53. Mozarteum. Nachschrift.

[36] München 28. Dez. 1774.

Meine liebste Schwester! Ich bitte Dich, vergiß nicht vor Deiner Abreise15 Dein Versprechen zu halten, das ist den bewußten Besuch abzustatten – – – – denn ich habe meine Ursachen. Ich bitte Dich, dort meine Empfehlung auszurichten – – aber auf das Nachdrücklichste – – – und Zärtlichste – – – und – – oh – ich darf mich ja nicht so bekümmern, ich kenne ja meine Schwester, die Zärtlichkeit ist ihr ja eigen. Ich weiß gewiß, daß sie ihr Möglichstes thun wird, um mir ein Vergnügen zu erweisen, und aus Interesse – – – ein wenig boshaft. – – – Wir wollen uns in München darüber zanken. Lebe wohl. [Nannerl galt in der Familie für etwas interessirt.]

15

Die Nannerl hatte den dringenden Wunsch, die neue Oper ebenfalls zu sehen, und endlich war es dem Vater gelungen, ihr ein Quartier bei einer »braunerten, schwarzaugenden« jungen Wittwe, der Frau von Durst am großen Marktplatz auszumachen.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 36.
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