6.

Am 18ten October kamen sie in Mailand an, und nun ging es mit Macht an die Vollendung der Oper. Dies war [209] Mitridate, re di Ponto, opera seria in 3 Akten, gedichtet von Vittorio Amadeo Cigna-Santi aus Turin, wo sie auch bereits im Jahr 1767 mit der Musik von Gasparini1 aufgeführt worden war.

Zunächst waren die Recitative fertig zu machen und dies geschah mit einem Eifer daß Wolfgang sich gegen seine Mutter entschuldigt, er könne nicht viel schreiben, »denn die Finger thun sehr weh von so vielem Ricitativschreiben« (Beil. V, 29). Die eigentlichen Musikstücke, die Arien und was etwa von Ensembles vorkam, pflegte man erst nach genauer Uebereinkunft mit den Sängern und Sängerinnen, wie es für ihre Stimmmittel und ihre individuelle Bildung und Richtung angemessen war zu schreiben. Das Publicum legte damals, wie in Wahrheit zum großen Theil auch jetzt noch, auf die virtuosenhafte Ausführung mehr Werth als auf die Composition und der Componist suchte daher für diese das Möglichste zu thun. Wenn er für große Gesangskünstler schrieb und ihnen Gelegenheit bot ihre Kunst zu entwickeln, war er ihres Beifalls und Eifers gewiß und hatte darin die sicherste Gewähr für das Gelingen und die gute Aufnahme seiner Oper. War er seiner eigenen Eingebung gefolgt und dem Sänger gefiel nicht, was er für ihn geschrieben hatte, so hatte er die Wahl entweder nach der Angabe des Sängers umzuarbeiten oder den meistens ungleichen Kampf mit diesem aufzunehmen, der entweder seine Musik vor dem Publicum fallen ließ oder wohl gar eigenmächtig fremde an deren Stelle setzte. Kein Wunder daher, wenn die meisten Componisten, welche nicht den Stolz und die Energie eines Händel besaßen, es vorzogen sich mit den Sängern ins Vernehmen zu setzen, und [210] ihnen »das Kleid recht an den Leib zu messen«2. Besaß der Componist ein wirklich bedeutendes, eigenthümliches Talent und Einsicht in die Kunst, so war bei einer solchen Vereinbarung weniger Nachtheil zu befürchten, als wenn die Compositionen der Willkühr der Sänger überlassen blieben, die sich um so größere Freiheit nahmen, je weniger sie befragt waren. Allein die Gefahr einer unwürdigen Unterordnung der künstlerischen Production unter die momentanen Anforderungen der Virtuosität lag allzunahe, und daß sie nicht vermieden wurde lehrt die Geschichte der Oper. Heutzutage haben sich wenigstens in Deutschland die Componisten von den Sängern emancipirt; nur haben sie meistens, indem sie aufhörten für die Sänger und Sängerinnen zu schreiben, auch aufgehört für den Gesang zu schreiben: der Gewinn für die Kunst ist mehr als zweifelhaft.

Wolfgang, der bei so manchen Schwierigkeiten und Cabalen, die er zu überwinden hatte, nicht daran dachte es auch noch mit den Sängern zu verderben, suchte es ihnen vielmehr recht zu machen, wie er nur konnte. Sie erschwerten es ihm schon dadurch, daß sie so spät als möglich in Mailand eintrafen und ihm also möglichst wenig Zeit zum Componiren ließen. Zwar wachte der Vater daß Wolfgang, so lange es irgend ging, seine Kräfte schonte und namentlich nicht ohne [211] die größte Noth nach dem Essen schriebe, wo er gewöhnlich mit ihm spatzieren ging. Allein die geistige Anspannung, die fortwährende Beschäftigung mit dem ernsthaften Gegenstande machten den Knaben so ernst gestimmt, daß Leopold die Freunde in Salzburg bat ein gutes Werk zu thun und ihm heitere und spaßhafte Briefe zu schreiben um ihn zu zerstreuen. Dabei fehlte es natürlich nicht an dem unvermeidlichen Verdruß, den ein jeder Kapellmeister, zumal ein fremder und so junger, von der »Virtuosen-Canaille« auszustehen hat, allein der Vater, der diese Verdrießlichkeiten wohl schwerer empfand als der Sohn3, verlor darüber die Zuversicht nicht und meinte sie würden sich auch dadurch »glücklich durchbeißen, wie der Hanswurst durch den Dreckberg.«

Zuerst traf die Primadonna Antonia Bernasconi4 – statt der Gabrielli – ein und durch sie versuchte die Cabale den jungen Componisten zu stürzen. Ein unbekannt gebliebener Gegner Wolfgangs suchte sie zu bereden, die von diesem componirten Arien nebst dem Duett zurückzuweisen und anstatt dessen die Compositionen derselben von Gasparini, welche er ihr brachte, einzulegen. Allein die Bernasconi, welche vielleicht als geborne Deutsche für ihren Landsmann [212] ein regeres Interesse hatte, wies diesen ehrlosen Antrag ab. Sie konnte es um so eher, als sie in der That mit den von Wolfgang für sie componirten Arien ebenso zufrieden war als der Maestro Lampugnani5, der sie ihr einstudirte und die Compositionen nicht genug zu loben wußte. Der Tenorist Guglielmo d'Ettore scheint mehr Neigung gehabt zu haben steh auf Intriguen gegen den jungen Maestro einzulassen; wenigstens schreibt L. Mozart später (29. April 1778) an seinen Sohn, der sich über die Gegner beklagte, die er in Paris fand: »Denke nur auf Italien, auf deine erste Opera, auf d'Ettore zurück – man muß sich durchschlagen«6. Am spätesten stellte sich der Primo uomo ein, nicht Manzuoli – die mit ihm angeknüpften Verhandlungen (S. 198) müssen steh zerschlagen haben –, sondern Santorini, der zuletzt in Turin gesungen hatte; erst am 1. December kam er in Mailand an, und am 26. December war die Aufführung.

Die Proben begannen unter günstigen Umständen; selbst der Copist hatte seine Sachen so gut gemacht, daß in den Recitativproben sich nur ein Fehler gefunden hatte, und die Sänger bewährten steh in denselben als vortrefflich. Am 17. December war die erste Probe mit vollem starkbesetztem Orchester7 [213] im Redoutensaal, zwei Tage darauf die zweite im Theater; sie entschieden bereits vollständig zu Gunsten der neuen Oper. »Bevor die erste Probe mit dem kleinen Orchester gemacht wurde«, schreibt L. Mozart »hat es nicht an Leuten gefehlt, welche mit satyrischer Zunge die Musik schon zum Voraus als etwas Junges und Elendes ausgeschrieen, und so zu sagen prophezeiet, da sie behaupteten, daß es unmöglich wäre, daß ein so junger Knabe, und noch dazu ein Deutscher8, eine italiänische Oper schreiben könnte, und daß er, ob sie ihn gleich als einen großen Virtuosen erkannten, doch das zum Theater nöthige Chiaro ed oscuro unmöglich verstehen und einsehen könnte. Alle diese Leute sind nun von dem Abend der ersten kleinen Probe an verstummt und reden nicht eine Silbe mehr. Der Copist ist ganz voll Vergnügen, welches in Italien eine gute Vorbedeutung ist, indem, wenn die Musik gut ausfällt, der Copist manchmal durch Verschickung und Verkaufung der Arien mehr Geld gewinnt als der Kapellmeister für die Composition hat9! Die Sängerinnen [214] und Sänger sind sehr zufrieden und völlig vergnügt, absonderlich die Primadonna und Primouomo wegen des Duetts voller Freude«10. Auch die professori (Instrumentalisten) im Orchester waren zufrieden, und erklärten die Musik sei klar, deutlich und leicht zu spielen; der Vater, der auch noch Ohren zu haben glaubte, wenn sie auch vielleicht etwas paritheiisch seien, und genau Acht gab, war guten Muths. Ihre Freunde waren eben so heiter als die Neider stumm waren, die bedeutendsten Musiker Fioroni, Sammartini, Lampugnani, Piazza Colombo erklärten sich entschieden für die neue Oper. Unter diesen Umständen konnten sie, obgleich die erste Oper der Stagione in der Regel am wenigsten Beachtung fand11, der Aufführung mit Ruhe entgegensehen.

Am 26. December hatte sie unter Wolfgangs Leitung12 Statt und der Erfolg übertraf noch die Erwartung; die Oper fand allgemeinen außerordentlichen Beifall. Nach allen Arien, einige wenige der Nebenpersonen ausgenommen, erfolgte ein erstaunliches Händeklatschen und der Ruf evviva il Maestro! evviva il Maestrino! Ja es wurde gegen alle Gewohnheit[215] einer ersten Aufführung13 eine Arie der Primadonna wiederholt. In der zweiten Aufführung steigerte sich der Beifall, zwei Arien wurden wiederholt und auch das Duett verlangte man Dacapo; allein da es ein Donnerstag war und in den Freitag (Fasttag) hineinging, die Meisten aber noch zu Hause essen wollten, mußte man sich kurz fassen und die Vorstellung dauerte mit den nach jedem Act eingelegten Balletten sechs starke Stunden. Die Oper ging in der That alle stelle und wurde zwanzigmal bei vollem Theater und stets gleichem Beifall wiederholt14. Wolfgang erhielt im Publicum den Namen des Cavaliere filarmonico, den die Accademia filarmonica zu Verona gewissermaßen bestätigte, indem sie ihn am 5. Januar 1771 als ihren Kapellmeister unter ihre Mitglieder aufnahm15.

[216] Nachdem am 5. Januar noch eine Akademie beim Grafen Firmian gewesen war, in welcher dem Wolfgang ein neues [217] schönes und schweres Concert zum Spielen vorgelegt worden war, unternahmen sie einen Abstecher nach Turin, wo sie eine prächtige Oper sahen. Am 31. Januar waren sie wieder in Mailand16 und reisten nach kurzem Aufenthalt nach Venedig, wo sie am Faschingmontag ankamen. Hier genossen sie die Freuden eines venetianischen Carnevals. Da sie bald bei der ganzen Nobilität eingeführt waren, standen ihnen jederzeit herrschaftliche Gondeln zu Diensten, um sich auf den Lagunen schaukeln zu lassen; eine Gesellschaft drängte die andere, jeden Abend konnten sie in der Oper oder an einem Belustigungsorte zubringen; eine Akademie die sie gaben fiel glänzend aus.

Auf der Rückreise hielten sie sich einen Tag in Padua auf, besuchten die musikalischen Notabilitäten Vallotti17 und [218] Ferrandini18 – Tartini war im Jahr vorher gestorben –, und Wolfgang ließ sich auch auf der trefflichen Orgel in Sta Giustina hören. Hier wurde ihm auch der Auftrag ertheilt ein Oratorium zu schreiben, wahrscheinlich La Betulia liberata, worauf wir noch zurückkommen werden. In Vicenza wurden sie vom Bischof, der aus dem Hause Cornero war und ihre Bekanntschaft in Venedig gemacht hatte, einige Tage zurückgehalten; auch in Verona, wo sie bei ihrem alten Freunde Luggiati wohnten, mußten sie wieder mehrere Tage verweilen. Ende März 1771 trafen sie wieder in Salzburg ein.

Fußnoten

1 Don Quirico Gasparini war Kapellmeister in Turin (Burney Reise I S. 42), als Violoncellist und Kirchencomponist bekannt.


2 Auch Gluck, dem man Nachgiebigkeit für die Virtuosenwirthschaft nicht verwerfen kann, schrieb an Dalberg, da er für München die Oper Cora componiren sollte, im Jahr 1777: »In Betreff der musikalischen Bearbeitung gedachten Gedichtes kommt es darauf an, – von den Talenten der dazu bestimmten Sänger und von der Eigenschaft ihrer Stimmen vollständig unterrichtet zu sein«; und später 1780: »J'ai lû avec plaisir l'opéra que Vous avec bien voulu me communiquer, mais comme je ne connois point les Sujets qui pourroient l'exécuter, je ne saurois me charger d'y composer la musique.«


3 Wolfgang ermahnt, wahrend er an der Oper arbeitet, wiederholt Mutter und Schwester fleißig zu beten daß die Oper gut gehen möge, »daß wir dann glücklich wieder beisammen sein können« (Beil. V, 29. 30. 31).


4 Antonia Wagele war aus Stuttgart gebürtig, Tochter eines Kammerdieners des Herzogs von Würtemberg. Ihre Mutter heirathete 1747 in zweiter Ehe den Componisten Andrea Bernasconi, welcher 1754 Kapellmeister in München wurde und dort 1784 starb. Er bildete seine Stieftochter, die seinen Namen führte, zur Sängerin aus. Sie trat, wie wir sahen (S. 87f.) in Wien 1767 als Alceste auf und zeigte sich als große Sängerin und Schauspielerin. So charakterisirt sie Sonnenfels ges. Schr. V S. 148. (Hiller wöchentl. Nachr. III S. 134ff.)


5 Giambattista Lampugnani (geb. 1706 gest. 1772), ein fruchtbarer Opern- und Kirchencomponist, lebte damals in Mailand als ein berühmter Gesanglehrer, spielte in der Oper den ersten Flügel, wenn die Componisten nicht zugegen waren, und setzte die pasticci zusammen, als ein zur Ruhe gesetzter Componist (Burney Reise I S. 71f.). Er hat nach Arteaga (rivoluz. c. 13 II p. 257 oder II S. 222 der Ueb.) besonders auf die Erweiterung der Instrumental-Begleitung Sorgfalt gewandt.


6 Er war ebenfalls Cavaliere, stand in churbaierischen Diensten und hatte die letzte stagione mit großem Beifall in Padua gesungen (Burney Reise I S. 96). Im Jahr 1771 trat er in Würtembergische Dienste, starb aber gleich darauf.


7 Es bestand nach L. Mozarts Angabe aus 14 Prim-und ebensovielen Second-Violinen, 2 Klavieren, 6 Contrabässen, 6 Violoncellen, 2 Fagotten, 6 Violen, 2 Oboen und 2 Flautraversi, »welche wo keine Flauti dabei sind allezeit mit 4 Oboen spielen«, 4 Corni di caccia und 2 Clarini, folglich in 69 Personen.


8 Hasse und Naumann waren jung und unbekannt nach Italien gekommen und hatten dort unter berühmten italiänischen Meistern ihre Schule gemacht ehe sie mit Opern hervortraten; sie konnten also für eingebürgert gelten, Mozart war allein in Deutschland gebildet. Charakteristisch ist die Anecdote bei Dittersdorf (Selbstbiogr. S. 111f.) über dessen Violinspiel ein Bolognese ausrief: Come è mai possibile, che una tartaruga tedesca possa arrivare a tale perfezione! Ob die allgemeine Meinung heutzutage wesentlich verändert ist?


9 Die Partitur mußte bei ihrer Abreise noch in Mailand bleiben, weil der Copist Bestellungen auf fünf vollständige Abschriften hatte, eine für die Impresa, zwei nach Wien, eine für die Herzogin von Parma, eine nach Lissabon; die einzelnen Arien ungerechnet.


10 »Der Primouomo sagte, daß, wenn dieses Duett nicht gefalle, er sich noch einmal wolle beschnäzeln lassen.«


11 Es war üblich in jeder Stagione (Saison) drei neue Opern aufzuführen, von denen die zweite als die wichtigste angesehen wurde, weil ihre Aufführung in die belebteste Zeit fiel und am meisten Beachtung fand; es war daher eine Ehre für den Componisten, wenn man ihm die zweite Oper antrug.


12 In den ersten drei Aufführungen dirigirte Wolfgang am ersten Klavier, Lampugnani spielte das zweite; von da an dirigirte Lampugnani- und Melchior Chiesa war am zweiten Klavier.


13 Bei der ersten Aufführung wird auch in neuerer Zeit in Italien das Schicksal einer Oper und der einzelnen Nummern festgestellt. Mit einer gespannten Aufmerksamkeit, die sehr gegen die gewöhnliche geräuschvolle Gleichgültigkeit des Opernpublicums absticht, folgt man jedem einzelnen Musikstück; jedes bekommt seine Censur. In der Regel bleibt es während der Stagione bei dieser Entscheidung; was am ersten Abend lebhaften Beifall gefunden hat, wird auch später mit Entzücken angehört, das Uebrige unter der Conversation des Publicums begraben.


14 Die Mailänder Zeitung vom 2. Januar brachte folgenden Artikel über die Oper: Mercoledì scorso si è riaperto questo Regio Ducal Teatro colla rappresentazione del Dramma intitolato: il Mitridate, Re di Ponto, che ha incontrata la pubblica soddisfazione si per il buon gusto delle decorazioni, quanto per l'eccellenza della musica ed abilità degli attori. Alcune arie cantate dalla Signora Antonia Bernasconi esprimono vivamente le passioni e toccino il cuore. Il giovine maestro di cappella, che non oltrepassa l'età d'anni quindici, studia il bello della natura e ce lo rappresenta adorno delle più rare grazie musicali.


15 Das Diplom lautete:


Cop. tratta dal Protocollo dell' Archivio dell' Accademia Filarmonica di Verona con l'assistenza de' Padri Gravissimi. Foglio Eee pag. 31. 1771. 5 Gennajo.

Il giorno delli 5 del mese di Gennajo 1771 convocata la Magnifica Accademia Filarmonica di Verona con l'assistenza de' Padri Gravissimi.

Espose il Sign. Conte Murari Bia, Governatore, essere antico istituto di questa Accademia di procacciarsi l'onore delle persone virtuose, acciocchè delle loro distinte virtù ridondi sempre più lustro e decoro alla stessa Accademia, così essendo bastantemente note le prerogative distinte, delle quali va adorno il portentoso giovane Sign. Amadeo Wolfgango Mozart di Salisburgo, maestro de' Concerti di S.A. Revma l'Arcivescovo Principe di Salisburgo, Cavaliere dello speron d'oro condecorato dal Regnante Sommo Pontefice, che si degnò udirlo ed applaudire al merito di esso giovane: e veramente può decantarsi per un prodigio de' più distinti nella professione di musica, e lo può accertare questa nostra città di Verona mentre in que' pochi giorni, che vi si tratenne, diede prove tali del suo valore nel suonare il clavicembalo, in più incontri all' improvviso le cose più difficoltose con tale prontezza e leggiadria riducendo sul fatto in ottima musica a più istromenti alcuni tratti poetici che gli furono esibiti con istupore de' più intendenti in tale arte. E questa nostra Accademia Filarmonica può fare le più veridiche sincere attestazioni del merito impareggiabile di questo giovane, il quale nella sala dell' Accademia in Gennaro dell' anno scorso alla presenza di dame e cavalieri e della pubblica rappresentanza colli musicali stromenti sostenne con somma maestria e ammirazione e sorpresa di tutta quella nobile adunanza i maggiori cimenti. E ciò oltre le moltiplici notizie avute da più parti dell' Italia, dove si è fatto sentire questo ammirabile giovane da primi professori e dilettanti di musica riportandone da tutti encomj ed applausi. In somma questo insigne talento promette sempre più avanzamenti ammirevoli da far istupire tutti quelli che l'avranno ad udire in progresso poichè in età così fresca il suo raro ingegno è pervenuto a tal grado di sapere che ormai avvanza e supera i più valorosi intendenti di musica.

Perciò sarebbe di gran vantaggio a questa nostra Accademia la quale nella Musica, Poesia e Belle Lettere ha sempre avuto nome da per tutto fra le più segnalate e distinte, che questo insigne giovane fosse ascritto Maestro di Cappella dell' Accademia Filarmonica, sperando che da lui sarà aggradita questa dimostrazione di stima.

Proposto in Accademia si decorosa proposizione e discorsa con erudita facondia dagli Accademici restò universalmente acclamata, e per conseguenza descritto il Sign. Amadeo Wolfgango Mozart Maestro di Cappella della Magnifica Accademia Filarmonica di Verona.


16 Von Mailand berichtet L. Mozart ein musikalisches Ereigniß, das ihm zumal in Italien fast unglaublich erscheint. »Wir hörten auf der Gasse zwei Arme, Mann und Weib, mit einander singen und sie sangen Alles in Quinten, so daß keine Note fehlte. Das habe ich in Deutschland nicht gehört. In der Ferne glaubte ich, es wären zwei Personen, die jede ein besonderes Lied sängen. Da wir näher kamen, fanden wir, daß es ein schönes Duett in puren Quinten war.« Oulibicheff erkennt darin die im Volk lebendig gebliebene Tradition des zwölften Jahrhunderts; mir scheint diese Ehrenrettung zweier unmusikalischer Bettler zu gelehrt.


17 Franc. Ant. Vallotti, geb. 1697 in Vercelli, trat in den Franziskanerorden und widmete sich der Musik; er wurde 1728 Organist an der Kirche St. Antonio und starb als solcher 1780. Er war der erste Orgelspieler Italiens, ein ungemein fruchtbarer Kirchencomponist und galt für den bedeutendsten Theoretiker und Contrapunktisten neben Padre Martini. Burney rühmt ihn ebenfalls als einen Mann vom liebenswürdigsten Charakter (Reise I S. 94ff.).


18 Giov. Ferrandini, aus Venedig, kam frühzeitig nach München und wurde dort Kapellmeister, Truchseß und geheimer Rath, componirte auch eine Reihe von Opern für die dortige Bühne. Er lebte gewöhnlich mit seiner Familie in Padua und machte dort ein ansehnliches Haus (Meißner Biographie Naumanns I S. 111ff.). Er starb hochbejahrt in München 1793.


Quelle:
Jahn, Otto: W.A. Mozart. Band 1, Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1856, S. 1.
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