken. Kein Wunder, daß Metastasio die Bühnen und die Componisten beherrschte und das unerreichte Muster für alle Operndichter wurde, die natürlich seine Schwächen am glücklichsten nachahmten, so daß Naumann wohl Recht hatte, als ihm ein alter Text von Metastasio zum Componiren gegeben wurde, zu schreiben: »Die älteste Oper von Metastasio ist mir lieber als eine neue von irgendwelchem der jetzigen Poeten.«

Metastasio sah sehr gut ein daß der Dichter einer Oper nur den Stamm hergiebt, welchen der Componist mit Laub und Blüthen bekleidet11, allein er war weit entfernt den Dichter als die untergeordnete Nebenperson anzusehen, der sich unter die absolute Herrschaft des Componisten begiebt12; er verlangte vielmehr von diesem daß er der Dolmetscher des Dichters sei, und was dieser angedeutet habe in lebendiger und kräftiger Charakteristik ausführe13. Dies hatten nach [271] seiner Meinung die älteren Componisten trefflich geleistet, in seinen späteren Jahren wird er nicht müde den Verfall der Musik zu beklagen, welche durch das Unwesen der Gesangsvirtuosität mit der Schönheit auch die Wahrheit des Ausdrucks und der Charakteristik zerstört habe14.

[272] Wenn übrigens die Componisten, wie wir sahen, stets durch Bedingungen beschränkt waren, die aus bestimmten Verhältnissen hervorgingen, so war das mit den Dichtern ebenso sehr der Fall. Auch sie verfaßten ihre Opern nicht als freie poetische Conceptionen, sondern nur auf Bestellung, wo denn die Veranlassung und die vorhandenen Mittel und Personen die Wahl und die Behandlung des Stoffes bedangen. Der Umstand daß Zeno und Metastasio kaiserliche Hofpoeten waren und vom Hofe ihre Bestellungen erhielten war dabei kein günstiger, und abgesehen von der Einwirkung individueller Geschmacksrichtungen dessommo padrone15 wirkte die ganze Atmosphäre wesentlich mit auf die Verweichlichung und Verflachung der Oper ein. Die Impresarj wählten die Textbücher, welche der von ihnen engagirte Componist nach ihrem Ermessen zugetheilt bekam, theils nach dem Beifall, den sie gefunden hatten, theils und noch mehr nach dem Bestand ihrer Sänger. In der Regel wurden sie dann für den vorliegenden Fall zurecht gemacht, wozu sich begreiflicherweise [273] in seltnen Fällen der Dichter selbst hergab, sondern in der Regel ein Localpoet gebraucht wurde, der die nöthigen Kürzungen und Zusätze machte, bei denen der Text selten gewann16.

Die Alleinherrschaft des Zeno und Metastasio, denen alle Dichter sich ängstlich anschlossen, würde allein hinreichen zu erklären, daß die Opera seria im Verlauf des vorigen Jahrhunderts eine in allen inneren und äußeren Verhältnissen so fest abgeschlossene und starr gewordene Form erhielt; wir sahen daß die Richtung der Musik ebendahin ging. So ist es begreiflich daß man heutigen Tages beim Lesen der Texte wie der Partituren überwiegend den Eindruck der Schablone erhält. In keiner Kunst schwindet das Gefühl für das Lebendige in der individuellen Geschmacksrichtung einer Zeit so leicht und schnell als in der Musik; was die Gegenwart am lebhaftesten entzückt, spricht sehr oft nur ein sehr Vergängliches mit einer momentanen Wahrheit aus und bleibt wenn der Hauch und Duft der Unmittelbarkeit verschwunden ist nur noch formell verständlich, wie in einer Maske die Züge des Gesichts festgehalten sind, aber ohne das bewegliche Muskelspiel welches demselben erst Leben und Ausdruck giebt.

Fußnoten

1 Silvio Stampiglia, ein Römer, geb. 16.., war kaiserlicher Hofpoet unter Franz I, wurde von Karl VI verabschiedet, und starb in Neapel 1725.


2 Arteaga le rivol. 10 I p. 67f. (II S. 56f. d. Ueb.). Apostolo Zeno sagt dagegen von ihm lett. IV p. 21): era più ingegnoso che dotto, e ne' suoi drammi v' ha più di spirito che di studio. Freilich war der Maßstab von 1725 von dem von 1785 sehr verschieden. Seine Opern behandelten meist historische Gegenstände, Zeno zeichnet die Partenope und Camilla, ArteagaLa caduta dei decemviri aus.


3 Apostolo Zeno, aus einer ursprünglich kretensischen Familie, geboren in Venedig 1688, wurde von Karl VI als kaiserlicher Hofpoet 1717 nach Wien berufen, wo er sich bis zum Jahr 1729 aufhielt und dann, seiner Dienste in Gnaden entlassen, nach Venedig zurückkehrte. Hier lebte er mit historischen Studien beschäftigt bis 1750.


4 Gretry erzählt (mémoir. I p. 114): D'anciens professeurs m'ont assuré cependant que jadis les poëmes d' Apostolo Zeno et ceux de Metastasio avoient obtenu des succès réels; et après les avoir interrogés sur la manière dont ils étoient traités par les musiciens de ce temps, j'ai su qu'ils faisoient les airs moins longs qu' aujourd'hui, moins de ritournelles, presque point de roulades, ni de répétitions. So spricht Mattei (La riforma del teatro vor Metastasioopp. III p. XXXIX f.) von den älteren Compositionen Metastasioscher Texte: Veggansi gli spartiti antichi, quando i drammi di Metastasio si cantavano intieri senza la miserabile carneficina, che oggi si fà e si osserverà la sobrietà e prudenza di quei maestri, che scrivevano quanto bastava, ed i cantanti non restringevano la loro abiltà a' soli gorgheggi, ma badavano all' azione, con cui interessavano gli spettatori, cosa oggi del tutto trascurato e riserbata a' ballerini, a quali i cantanti, come diceva Metastasio, si contentano di servir d'intermezzo.


5 Metastasio, von Fabroni zu einem Urtheil über Zenos Opern aufgefordert, schreibt diesem (opp. post. II p. 409): Io poco sicuro di me stesso nel saper conservare il dovuto mezzo fra l'invidia e l'affettazione evito il minuto esame delle opere suddette; ma non posso però tacere, che quando mancasse ancora al Signor Apostolo Zeno ogni altro pregio poetico, quello di aver dimostrato con felice successo, che il nostro melodramma e la ragione non sono enti incompatibili (come con tolleranza, anzi con applausi del pubblico parea che credessero quei poeti, ch' egli trovò in possesso del teatro quando incominciò a scrivere) quello, dico, non essersi reputato esente dalle leggi del verisimile; quello di essersi difeso dalla contagione del pazzo e turgido stile allor dominante; e quello finalmente di aver liberato il coturno dalla comica scurrilità del socco, con la quale era in quel tempo miseramente confuso, sono meriti ben sufficienti per esigere la nostra gratitudine e la stima della posterità. Vgl. Arteaga a.a.O. I p. 69ff. (II S. 58ff. d. Ueb.) Goldoni mem. I, 41 p. 226f.


6 Pietro Trapassi (Metastasio), geb. in Rom 1698, wurde von dem berühmten Rechtsgelehrten Gravina erzogen und schrieb in seinem vierzehnten Jahr die Tragödie Giustino. Seine Laufbahn als Operndichter eröffnete er in Neapel 1724 mit derDidone. Im Jahr 1730 kam er als Hofpoet nach Wien, wo er 1782 starb. – Die Kritik, welche Arteaga (le riv. c. 11ff.) übt, trifft in den wesentlichsten Punkten das Richtige, wahrend Hiller (Ueber Metastasio und seine Werke. Leipz. 1786), der fast ganz dem Calsabigi folgt – demselben Calsabigi, der später mit Gluck die Oper zu reformiren suchte –, viel weniger vorurtheilsfrei in seinem Lobe Metastasios ist. Das Urtheil von A.W. Schlegel (Vorlesungen 16 Th. V S. 350ff.) ist bekannt, wie das von Rousseau (Dictionn. de mus. Génie).


7 Burney bemerkt, wie der Charakter und das Benehmen Metastasios seiner Poesie durchaus entspreche (Reise II S. 170f.)


8 Es ist freilich Scherz, wenn er an Farinelli schreibt:Sappiate ch' io canto la vostra aria come un serafino (opp. post. I p. 324); aber er sang doch.


9 Er erwähnt kleiner Compositionen (opp. post. I p. 386. 402); auch sind deren gedruckt.


10 Sa già vostra Eccellenza, schreibt er an seine alte Gönnerin, die Fürstin Belmonte (opp. post. I p. 384),ch' io non so scrivere cosa che abbia ad esser cantata, senza o bene o male immaginarne la musica.


11 Er schreibt an den Dichter Migliavacca (opp. post. II p. 47): Disegnate un tronco con pochi rami, affinchè nell' essere rivestito di foglie non perda affatto la forma. Abbiate sempre innanzi gli occhj il vero e potrete in ogni dubbio consigliarvi la natura.


12 Quando la musica, schreibt er an Chastellux (opp. post. II p. 329f.), aspira nel dramma alle prime parti in concorso della poesia, distrugge questa e se stessa. È un assurdo troppo solenne, che pretendano le vesti la principal considerazione a gara delle persone, per cui sono fatte. I miei drammi in tutta l'Italia per quotidiana esperienza sono di gran lunga più sicuri del pubblico favore recitati da' comici che cantati da musici, prova, alla quale non so se potesse esporsi la più eletta musica d'un dramma abbandonata dalle parole. Die Thatsache bestätigt Goldoni (mem. I, 20. p. 110).


13 Conveniamo dunque perfettamente da noi, schreibt er demselben (opp. post. II p. 355), che sia la musica un' arte ingegnosa, mirabile, dilettevole, incantatrice, capace di produrre da se sola portenti, ed abile quando voglia accompagnarsi con la poesia, e far buon uso delle sue immense ricchezze, non solo di secondare ed esprimere con le sue imitazioni, ma d' illuminare ed accrescere tutte le alterazioni del cuor umano. Sehr charakteristisch und interessant ist der ausführliche Brief an Hasse (opp. post. I p. 344ff.), in welchem er ihm den Attilio Regolo, welchen er componiren sollte, ausführlich zergliedert, damit er in der musikalischen Charakteristik nicht fehl greise; wobei er so in das Detail geht, daß man siebt wie geläufig ihm die Technik der dramatischen Composition war. Bemerkenswerth ist auch die Weise, wie er Fräulein Martinez bei ihren Compositionen unterstützte. Tutto l'ajuto, sagt er (opp. post. III p. 109), ch' io – posso darle, si è il far che legga in mia presenza le parole che vuol porre in musica prima di metter mano all' opera, e quando non son contento della sua espressione, farle sentire, rileggendo io medesimo, la maggiore o differente energia, della quale a bisogna il sentimento di quelle.


14 Non possiamo non confessar, schreibt er (opp. post. II p. 355), l'enorme abuso, che fanno per lo più a' giorni nostri di così bell' arte gli artisti, impiegando a caso le seduttrici facoltà di questa fuor di luogo e di tempo, a dispetto del senso comune –,onde il confuso spettatore spinto nel tempo stesso a passioni affatto contrarie dalla poesia e dalla musica, che in vece di secondarsi si distruggono a vicenda, non può determinarsi ad alcuna ed è ridotto al suolo meccanico piacere, che nasce dall' armonica proporzione de' suoni o dalla mirabile estensione ed agilità d' una voce, lo perdonerei a' compositori di musica un così intollerabile abuso, se fossero scarse le facoltà dell' arte che trattano; – ma non essendovi passione umana, che non possa essere vivamente espressa e mirabilmente adornata da sì bell' arte in cento e cento diverse maniere, perchè mai dovrassi soffrire l'insulto, che quasi a bello studio essi fanno senza necessità alla ragione? Ein andermal, wo er von der passenden Dauer einer Oper spricht, sagt er (opp. post. II p. 38): Occuperò sul teatro tutto quello spazio che lasciano oggidì per misericordia alla povera poesia i ritornelli, i passaggi, le repliche, le fermate, i trilli e le cadenze de' musici e la tarda stanchezza de' ballerini.


15 Apostolo Zeno schreibt zu seiner Rechtfertigung (lett. III p. 91): Ho caricata poi l'opera di sentimenti, poichè questi sono ciò che più piace alla Corte e massimamente al Padrone. Was für andere Bedingungen gelegentlich zu erfüllen waren sieht man aus Metastasios humoristischer Klage gegen Farinelli, als er eine neue Oper für die Hofdamen schreiben sollte, die nur in weiten Hosen auftreten und nur tugendhafte Rollen spielen wollten (opp. post. II p. 39f.): I soggetti greci e romani sono esclusi dalla mia giurisdizione, perchè queste ninfe non debbono mostrar le loro pudiche gambe; onde convien ricorrere alle storie orientali, affinche i bragoni e gli abiti talari di quelle nazioni inviluppino i paesi lubrici delle mie attrici, che rappresentano parti da uomo. Il contrasto del vizio e della virtù è ornamento impraticabile in questi drammi, perchè nessuno della compagnia vuol rappresentar parte odiosa.


16 Darüber klagen Zeno (lett. II p. 413. VI p. 100. 194. 287) und Metastasio (opp. post. II p. 102. 116.III p. 164, bitter. Was ihnen zugemuthet wurde, sieht man daraus, daß in einer Oper zu fünf handelnden Personen die sechste verlangt wurde (opp. post. II p. 37).


Quelle:
Jahn, Otto: W.A. Mozart. Band 1, Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1856, S. 1.
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