§. 2.

[109] So zierlich diese Triolen sind, wenn sie gut vorgetragen werden; so abgeschmack klingen sie, wenn sie ihren rechten und gleichen Vortrag nicht haben. Wider dieses fehlen gar viele, und zwar auch solche, die sich nicht wenig auf ihre musikalische Wissenschaft zu gute thun, bey allem dem aber nicht im Stande sind 6. bis 8. Triolen in der gehörigen Gleichheit abzuspielen; sondern entweder die ersten oder die letzten zwo Noten geschwinder abgeigen, und, anstatt


2.

solche Noten recht gleich einzutheilen, auf eine ganz andere Art und mehrentheils also spielen:


2.

welches doch ganz etwas anders saget, und der Meinung des Componisten schnurgerad entgegen läuft. Diese Noten werden eben deßwegen mit der Zahl (3) bemerket, um dieselben desto eher gleich von andern unterscheiden zu können, und ihnen den erforderlichen, eigenen, und keinen andern Ausdruck zu geben.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 109.
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