262. Wiener Musikzeitung, 1843, Nr. 88.

[465] Liebster Stoll!

(Sei er kein Schroll!)

1mo möchte ich wissen, ob gestern Stadler bei Ihnen war und die Messe

262. Wien Juni 1791

[aus dem Jahre 1779. Köchel Nr. 317] von mir begehrt hat? – Ja? – So hoffe ich sie heute noch zu erhalten; wo nicht, so bitte ich Sie die Güte zu haben mir sie gleich zu schicken, NB. mit allen Stimmen, ich werde sie bald wieder zurückstellen.

2do bitte ich Sie für meine Frau eine kleine Wohnung zu bestellen; sie braucht nur zwei Zimmer, oder ein Zimmer und ein Cabinettchen; das Nothwendigste ist aber daß es zu ebener Erde sei. Das liebste Quartier wäre mir das, welches Goldhahn bewohnt hat, zu ebener Erde beim Fleischhacker. Dahin bitte ich Sie zuerst zu gehen, vielleicht ist es noch zu haben. Meine Frau wird Samstag oder längstens Montag hinauskommen. Bekommen wir dieses nicht, so ist blos darauf zu sehen, daß es nahe beim Bad sei, noch mehr aber, daß es zu ebener Erde sei. – Beim Stadtschreiber, wo Hr. v. Alt zu ebener Erde gewohnt hat, wäre es auch recht, aber das vom Fleischhacker wäre allen übrigen vorzuziehen. –

3tio möchte ich wissen, ob schon Theater in Baden ist? – und bitte um schleunige Antwort und Berichtigung dieser drei Punkte. – Meine Adresse ist in der Rauhensteingasse im Kayserhaus Nr. 970 erster Stock.

P.S. Das ist der dümmste Brief, den ich in meinem Leben geschrieben habe, aber für Sie ist er just recht.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 465.
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