§. 21.

[227] Unter den musikalischen Auszierungen, deren man sich heut zu Tage bedienet, sieht man auch aufsteigende und absteigende Triller, die meistentheils schon angezeiget werden. Es sind selbe eine Reihe stuffenweise auf und absteigender Noten, deren iede mit einem Triller gezieret wird. Dabey ist zu beobachten: erstlich, daß man alle Noten in einem Bogenstriche nehme; oder wenn derselben gar zu viel sind: daß man bey dem Anfange des Tactes, oder im geraden Tacte beym dritten Viertheile den Strich verändere. Zweytens,[227] muß man den Bogen niemal ganz von der Violin weglassen; sondern man muß die trillierenden Noten durch einen kaum merklichen Nachdruck mit dem Bogen gleichsam forttragen. Drittens muß die Hülfe des Bogens mit dem Fortrücken der Finger sich so vereinigen: daß sie nicht nur allein allezeit zugleich mit einander fortschreiten; sondern daß der Trillerschlag niemal nachlasse, sonst würde man die leere Seyte dazwischen klingen hören.

Man lasse also den Finger mit welchem die Note gegriffen wird allezeit auf der Seyte; man rücke mit der ganzen Hand nach, und man verbinde die Töne wohl mit einander: den Finger hingegen, mit dem man den Triller schlägt, bewege man beständig, und leicht.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 227-228.
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