§. 32.

[235] Nun kommen wir noch auf einen Triller, den ich den begleiteten Triller (trillo accompagnato) nennen will: weil er von dem Violinisten[235] mit noch anderen Noten, die ganz platt einher gehen, zu gleicher Zeit begleitet wird. Es ist gar kein Zweifel, daß zu dem reinen Vortrage dieses begleiteten Trillers ein nicht weniger Fleiß erfordert wird. Ich will ein paar Beyspiele hersetzen, die aus den Stücken eines der berühmtesten Violinisten unserer Zeit gezogen sind. Die untern Noten muß man allemal mit solchen Fingern nehmen, daß dadurch die Fortsetzung des Trillers bey der obern Note nicht gehindert wird. Z.E.


32.

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[236] Die Finger sind hier allemal, wo es immer nöthig ist, durch Zahlen angezeiget. In dem ersten Beyspiele wechselt man schon die Finger im vierten Tacte, um durch die Folge der tiefern Noten nicht gehindert zu werden den Triller, der sich oben bey der halben Note anfängt, immer fortzusetzen. Im zweyten Exempel muß man die letzte Achttheilnote (e) durch Ausstreckung des vierten Fingers auf der (G) Seyte nehmen; da entzwischen bey der schon liegenden (e) Note auf der (D) Seyte der zweyte Finger beständig den Triller fortschlägt. Eben dieß geschieht im siebenden, neunten und fünfzehenten Tacte. Im dritten Tacte muß man bey der halben Note (f) schon im halben Theile des ersten Viertheils gleich die Finger ändern, und anstatt des zweyten den ersten hinsetzen, so bald die erste (d) Note der unten stehenden Noten mit dem dritten Finger ergriffen wird: um den Trillerschlag bey den obern Noten nicht zu hindern; welches auch im eilften Tacte geschieht. Es muß aber auch im vierten und zwölften Tacte gleich wieder eine schnelle Veränderung gemacht werden; und man würde die tiefere Viertheilnote nicht nehmen können, wenn man nicht bey der höhern Note den ersten Finger mit dem zweyten verwechselte.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 235-237.
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