§. 5.

[54] Der Bogen wird an seinem untersten Theile in die rechte Hand zwischen den Daumen und zwischen, oder auch ein wenig hinter das mittlere Glied des Zeigefingers genommen. Man besehe es in der Abbildung,

5.

Fig. IV. Der kleine Finger soll allezeit auf dem Bogen liegen bleiben, und niemal vom Bogen weg frey hinaus gehalten werden: weil derselbe zur Mäßigung des Bogens, folglich zur nöthigen Stärke und Schwäche durch das Nachdrücken oder Nachlassen sehr vieles beyträgt. Sowohl die, welche den Bogen mit dem ersten Gliede des Zeigefingers halten, als jene, welche den kleinen Finger immer von dem Bogen weg lassen, werden finden, daß die oben vorgeschriebene Art weit vorträglicher sey, einen rechtschaffenen und mannbaren Ton aus der Violin heraus zu bringen: wenn sie anders, es zu versuchen, nicht zu eigensinnig sind. Man muß aber auch den ersten, nämlich den Zeigefinger nicht zu sehr auf dem Bogen[54] ausstrecken, und von den übrigen entfernen. Man mag alsdann den Bogen mit dem ersten oder zweyten Gliede des Zeigefingers halten; so ist die Ausstreckung des Zeigefingers allezeit ein Hauptfehler. Denn dadurch wird die Hand steif: weil die Nerven angespannet sind. Und der Bogenstrich wird schwermüthig, plump, ja recht ungeschickt: da er mit dem ganzen Arme gemacht wird. Man siehet diesen Fehler in der Abbildung Fig. V.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 54-55.
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