2.

Am 23. September 1777 früh Morgens fuhr Wolfgang mit seiner Mutter von Salzburg ab und ließ den Vater trostlos zurück1. »Nachdem Ihr abgereist«, schreibt er (25. Sept. 1777) »ging ich sehr matt über die Stiege und warf mich auf [41] einen Sessel nieder. Ich habe mir alle Mühe gegeben mich bey unserer Beurlaubung zurückzuhalten, um unsern Abschied nicht schmerzlicher zu machen, und in diesem Taumel vergaß ich meinem Sohne den väterlichen Segen zu geben. Ich lief zum Fenster und gab solchen Euch Beiden nach, sahe Euch aber nicht beym Thore hinausfahren und wir mußten glauben, Ihr wäret schon vorbey, weil ich vorher lange da saß ohne auf etwas zu denken.« Nannerl, die ganz erstaunlich weinte und kaum zu trösten war, wurde krank und erholte sich erst gegen Abend wieder, wo sich beide durch eine Parthie Piquet zu zerstreuen suchten.

Wolfgang dagegen athmete frei auf als er Salzburg im Rücken hatte; das Gefühl von dem jahrelangen Druck unwürdiger Verhältnisse erlöst zu sein half ihm auch über den schmerzlichen Abschied von Vater und Schwester hinweg. Wie er auf seinen früheren Reisen nur die ermuthigenden und erhebenden Eindrücke empfunden hatte, welche die Erfolge seiner künstlerischen Leistungen hervorbrachten, ohne daß die lästigen und widerwärtigen Berührungen mit den gemeinen Etscheinungen des Lebens ihn unmittelbar trafen, so ging er auch jetzt mit arglosem Vertrauen in die Welt. Er ahnte nicht, daß er die ersten Schritte auf einer dornenvollen Laufbahn that, auf welcher er fortan Schwierigkeiten und Hindernisse, Leiden und Schmerzen aller Art zu überwinden haben sollte bis aus Ende.

Mit jugendlichem Sinn faßte er die kleinen Begegnisse ihrer Reise auf und ließ sich durch dieselben zerstreuen. Als er sich am Abend »undecima hora noctis« in Wasserburg hinsetzte um dem Vater ihre glückliche Ankunft zu melden, konnte er ihm als die größte Merkwürdigkeit der Reise erzählen, daß sie eine Kuh gesehen hatten, welche »einseitig« war. Unterwegs begegnete ihnen ein dicker Herr, dessen »Sinfonie« Wolfgang [42] gleich bekannt war und der diesen, den er vor einem Jahr bei der Musik in Mirabell gesehen hatte, auch wieder erkannte; bei ihm war ein Herr v. Unhold aus Memmingen und beide versprachen Complimente an den Papa und »die Schwester Canaglie« auszurichten. Er war glücklich in seiner Freiheit und fühlte sich in seiner Selbständigkeit. »Viviamo come i principi, uns geht nichts ab als der Papa; je nun, Gott will es so haben, es wird noch Alles gut gehen. Ich hoffe, der Papa wird wohl auf seyn und so vergnügt wie ich; ich gebe mich ganz gut drein. Ich bin der andere Papa; ich gieb auf Alles Acht. Ich habe mir auch gleich ausgebeten die Postilione auszuzahlen, denn ich kann doch mit die Kerls besser sprechen als die Mama. – Der Papa soll Achtung geben auf seine Gesundheit – und gedenken, daß der Mufti HC ein Schwanz, Gott aber mitleidig, barmherzig und liebreich seye«2.

Das nächste Ziel der Reise war München. Zwar erwartete der Vater nach der Lage der Dinge und den früheren vergeblichen Versuchen dort keinen günstigen Erfolg; indessen mußte der Anlauf auch hier gemacht werden. Ausgerüstet mit den Diplomen der Akademien zu Bologna und Verona und den Zeugnissen des Padre Martini konnte sich Wolfgang vor dem Churfürsten Maximilian, der Kenner und ausübender[43] Künstler war, als einen gründlich gebildeten Componisten ausweisen, und es kam darauf an daß er durch die Fürsprache einflußreicher Gönner Gelegenheit erhalte sich durch Leistungen zu bewähren.

Sie nahmen ihr Quartier bei dem von den früheren Reisen ihnen befreundeten Wirth Albert, der als ein gebildeter Mann unter dem Namen des gelehrten Wirthes bekannt war3. Wolfgangs erster Gang am Morgen nach ihrer Ankunft4 war zum Grafen Seeau, dem Intendanten der Schauspiele. Dieser, der schon von den näheren Umständen seiner Entlassung unterrichtet war, nahm ihn freundlich auf und rieth ihm schnurgerade beim Churfürsten Audienz zu suchen und, wenn ihm dies nicht gelänge, schriftlich sich an denselben zu wenden; als Mozart ihm sagte, es fehle doch in München an einem tüchtigen Componisten, erwiederte er: »Das weiß ich wohl.«

Sein zweiter Besuch galt dem Bischof von Chiemsee, Fürsten Zeil, der in seiner diplomatischen Sendung noch immer in München anwesend war. Er sprach sich offen gegen denselben über seine Lage aus und dieser versprach ihm sein Möglichstes zu thun; er war eben im Begriff nach Nymphenburg zu fahren und übernahm es mit dem Churfürsten, wie auch mit dessen Gemahlin zu reden. Allein als Wolfgang nach einigen Tagen wieder zu ihm kam, sagte ihm der Bischof »mit aller Höflichkeit«, wie er ausdrücklich bemerkt (29. Sept. 1777): »Ich glaube, hier werden wir nicht viel ausrichten. [44] Ich habe bei der Tafel zu Nymphenburg heimlich mit dem Churfürsten gesprochen. Er sagte mir: jetzt ist es noch zu früh, er soll gehen, nach Italien reisen, sich berühmt machen; ich versage ihm nichts, aber jetzt ist es noch zu früh.« Auch mit der Churfürstin hatte der Bischof allein gesprochen; sie hatte die Achseln geschupft und versprochen ihr Möglichstes zu thun, aber sie zweifelte am Gelingen.

Diese ungünstigen Aussichten fanden ihre Bestätigung als Mozart, von Woschitka5 eingeführt, sich dem Churfürsten bei Hofe vorstellte, da dieser im Begriff war zur Jagd zu gehen. Er berichtet seinem Vater die Unterredung folgendermaßen (30. Sept. 1777): »Als der Churfürst an mich herankam, so sagte ich: Ew. Churfürstl. Durchlaucht erlauben, daß ich mich unterthänigst zu Füßen legen und meine Dienste antragen darf. – Ja, völlig weg von Salzburg? – Völlig weg, ja, Ew. Durchlaucht. – Ja, warum denn? habts eng z'kriegt? – Ey beyleibe, Ew. Durchlaucht, ich habe um eine Reise gebeten, er hat sie mir abgeschlagen, mithin bin ich gezwungen diesen Schritt zu machen, obwohlen ich schon lange im Sinne hatte wegzugehen, dann Salzburg ist kein Ort für mich, ja ganz sicher. – Mein Gott, ein junger Mensch! aber der Vatter ist ja noch in Salzburg? – Ja, Ew. Churf. Durchl., [45] er legt sich unterthänigst etc. Ich bin schon dreimal in Italien gewesen, habe drei Opern geschrieben, bin Mitglied der Akademie in Bologna, habe müssen eine Prob ausstehen, so viele maestri 4 bis 5 Stund gearbeitet und geschwitzt haben, ich habe es in einer Stunde verfertiget: das mag zur Zeugniß dienen, daß ich im Stande bin einem jeden Hofe zu dienen. Mein einziger Wunsch ist aber Ew. Churfürstl. Durchlaucht zu dienen, der selbst ein großer ... – Ja, mein liebes Kind, es ist keine Vacatur da. Mir ist leid, wenn nur eine Vacatur da wäre. – Ich versichere Ew. Durchlaucht, ich würde München gewiß Ehre machen. – Ja, das nutzt Alles nichts; es ist keine Vacatur da. – Dies sagte er gehend; nun empfahl ich mich zu hohen Gnaden«6.

Unter diesen Umständen war auf eine Anstellung bei Hofe nicht zu rechnen, aber es schienen sich andere Aussichten auf eine einigermaßen gesicherte Lage in München zu eröffnen. Graf Seeau hatte allerdings Interesse dabei einen so ausgezeichneten jungen Componisten, von dessen Fruchtbarkeit und Willfährigkeit er sich gleich gute Dienste versprechen durfte, dort festzuhalten. Er war nicht allein Intendant sondern zum Theil auch Unternehmer des Theaters; der Churfürst besoldete die Kapelle und das Ballett und gab ihm einen jährlichen Zuschuß zu der Einnahme, welche ihm zufiel, dafür mußte er Oper und Schauspiel unterhalten7. Italiänische [46] Oper wurde nur im Carneval und bei großen Hoffesten – dann meist unentgeltlich, indem Billets unter Adeliche und Bürgerliche, besonders an Fremde vertheilt wurden – gegeben; neben dem Schauspiel machte man auch mit deutschen Opern einen Anfang d.h. mit Bearbeitungen italiänischer und französischer, denn deutsche Originalopern hatte man dort nicht. Was für ein Erfolg war bei dem lebhaften Interesse des Publicums in München für das Theater zu erwarten, wenn ein Mann von Mozarts Talent sich der deutschen Oper widmete. Seeau wendete sich daher an den Bischof von Chiemsee, der mit ihm über Mozarts Lage sich unterhielt, mit der Frage: »Wissen Sie nicht, hat denn der Mozart nicht soviel vom Hause, daß er mit ein wenig Beihülfe hier bleiben könnte? ich hätte Luft ihn zu behalten.« Worauf der Bischof ihm antwortete, er wisse es zwar nicht, bezweifle es aber sehr, indessen dürfe er ihn darüber ja nur befragen. Das [47] that nun zwar Graf Seeau nicht sogleich, weil er sich lieber einen Antrag machen lassen als ihn selbst stellen wollte; Mozart konnte ihm aber wohl anmerken, daß ihm die Sache im Kopf herumging. Er selbst war freilich gleich Feuer und Flamme bei dem Gedanken daß es für ihn Opern zu componiren gebe. Er schildert den Eindruck, den ihm die Aufführung der deutschen Oper und der Sängerin gemacht habe, seinem Vater auf das Lebhafteste (2. Oct. 1777): »Die erste Sängerin heißt Keiserin8, ist eine Kochstochter von einem Grafen hier, ein sehr angenehmes Mädl, hübsch auf dem Theater: in der Nähe sah ich sie noch nicht. Sie ist hier geboren. Wie ich sie hörte, war es erst das dritte Mal daß sie agirte. Sie hat eine schöne Stimme, nicht stark, doch auch nicht schwach, sehr rein, gute Intonation. Ihr Lehrmeister ist Valesi9, und aus ihrem Singen kennt man, daß ihr Meister sowohl das Singen als das Singenlehren versteht. Wenn sie ein paar Tacte aushält, so habe ich mich sehr verwundert, wie schön sie das Crescendo und Decrescendo macht. Den Triller schlägt sie noch langsam, und das freut mich recht, dann er wird nur desto reiner und klarer, wenn sie ihn einmal geschwinder machen will; geschwind ist er ohnehin leichter. Die Leute haben hier eine rechte Freud mit [48] ihr – – und ich mit ihnen. Meine Mama war im Parterre; sie ging schon um halb 5 Uhr hinein, um Platz zu bekommen; ich ging aber erst um halb 7 Uhr, denn ich kann überall in die Logen gehen, ich bin ja bekannt genug. Ich war in der Loge vom Haus Branca. Ich betrachtete die Keiserin mit meinem Fernglas, und sie lockte mir öfters eine Zähre ab; ich sagte oft Brava, bravissima; dann ich dachte immer, daß sie erst das dritte Mal auf dem Theater ist10. Das Stück hieß das Fischermädchen11, eine nach der Musik des Piccini sehr gute Uebersetzung. Originalstücke haben sie noch nicht. Eine deutsche Opera seria möchten sie auch bald geben – – und man wünschte, daß ich sie componirte.«

[49] Unter den »wünschenden Personen« befand sich auch Professor Huber12, der Mozart schon während des letzten Aufenthalts in Wien bei Mesmers gesehen und gehört hatte und hier bei Albert, dessen Gasthaus er Abends zu besuchen pflegte, die Bekanntschaft mit ihm erneuerte. Er war ein Vice-Intendant des Theaters, er hatte die Arbeit, wie Mozart sich ausdrückt, »die Comödien die man aufführen wollte durchzulesen, zu verbessern, zu verderben, hinzuzuthun, hinwegzusetzen«13. Auch ihm konnte es nicht gleichgültig sein, ob ein Talent von solcher Bedeutung für das Theater gewonnen wurde oder nicht.

Andere theilten den Wunsch ebenfalls; Baron Rumling machte Wolfgang das Compliment: »Spektakel sind meine Freude, gute Acteurs und Actrices, gute Sänger und Sängerinnen, und dann einen so braven Componisten dazu, wie Sie!« Dazu meint Wolfgang (2. Oct. 1777): »Das ist freylich nur geredet – und reden läßt sich viel – doch hat er niemals mit mir so geredet.« Beim Grafen Salern spielte er mehrere Tage hintereinander, »viel vom Kopf, dann die zwei Cassationen für die Gräfin und die Finalmusik mit dem Rondo auf die letzt auswendig. Sie können nicht glauben, was der Graf für eine Freude hatte: er versteht doch die Musik, denn er sagte allezeit Bravo, wo andere Cavaliers eine Prise Tabak nehmen, sich schneuzen, räuspern, oder einen Discours anfangen. Ich sagte ihm: ich wünschte nur, daß der Churfürst da wäre, so könnte er doch was hören – er [50] weiß nichts von mir, er weiß nicht, was ich kann. Daß doch die Herren einem Jeden glauben und nichts untersuchen wollen! ja, das ist allezeit so. Ich lasse es auf eine Probe ankommen; er soll alle Componisten von München herkommen lassen, er kann auch einige von Italien und Frankreich, Deutschland, England und Spanien verschreiben; ich traue mir mit einem Jeden zu schreiben. Ich erzählte ihm, was in Italien mit mir vorgegangen ist; ich bat ihn, wenn ein Discours von mir wäre, diese Sachen anzubringen. Er sagte : ich bin der Wenigste, aber was bey mir besteht, von ganzem Herzen.«

Auch mit den Musikern hatte er Verkehr; Consoli, der Sopranist14 – derselbe für den er die Rolle des Ramiro in der Finta giardiniera geschrieben hatte und der nach Salzburg berufen worden war, als zu Ehren des Erzherzogs Maximilian die Serenata Il rè pastore aufgeführt wurde – war ihnen schon beim Hineinfahren in die Stadt begegnet und suchte ihn hocherfreuet auf; ebenso stellte sich Becke der Flötist15 ein, welcher bei derselben Festlichkeit in Salzburg mitgewirkt hatte und mit der Familie Mozart befreundet worden war. Zu einer kleinen Akademie, welche Albert bei sich veranstaltete – [51] »auf dem elenden Clavier nota bene! auweh! auweh! auweh!« – lud er auch Dubreil einen Schüler Tartinis ein, in der Meinung, er sei ein guter Treffer und tüchtiger Spieler; allein er hatte sich in ihm getäuscht. »Wir machten gleich zuerst die 2 Quintetti von Haydn, allein mir war sehr leid, ich hörte ihn kaum; er war nicht im Stand 4 Täkte fortzugeigen ohne Fehler; er fand keine Applicatur, mit die Sospirs16 war er nicht gut Freund. Das Beste war daß er sehr höflich war und Quintetti gelobt hat, sonst – –. Dann spielte ich das Concert in C, in B, in Es17 und das Trio von mir. Das war gar schön accompagnirt; im Adagio habe ich 6 Tact seine Rolle spielen müssen. Zu guter letzt spielte ich die letzte Cassation aus dem B von mir18, da schauete Alles groß darein; ich spielte, als wenn ich der größte Geiger in Europa wäre« (6. Oct. 1777).

Herr Albert, der an Wolfgang großes Interesse nahm und nicht bloß auf seine Unterhaltung bedacht war19, that ihm einen Vorschlag um für die nächste Zeit seinen Aufenthalt dort möglich zu machen. Er versprach ihm nämlich zehn gute Freunde zusammenzubringen, von denen jeder monatlich 1 Dukaten spendiren sollte, also jährlich 600 fl.; es [52] würde leicht sein vom Grafen Seeau Aufträge zu bekommen, daß er auf 800 fl. Einkommen sicher rechnen könnte. »Wie gefällt dem Papa dieser Gedanke?« schreibt Wolfgang hocherfreuet »ist er nicht freundschaftlich? ist es nicht anzunehmen, wenn es allenfalls Ernst würde?« Es käme nur darauf an fürs erste auszuhalten, versicherte man ihm, im November gingen die Concerte an, die bis zum Mai fortdauerten, auch die Fremden kämen erst noch an, und wenn er sich nur jetzt hielte, würde dann eine Anstellung gewiß nicht ausbleiben. Der Mutter erschien dieser Vorschlag ebenfalls sehr annehmlich20, allein der Vater, als ein erfahrener Mann, hatte die größten Bedenken dabei. »Das Project von Herrn Albert« schreibt er (4. Oct. 1777) »zeigt in der That die größte Freundschaft die man sich vorstellen kann; allein so möglich Dir es scheint 10 Personen zu finden, deren jede Dir monatlich einen Dukaten giebt, so unbegreiflich ist mir diese Möglichkeit. Und wer könnten wohl diese Menschenfreunde und Musikfreunde seyn? und was für eine Verbindlichkeit und was für einen Dienst werden sie von Dir dafür fordern? Kurz ich sehe nicht wo diese 10 charmante Freunde herkommen sollen. Dann würde Herr Albert solche jetzt vielleicht nicht gleich sprechen können, vielleicht sind einige davon außer der Stadt. Und wären es Kaufleute oder andere rechtschaffene Personen, so wäre es mir lieber als Cavaliers. Denn es kommt doch immer darauf an, ob sie ihr Wort dann auch halten, und wie lange. – Ist nun diese Sache jetzt thunlich, [53] gut! so ist sie anzunehmen; kann aber itzt die Sache nicht gleich zum Schluß kommen, so kannst Du nicht hersitzen, das Geld verzehren und die Zeit verlieren, da in München bei allen Complimenten und Freundschaftsbezeugungen kein Krenzer Einnahme zu hoffen ist.« – Er hatte ganz recht, diese zehn charmanten Menschen- und Musikfreunde fanden sich nicht, und Wolfgang mußte sich mehr als einmal seine gutmüthige Leichtgläubigkeit vorhalten lassen21.

Selbst ohne eine solche Unterstützung glaubte die ser sich fürs erste – und darauf würde es allein ankommen – wohl in München halten zu können. »Für mich allein« schreibt er (2. Oct. 1777) »wäre es nicht unmöglich, mich durchzubringen; dann vom Grafen Seeau wollte ich wenigstens 300 fl. bekommen; für das Essen dürfte ich nicht sorgen; dann ich wäre immer eingeladen, und wäre ich nicht eingeladen, so machte sich Albert eine Freude, mich bey sich zu Tische zu haben. Ich würde mit Graf Seeau den Contract so machen (Alles auf Einrathen meiner guten Freunde), alle Jahre 4 teutsche Opern, theils buffe, theils serie zu liefern. Da hätte ich von einer jeden eine Sera oder Einnahme für mich, das ist schon so der Brauch, das würde mir allein wenigstens 500 fl. tragen, das wäre mit meinem Gehalte schon 800 fl., aber gewiß mehr; denn der Reiner22, Comediant und Singer, [54] nahm in seiner Sera 200 fl. ein, und ich bin hier sehr beliebt; und wie würde ich erst beliebt werden, wenn ich der deutschen Nationalbühne in der Musik emporhälfe? – Und das würde durch mich gewiß geschehen; denn ich war schon voll Begierde, zu schreiben, als ich das deutsche Singspiel hörte.« Man sieht Mozart trauete sich etwas zu; vier deutsche Opern des Jahrs zu schreiben schien ihm keine große Sache zu sein, und wie schlug er seine Leistungen zu Gelde an! Dreihundert Gulden Jahrgehalt dünkte ihm dafür keine schlechte Bezahlung, und durch vier Benefizvorstellungen getrauete er sich fünfhundert Gulden einzunehmen, weil er so sehr beliebt war. Indessen Graf Seeau scheint zu vorsichtig gewesen zu sein, um auch nur soviel daran zu wenden. Ebensowenig war dieser Plan nach dem Sinne des Vaters; theils liebte er es keineswegs auf ungewisse Einnahmen von zukünftigen Leistungen die ganze Rechnung zu stellen, theils sah er sehr wohl, daß dem Erzbischof gegenüber durch eine so wenig gesicherte und so wenig angesehene Stellung die Ehre Wolfgangs nicht gewahrt sein würde23. Er bestand daher darauf daß sie München so bald als möglich verlassen sollten24 [55] ; auch in ihrer Abwesenheit könnten die guten Freunde ihren Einfluß verwenden um eine künftige Anstellung Wolfgangs vorzubereiten. Dieser beurlaubte sich daher beim Grafen Seeau, wie er seinem Vater erzählt (3. Oct. 1777), indem er ihm kurz sagte: »Ich bin nur da, Ew. Excellenz mich und meine Sachen recht zu erklären. Es ist mir der Vorwurf gemacht worden, ich sollte in Italien reisen. Ich war 16 Monat in Italien, habe drey Opern geschrieben, das ist genug bekannt. Was weiter vorgegangen, werden Ew. Excellenz aus diesen Papieren sehen. Ich zeigte ihm die Diplomata. Ich zeige und sage Ew. Excellenz dieses Alles nur, damit, wenn eine Rede von mir ist, und mir etwa Unrecht gethan würde, sich Ew. Excellenz mit Grund meiner annehmen können. Er fragte mich, ob ich jetzt in Frankreich ginge? Ich sagte, ich würde noch in Teutschland bleiben. Er verstand aber in München, und sagte, vor Freude lachend: So! hier bleiben Sie noch? Ich sagte: Nein, ich wäre gern geblieben; und die Wahrheit zu gestehen, hätte ich nur deßwegen gern vom Churfürsten Etwas gehabt, damit ich Ew. Excellenz hernach hätte mit meiner Composition bedienen können, und zwar ohne allem Interesse. Ich hätte mir ein Vergnügen daraus gemacht. Er ruckte bey diesen Worten gar die Schlafhaube.«

Bei dieser außerordentlichen Ehre hatte es auch sein Bewenden. Allein eine andere Aussicht eröffnete sich Wolfgang noch während seines Aufenthalts in München, die ihn aufs lebhafteste beschäftigte. Misliweczeck, sein Freund von Italien her25, hatte in München zum Carneval die Oper [56] Ezio26 und in den Fasten sein Oratorium Abraamo ed Isaaco mit erstaunlichem Beifall aufgeführt; für das nächste Carneval war er in Neapel engagirt und nur durch Krankheit in München zurückgehalten27. Er machte nun Wolfgang Aussicht durch seinen Einfluß in Neapel auch ihm eine scrittura zu verschaffen und setzte ihm einen Brief an den Impresario Don Gaetano Santoro auf, in welchem er demselben seine Dienste anbot. Mozart bei seiner »unaussprechlichen Begierde wieder einmahl eine opera zu schreiben« war glücklich durch diesen Gedanken und schrieb seinem Vater (10. Oct. 1777), wenn er während der Zeit bis es zur Oper käme keinen Dienst fände, so werde ihm diese dann doch zu einer bestimmten Einnahme und weiteren Aussicht verhelfen. »Ich habe doch im Carneval meine gewissen 100 Ducaten; wenn ich einmal zu Neapel geschrieben habe, so wird man mich überall suchen. Es giebt auch, wie der Papa wohl weiß, im Frühling Sommer und Herbst da und dort eine opera buffa, die man zur Uebung und um nicht müssig zu gehen schreiben kann. Es ist wahr, man bekommt nicht viel, aber doch etwas und man macht sich dadurch mehr Ehre und Credit, als wenn man 100 Concerte in Teutschland giebt und ich bin vergnügter,[57] weil ich zu componiren habe, welches doch meine einzige Freude und Passion ist. Nun, bekomme ich wo Dienste oder habe ich wo Hoffnung anzukommen, so recommandirt mich die scrittura viel und macht Aufsehen, und noch viel schätzbarer. Doch, ich rede nur so, ich rede wie es mir ums Herz ist – – wenn ich vom Papa durch Gründe überzeuget werde, daß ich unrecht habe, so werde ich mich, obwohlen ungern, darein ergeben; dann ich darf nur von einer opera reden hören – – so bin ich schon ganz außer mir.« Der Papa war durchaus nicht dawider, meinte aber diese Angelegenheit müsse man betreiben ohne den Hauptzweck der Reise aus den Augen zu verlieren; er setzte sich deshalb mit Misliweczeck in Correspondenz28, glaubte indeß später zu bemerken daß dieser ihm nur dann von der scrittura schreibe und ihm Hoffnung mache, wenn er Gefälligkeiten [58] von ihm verlange29: in der That wurde nichts aus diesem Antrag30.

Fußnoten

1 Vor der Abreise war ein Portrait Wolfgangs gemalt worden, das man unvergleichlich getroffen fand, und von dem eine Copie an Padre Martini gesandt wurde (Beil. V, 4), die sich vermuthlich noch in Bologna befindet.


2 Der lustige Ton dieses Briefes machte dem Vater Vergnügen und auch Bullinger lachte von Herzen, da er ihn las; aber der Spott über den Erzbischof war ihm nicht recht. »Ich bitte Dich, mein lieber Wolfgang«, antwortet er ihm (27. Sept. 1777) »schreib keine solche Possen mehr vom Mufti; denke daß ich hier bin, ein solcher Brief könnte verloren gehen oder in andere Hände kommen.« Sie hatten für den Fall daß sie über verfängliche Dinge correspondiren mußten eine einfache Chisseruschrist verabredet, die auch mehrfach angewendet wurde, und von Nissen als erfahrenem Diplomaten dechiffrirt ist.


3 Müllers Abschied von der Bühne S. 215.


4 »Wir kamen spät ins Bett und waren müde von der Reise«; schreibt er seinem Vater (26. Sept. 1777) »wir stunden doch schon um 7 Uhr auf, meine Haare waren aber in einer solchen Unordnung, daß ich vor 1/211 Uhr nicht zum Grafen Seeau kam.«


5 Franz Xav. Woschitka, geboren 1730 in Wien, galt seiner Zeit für einen der ersten Virtuosen auf dem Violoncell. Er war früher bei der Hofmusik in Schwerin, darauf Mitglied der Münchner Kapelle und Kammermusikus. Als solcher wurde er zu den Concerten gezogen, an welchen der Churfürst selbst Theil nahm, und Leop. Mozart empfahl deshalb seinem Sohne (29. Sept. 1777): »Mache Dir den Hrn. Woschitka recht zum Freunde; er hat immer Gelegenheit mit dem Churfürsten zu sprechen und hat allen Credit. Solltest Du für den Churfürsten auf die Gamba etwas machen müssen, so kann Dir derselbe sagen, wie es seyn muß und die Stücke zeigen, die der Churfürst am meisten liebt, um dessen Geschmack einzusehen.«


6 »Ich habe mir von München keine günstige Vorstellung gemacht«; antwortet Leop. Mozart (4. Oct. 1777) »der Churfürst ist gebunden ohne Vacatur Niemand aufzunehmen und zu allem dem hat man immer heimliche Feinde, die es aus Angst verhindern.«


7 J.H.F. Müller berichtet auf seiner Rundreise um die deutschen Bühnen zu studiren in demselben Jahr 1777 (Abschied von der Bühne S. 219): »Graf von Seeau ist hier Direktor der Schaubühne. Alle Einnahmen, sowohl von der italiänischen Oper als bei dem deutschen Theater fließen in seine Hauskasse. Vom Churfürsten empfängt er jährlich einen Beitrag von 9000 Gulden. Er nimmt auf, dankt ab, schließt Contracte mit Individuen beider Gesellschaften und zahlt die Besoldungen derselben aus. Doch die Tänzer kosten ihm nichts, diese hält der Churfürst und läßt sie abwechselnd bei der Oper und deutschen Stücken tanzen. Die größten Gagen haben Nouseuls und Apelt; die übrigen, da sie fast alle geborne Münchner sind, erhalten kärgliche Besoldungen; ja die meisten empfangen monatlich nur 8 oder 12 Gulden.« Man kann daraus schließen daß Graf Seeau nicht geneigt war ohne dringende Veranlassung seine Hauskasse zum Besten der Kunst anzugreifen. Schröder beklagt sich in einem (nicht gedruckten) Briefe an Dalberg (29. Jan. 1785) sogar darüber, daß Graf Seeau vom Souffleur unrechtmäßigerweise sich Abschriften seiner ungedruckten Stücke zu verschaffen nicht verschmähe, um ihm als Verfasser das Honorar nicht zu zahlen. Ebenso schreibt Beecké an Dalberg (21. Febr. 1784):»Il y a longtemps que Mr. de Seeau m'a demandé des operettes, je lui les ai refusés parcequ'il est brocanteur en musique. Je suis sure que Mr. de Seeau donnera cette pièce encore à d'autres théatres et peutêtre en peu de temps on la jouera à Vienne


8 Ich finde von ihr, deren Name auch Kaiser geschrieben wird, nur noch die Nachricht daß sie 1784 das Hof- und Nationaltheater in München verlassen habe und nach Wien oder Preßburg gegangen sei.


9 Jos. Walleshauser, geb. 1735, ein berühmter Sänger, wurde vom Herzog Clemens von Bayern, in dessen Diensten er war, Valesi umgenannt »um dem Vorurtheil zu steuern, als ob nur Italiäner gute Sänger sein könnten.« Seit 1770 wurde er Kammersänger des Churfürsten und erwarb sich durch den Unterricht in der Gesangskunst, welchen er am Seminar gab, nicht geringe Verdienste; eine Anzahl trefflicher Künstler ist aus seiner Schule hervorgegangen.


10 Später als er zu Mannheim in Aloisia Weber eine Sängerin von ganz anderer Bedeutung kennen lernte und der Vater ihn an seine Begeisterung für die Keiserin erinnerte, berichtigte er sein Urtheil über sie (19. Febr. 1778): »Was Sie mir wegen der kleinen Sängerin in München vorwerfen, muß ich bekennen daß ich ein Esel war so eine derbe Lüge an Sie zu schreiben; sie weiß ja noch gar nicht was Singen heißt. Das ist wahr, daß für eine Person die erst drei Monat die Musik gelernt, sie ganz vortrefflich sang, und überdieß hat sie eine sehr angenehme, reine Stimme. Die Ursach warum ich sie so lobte mag wohl gewesen sein, weil ich von früh morgens bis nachts nichts hörte als: es giebt keine bessere Sängerin in Europa; wer diese nicht gehört hat, hat nichts gehört. Ich getrauete mir nicht recht zu widersprechen, theils weil ich mir gute Freunde machen wollte, theils weil ich schnurgrade von Salzburg herkam, wo man einem das Widersprechen abgewöhnt. Sobald ich aber allein war, mußte ich von Herzen lachen; warum lachte ich doch nicht auch in Ihrem Briefe?« – Das Gedränge, in welchem sich damals Mozart zwischen den gerechten Vorwürfen seines Vaters und der Liebe zu seiner Aloisia, der er wohl gar durch übertriebenes Lob der Keiserin untreu zu werden glaubte, befand, mag diese Retractation einigermaßen entschuldigen. Ich kenne keinen zweiten Fall, in dem Mozart seinem Wahrheitssinn und seinem reinen Gefühl in ähnlicher Weise untreu geworden wäre; darum mag auch diese Schwäche nicht vertuscht werden.


11 La pescatrice, eine der früheren Opern Piccinis.


12 Ich weiß über denselben nichts Näheres zu berichten.


13 Diese Correctur mochte nöthig sein, da die Direction, wie man Müller (a.a.O.) berichtete, Alles aufführte was eingeschickt wurde und sogar verbunden war alle Münchner Produkte einzustudieren. »Da hier«, setzt er hinzu »fast jeder Student und Offiziant an der Autorsucht krank liegt, werden sie mit Wust überhäuft.«


14 Tommaso Consoli war in Rom 1753 geboren und wurde 1775 als churbayerscher Hofsänger angestellt. Im Jahr 1777 erhielt er Urlaub zu einer Reise nach Italien, und blieb, von Carl Theodor seiner Dienste entlassen, in Rom.


15 Joh. Bapt. Becke, geb. in Nürnberg 1743, lernte in seiner Jugend mehrere Instrumente und studirte dann. Im Jahr 1762 trat er ins Militair und wurde Adjudant beim k.k. Feldmarschall-Lieutenant v. Roth. Mit diesem reiste er nach Stuttgart und wurde dort Steinharts Schüler auf der Flöte; verließ 1766 den Kriegsdienst, vervollkommnete sich auf seinem Instrument unter Wendling und trat in die Kapelle in München ein. Er machte wiederholte Reisen und galt für einen vortrefflichen Flötenblaser.


16 Sospiri, die kleinen Pausen, von der Viertelspause an.


17 Sämmtlich für Klavier, Beil. X, 103.–105. Ueber das Trio s. I S. 612f.


18 Für Solovioline, Beil. X, 55.


19 Er veranstaltete z.B. ihm zu Ehren eine kleine Nachtmusik von Blasinstrumenten; ein andermal war dort im Hause »eine geistliche Hochzeit oder altum tempus ecclesiasticum. Es wurde getanzt, ich tanzte aber nur 4 Menuets – dann es war unter so viel Frauenzimmer eine einzige, welche auf den Tact tanzte.«


20 »Herr Albert bemühet sich sehr« schreibt sie (6. Oct. 1777) »und hofft daß er etwas zusammenbringet. Wenn es einmal beysammen ist, acht Personen hat er schon, würde alle Wochen ein Concert bei Hrn. Albert in seinem Saal sein, nämlich alle Samstag. Herr v. Dühren ist auch dabei und andere brave Leut.«


21 »Du wirst Dich erinnern« schreibt der Vater (18. Dec. 1777) »daß ich Dir wegen München geschrieben, Du solltest Dich nicht hinwerfen; und alle diese Bemühung durch eine Versammlung von 10 Personen es dahin zu bringen, um allda bleiben zu können, war mir zu kriechend. Allein Du warst durch das Zureden gutherziger und wohlmeinender Freunde dazu bewogen; das sind Strohfeuer, die geschwind aufbrennen – und mit einem Rauch endigen. Es war gut gemeint!«


22 Franz von Paula Reiner, geboren zu Warasdin 1743, war als komischer Schauspieler und Sänger seit 1767 in München sehr beliebt. Er war es, der dort zuerst deutsche Operetten einführte, in Verbindung mit K. Förg, der die Uebersetzung italiänischer und französischer Texte besorgte.


23 »Daß Du allein in München leben könntest«, schreibt der Vater (6. Oct. 1777) »hat seine Richtigkeit; allein was würde Dir dieses für eine Ehre machen? wie würde der Erzbischof darüber spotten? Das kannst Du aller Orten, nicht nur in München. Man muß sich nicht so klein machen und nicht so hinwerfen. Dazu ist gewiß noch keine Noth.« So schrieb auch die Schwester (5. Oct. 1777): »Dir wäre es keine Ehre, wenn Du in München bliebest ohne Dienst. Es ist Dir mehr Ehre, wenn Du einen Dienst, da Du da keinen bekommen hast, bey einem anderen großen Herrn suchest; Du wirst schon einen finden.«


24 »Die schönen Worte, Lobsprüche und Bravissimo« ermahnt er (15. Oct. 1777) »zahlen weder Postmeister noch Wirthe; sobald man nichts gewinnen kann, muß man alsogleich weiter trachten.«


25 Vgl. I S. 207. 224.


26 Sie sollte bei der Anwesenheit des Kaisers Joseph aufgeführt werden; Müller, damals gerade in München, wohnte der Generalprobe bei (Abschied von der Bühne S. 222f.).


27 Er hatte sich diese Krankheit durch Ausschweifungen zugezogen und Leop. Mozart seinem Sohne deshalb verboten ihn zu besuchen. Allein Misliweczeck hatte sich so angelegentlich nach ihm erkundigt, so dringend seinen Besuch gewünscht, daß Mozart nicht widerstehen konnte und ihn im Garten des Herzogs-Spitals aufsuchte. Die Art wie er sich bei seinem Vater entschuldigt, sein Mitleid über den unglücklichen Mann und seine Rührung über dessen Freundschaft ausspricht, macht seinem guten Herzen und seiner Unschuld gleiche Ehre.


28 Misliweczeck schrieb ihm: »Diversi ordinari sono ch'io recevei aviso da Napoli che per diversi impegni fortissimi hanno devuto prendere un certo Maestro Valentini per l'opera di Carnevale, non ostante però s'accorderanno gigliati 100 al Sgr. Fdio per un Opera l'anno venturo; mà vogliono l'Impressaro, cioè il Sgr. Don Gaetano Santoro, che V.S. gli scriva, che per meno di 100 gigliati non puo venire, ma con i 100 d'esser pronto d'accettar l'opera che si destinerà. Io sono tanto tormentato da cotesti Impressari che assolutamente vogliono ch'io ne scriva due l'anno venturo, e a momenti aspetto la scrittura. Già a me tocheranno gli siti più cattivi, non importa. Io in Napoli sono conosciuto e ne scrissi sei – perche sò che vogliono ch'io scrivessi la prima e probabilmente la terza. Io consiglio sempre per maggior sicurezza l'opera del Garnevale. Dio sa, se ci potrò andare, ma già che vogliono così, accettero la scrittura; se non potrò, la rimanderò. V.S. dunque da me sarà avvisata quali opere mi devono toccare, ed allora potrà lei scriver a Sgn. Gaetano Santoro circa il prezzo e circa l'opera a dirittura ovvero mandarmi la lettera, che io l'invierò. Fra tanto ece


29 Misliweczeck berichtete nicht lange nachher, er habe seine scritture erhalten und erwarte nun die für Wolfgang in einem Monat (13. Nov. 1777); später schreibt der Vater (26. Jan. 1778): »Misliweczeck hat letzlich wieder Meldung gemacht, daß er nächstens für Dich die scrittura aus Neapel erwartet. Ich halte es aber für Schwänke, denn er macht diese Meldung nur allzeit, wenn er meine Dienste nöthig hat.«


30 Auch nach Venedig wendete sich der Vater (15. Oct. 1777), um Wolfgang die Oper für die ascensa zu verschaffen – zur Feier des Himmelfahrtstages, an welchem der Doge sich mit dem Meer vermählte, wurde auch eine Oper gegeben, die aber für nicht so bedeutend galt als die Carnevalsopern –; allein der Impressario Michele dall Agata (I S. 225f.) gab ihm auf zwei Briefe nicht einmal Antwort (12. Febr. 1778).


Quelle:
Jahn, Otto: W.A. Mozart. Band 2, Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1856, S. 1.
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