An Puchberg [2]

[85] (An Puchberg.)


Liebster Freund und D. Br. –


Ich bin hier um meine Opera zu dirigiren – Meiner Frau geht es um ein weniges besser. – Sie fühlt schon ein Bischen Linderung, sie wird aber 60mal baden müssen[85] – und das Spätjahr wieder hinaus wandern müssen – Gott gebe daß es helfen möge. – Liebster Freund, können Sie mich bey dermalen pressanten Ausgabe mit etwas unterstützen, o so thun Sie es; – ich bleibe aus Oeconomie in Baaden und gehe nur wenn es höchst nothwendig ist herein. – Nun bin ich gezwungen meine Quartetten (diese mühsame Arbeit) um ein Spottgeld herzugeben, nur um in meinen Umständen Geld in die Hände zu bekommen. – Nun schreibe auch deswegen an Clavier-Sonaten. –Adjeu – schicken Sie mir was Sie am leichtesten entbehren können. – Morgen wird in Baaden ein Amt von mir aufgeführt. Adjeu – (um 19 Uhr)

Ewig Ihr

Mozart.


P.S. Ich bitte noch um die Bratsche.


(Den 12ten Juny 25 fl. gesandt.)

Quelle:
Mozartiana. Nach aufgefundenen Handschriften herausgegeben von Gustav Nottebohm, Leipzig 1880, S. 85-86.
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