10.

Auch ein Genie!

[116] Das Wirthshaus »Zum Schwanen« in Neckarau war damals nichts mehr und nichts weniger als eine ganz gewöhnliche Dorfkneipe. Es gehörte schon Muth dazu, in das Haus zu treten, da dasselbe jeden Augenblick mit Einsturz drohte. In der Wirthsstube, die von Rauch und Dampf schwarz war, konnte ein großer Mann kaum aufrecht stehen; jedenfalls mußte er sich vor den Durchzugsbalken der Decke bücken. Dabei nahm ein großer viereckiger von einer Bank umgebener Kachelofen, in den ein halber Wagen Holz hineinging, einen großen Theil des Zimmers ein, während den anderen rohe Holztische und Bänke ausfüllten. Auch litt das Zimmer nicht an übermäßiger Helle; denn obgleich die Einfachheit des damaligen Besitzers noch nichts von Vorhängen wußte, so hatte doch die Zeit durch das Erblinden der kleinen runden Scheiben von schlechtem Glase dafür gesorgt, daß hier Niemand das Sonnenlicht zu grell in die Augen falle. Ja, um etwas auf der Straße sehen zu wollen, mußte man nothwendigerweise die Fenster zurückschieben. An irgend eine Verzierung des Zimmers war nicht gedacht, man müßte denn ein paar schlechte Holzschnitte dafür nehmen, die, in altmodische Rahmen gefaßt, an den schwarzbraunen Holzwänden hingen. Das einzige Möbel aber, außer den Tischen und Bänken, war ein Schänktisch und hinter demselben eine Art Buffet mit Gläsern und sonstigen Wirthschaftsgeräthen. Hühner sorgten dabei – als malerische Staffage – für Belebung, indem sie, theils auf dem Boden, theils auf Tischen und Bänken, nach Nahrung pickten, während die Katze behaglich unter der Ofenbank schlief und schnurrte. Solch' patriarchalische Einfachheit herrschte hier, und doch war an Sonn- und Festtagen der »Schwanen zu Neckarau« schon in jener Zeit das Ziel der Mannheimer auf ihrem Lieblingsspaziergange. Aber es war auch – trotz dem engen, niederen und düsteren Wirthszimmer – alles gar frisch und gut, was man hier bekam: Butter und Käse, Kuchen und Braten, Kaffee und Wein. Ansprüche auf Eleganz machte der Bürgersmann in jenen Tagen gar keine; Einfachheit und Gediegenheit waren sein Motto, und eine ganze Familie verausgabte damals bei einem[117] Sonntagsspaziergange weniger, als jetzt der Einzelne, der – getrieben von der Unruhe unseres Jahrhunderts – auf den Flügeln des Dampfes seine Festfreude in tageweiter Entfernung sucht und doch – ohnerachtet der herrlichsten Gärten, kostbarer Säle und rauschender Musiken – gelangweilt und unzufrieden heimkehrt. Heute, als an einem Werktage und zur Mittagsstunde, war es freilich leer in den kleinen aber gastlichen Räumlichlichkeiten des »Schwanen;« denn außer Mozart und der freundlichen Wirthin saß nur noch eine Person auf der Bank am Ofen. Aber diese eine Person fiel Mozart gleich als eine höchst merkwürdige Erscheinung in die Augen! Es war ein ganz junger Mann, mit einem bildschönen Gesichte und feinen Zügen, prachtvollen blauen Augen und einem reichen blonden, lockigen Haare, wie man es selten findet. Auch war das Haar weder gepudert, noch in einen steifen Haarbeutel zusammengeflochten, sondern prangte in natürlichem Wuchse und voller Ursprünglichkeit auf dem Haupte des Jünglings, dessen schlanker Wuchs gar trefflich zu der feinen Gesichtsbildung paßte. Was aber auf den ersten Blick auffallen mußte, war seine Kleidung, die trotz der Kälte da draußen gewaltig sommerlich erschien. Zwar bedeckten hohe Stiefel die unteren Theile der Beine, aber die Strümpfe erlaubten sich hie und da aus unverzeihlicher Neugierde etwas hervorzuschauen. Die kurzen Beinkleider von sehr abgetragenem, hellgelben Caschemir, machten Jeden schon bei dem ersten Ansehen frieren, und auch der dünne – einst sehr schön gestickte, jetzt gewaltig fadenscheinige Rock, mit einigen defecten Stellen an den Ellenbogen und die verblaßte seidene Weste erhöhten das Gefühl der Behaglichkeit bei dem Anblick des jungen Menschen eben nicht. Von der Wäsche konnte man nichts sehen, da die Weste bis unter das Kinn zugeknöpft war, die Halsbinde aber, mit einer gewissen genialen Leichtigkeit in einen kühnen Knoten geschürzt, beliebte an ihren Enden in vielen Theilen auseinander zu gehen, d.h. sie war, wie der gemeine Mann sagt, an den Enden sehr zerrissen und zerfetzt. Ein kleiner, vom Wetter mißhandelter Hut und so etwas von einem alten Mantel lagen neben dem jungen Manne auf der Ofenbank. Sonst sah man ebensowenig von Gepäcke zu seiner Seite, als etwas von Speise und Trank vor ihm auf dem Tische. Die Wärme des Ofens schien das einzige, an dem er sich erquickte. Erfroren genug sah er freilich aus, und doch lag, ohngeachtet der Blässe, die[118] sein Gesicht bedeckte, ein gewisser heiterer Lebensmuth – ja man hätte beinahe sagen können: ein gewisser Spott über sich selbst und seine Verhältnisse in diesen Zügen.

Der junge Mozart war gewiß nichts weniger als ein Menschenkenner, aber das sagte ihm doch gleich nach den ersten Blicken sein gesunder Menschenverstand, daß er hier keinen so ganz gewöhnlichen Vagabunden vor sich habe. Schon der Eindruck, den die ganze äußere Erscheinung machte, war der von etwas Abstoßendem und Anziehendem zugleich. Man fühlte: daß hier eine, von der gewöhnlichen abweichende Gemüthsstimmung und darauf gegründete eigene Art zu denken und zu handeln herrsche, wie sie oft genialen Taugenichtsen eigen ist. Aber gerade das war es auch, was Mozart, der unter des Vaters Obhut so streng erzogen war, peinlich berührte. Dazu kam seine eigene verdrießliche Stimmung, die ihn mit sich und seinen Angelegenheiten genug beschäftigte, und so gab er denn wenig auf den jungen Wanderer Acht; denn daß der junge Mann von weit her komme und zwar zu Fuße, bewiesen seine beschmutzten, von geschmolzenem Schnee noch ganz nassen Stiefel nur allzusehr.

Es war daher Wolfgang sehr angenehm, als die freundliche Wirthin eine Serviette vor ihm ausbreitete und eine Schüssel mit Braten nebst einem Glase Wein vor ihm hinsetzte. Und .... wie herrlich duftete der Braten in die Nase des hungrigen Amadeus, der – o glückliche Jugend! – über denselben den Abt Vogler, Saviola und den Churfürsten sammt dem fatalen »Nichts« vergaß. Es schmeckte ihm vortrefflich, und eben würzte er einen leckern Bissen mit einem kräftigen Schlucke Wein, als seine Blicke unwillkürlich auf seinen Mitgast am Ofen fielen. Aber welch' Gesicht!

Wäre Wolfgang nicht von Natur aus so gutmüthig gewesen, er hätte laut auflachen müssen, so tragisch-komisch war der Ausdruck desselben. Auch hier mochte der Duft des Bratens gar verführerisch auf einen leeren Magen gewirkt haben; denn der junge Mann schien das Aufschreien desselben dadurch unterdrücken zu wollen, daß er beide Hände auf demselben zusammenpreßte. Aber er verhinderte dadurch nicht, daß seine Nasenflügel sich unwillkürlich schnuppernd hoben, seine Augen groß und sehnsüchtig nach der Schüssel blicken mußten, die Augenbrauen hohe Bogen machten und ein tiefer Seufzer seiner Brust entstieg.[119]

Dennoch mußte auch er lächeln, als jetzt seine Blicke mit jenen aus Mozarts Augen zusammentrafen. Er fühlte die traurig-komische Figur, die er spielte und sagte:

»Es ist doch etwas Jammervolles um den menschlichen Leichnam und seine Schwächen! Die innere Regsamkeit eines frohen Genius ist wie ein schöner Maientag, der alles Aprilwetter verdrängt und mit Allem spielt, mit dem Leben und seinen Neckereien, wie mit allen Schwierigkeiten und Gefahren. Aber vierundzwanzig Stunden ohne zu essen, machen gleich wieder aus dem schönsten Maientag einen Decembermorgen.«

Mozart schaute erstaunt auf; das war nicht die Sprache eines Vagabunden, und dann: wie lange hatte der arme Mensch gehungert?

»Ich will nicht hoffen!« – sagte er rasch – »daß Sie wirklich vierundzwanzig Stunden nichts gegessen haben?«

»Auch ich hatte es nicht gehofft, daß es so kommen würde,« – entgegnete der Andere – aber ein altes Lustspiel sagt: »Der Hoffnung trauen und einem Liebesschwur, das kann im Traum ein Träumer nur!«

Aber jetzt wußte Amadeus auch zweierlei: einmal mit wem er es zu thun, und dann, was er zu thun habe.

Er forderte noch eine Portion Braten und noch ein Glas Wein und lud dann den jungen Mann ein, mit ihm zu speisen. Aber wer beschreibt nun die Verklärung, die bei dieser Einladung über das hungrige Gesicht des jungen Mannes lief! Es war das plötzliche Auffinden einer Oase mitten in einer Wüste, nach Wochen langer Entbehrung – ein grünes Plätzchen zwischen Gletschern, eine Goldküste nach tausend Stürmen auf hoffnungslosem Wrack! Zierereien und Complimente kamen daher nicht vor – aber ein freudiger und dankbarer Blick traf Wolfgang, als sich sein vagabundischer Gast mit vielem natürlichen Anstande erhob und neben ihm niedersetzte.

Jetzt aber folgte eine stumme und doch äußerst beredte Scene. Es war die Consumtion des Bratens und Weines. Ein strahlenderes und glücklicheres Gesicht, als das des hier Speisenden, hatte Mozart noch nicht gesehen. Der Glückliche sprach kein Wort, aber sein Mienenspiel war während des Kauens und Schluckens so beredt, daß Engel in seiner »Mimik« eingan zes Kapitel darüber hätte schreiben können. Eine Ode an den freundlichen Geber und eine Hymne an den Genuß sprachen sich in dem Spiele der Gesichtsmuskeln und[120] dem wechselnden Ausdrucke der Augen aus, so daß Wolfgang überzeugt war, einen vortrefflichen Schauspieler vor sich zu haben.

Endlich war die Schlacht geschlagen und der Jüngling setzte das geleerte Glas zu dem leeren Teller mit dem Ausrufe:

»So hat es mir in meinem Leben noch nicht geschmeckt!«

Selbst die Wirthin mußte hier lachen, und zum Beweise, daß auch sie ein Herz im Busen trage, schenkte sie jetzt freiwillig dem hübschen jungen Gaste ein zweites Glas ein. Er kneifte sie dafür in die Wangen und sagte, mit seinen strahlenden blauen Augen sie anblinzelnd:

»Es giebt doch noch immer gute Seelen, und ich habe recht, wenn ich behaupte: man muß von dem Leben das Leben ertragen lernen.«

Ein tüchtiger Zug auf das Wohl der freigebigen Wirthin bekräftigte diesen Ausspruch; Wolfgang aber, der nun doch auch gern wissen wollte, mit wem er es zu thun habe, sagte lächelnd:

»Ihr scheint mir ein ganz absonderlicher Philosophe zu sein.«

Der Angeredete schüttelte mit jovialer Miene den Kopf, dann rief er:

»Kennt Ihr den Wallfisch des Asmus, Herr?«

»Nein!« – sagte Amadeus.

»Nun seht! wie dieser bald durch die Tiefe des Meeres fährt, daß den Wassergeschöpfen kaltes Fieber ankommt, bald heraufstößt in die Höhe und mit Dreimastern spielt; wie ihm das Alltagpack der Gewässer ein Gerippe ist, das der Wind hin- und hertreibt, eine Witterung für die schwarzen und weißen Bären, die – über Eisschollen kommend – hungrig daran nagen, .... so bin ich ein Junge, nicht gerade ein gelungener, aber ein fideler, ... und ..... und so sind mir die Menschen Witterung und Futter der Alltäglichkeit!«

»Aber!« – sagte jetzt Mozart heiter – »eines scheint Euch doch an Eurer Fischnatur zu fehlen, die Flossen, sonst würdet Ihr Euch mehr über Wasser halten.«

»Allerdings!« – versetzte jener mit einem humoristischen Blick auf seinen abgeschabten und zerrissenen Rock und sein altes kahles Hütchen – »ich und meine Freunde da, wir haben Haare lassen müssen. Aber mein Herr, das ist in der ganzen Welt so – das ist Naturgesetz! Die Lerche schwebt singend zwischen Himmel und Erde .... aber .... sie muß doch wieder herunter, und da fängt sie in nebligen Tagen das Unglück in seinem Netze!«[121]

»Und wollt Ihr mir nicht etwas von Eurem Geschicke mittheilen?« frug Wolfgang weiter.

»Sehr gerne!« – sagte der junge Mann. – »Der Hauptfehler des Menschen ist, daß er so viele kleine Fehler hat. Diese kleinen Fehler aber lernen wir nie besser kennen, als wenn wir unser Leben im Spiegel der Erinnerung betrachten. Da liegt Selbsterkenntniß! Sie sehen also, mein freundlicher Herr, daß Sie recht haben, und ich gewissermaßen Philosophe bin.«

»Dann werden Sie auch der Wahrheit beipflichten: ohne Selbsterkenntniß keine Besserung!« – meinte Mozart.

»Besserung?« – rief jener achselzuckend. – »Mein Verehrter, ich gebe mich immer in meiner wahren Gestalt, und da muß ich denn gleich vornherein gestehen: auf Besserung halt' ich verflucht wenig. Thut, was Ihr wollt, der alte Adam kommt doch immer wieder! .... und wie sagt der große Shakespeare?


›Was Ihr da sprecht, ich glaub' es, denkt Ihr jetzt;

Nur bricht man oft, was man sich vorgesetzt.

Vorsatz ist an Erinnerung gebunden,

Kommt stark zur Welt, wird schwächer mit den Stunden!‹


Und so mag es denn auch gekommen sein, daß aus meinem Vorsatze: Philosoph zu werden – wenn auch nur in der Weise eines Diogenes – nichts ward; wogegen ich mich, da am Ende die ganze Welt doch nur eine Bühne ist, dem Schauspielfach widmete.«

»Also Schauspieler sind Sie? und Ihr Name?«

»Lange

»Und wo engagirt, wenn ich fragen darf?«

»Im Augenblick nur bei unserm Herrgott, und zwar als sehr schmaler Kostgänger, wie Sie sehen.«

»Aber von was leben Sie?«

»Ich mache es wie die Nachtigall: sie unterbricht ihre schmelzenden Töne, wenn sie Hunger hat und sucht Würmer. Ein solches Würmchen, was ich suche, ist die Aussicht auf ein neues Engagement und wenn es auch vor der Hand das unbedeutendste wäre!«

»Aber so, wie Sie sind .....«

»Kann ich nicht in die Stadt, das weiß ich!« – rief Lange lachend, indem er aufsprang und sich in seiner ganzen so komischen als jämmerlichen Erscheinung Mozart zeigte.[122]

»Aber was thun?«

»Ja!« – sagte die freundliche Wirthin jetzt, die mit großer Theilnahme dem Gespräche bis dahin zugehört – »wenn man nur bis morgen für einen anständigen Anzug sorgen könnte. Ueber die Nacht könnte ich den Herrn schon unentgeltlich beherbergen, da mein Mann über Land gegangen und seine Kammer also frei ist.«

»Göttliche!« – rief Lange und ein Feuerblick flog nach der Sprecherin. – Ich rufe mit Romeo's Julia: »Mein Danken und mein Lieben ist an grenzenloser Tiefe dem Meere gleich; ich habe desto mehr, je mehr ich gebe; Beides ist unendlich!«

Mozart hatte, in Gedanken verloren, den letzten Theil des Gespräches überhört. Vernunft und gutes Herz waren in seinem Inneren in ein kleines Scharmützel gerathen, aus dem indessen das Letztere siegreich hervorging.

»Ich will Ihnen morgen« – sagte er daher jetzt zu Lange – »einen Anzug von den drei Anzügen, die ich besitze, herausbringen. Versuchen sie dann in Mannheim Ihr Heil!«

Lange war äußerst erfreut und nahm natürlich dies Anerbieten mit offenen Armen auf, obgleich er weder große Complimente dabei machte, noch etwas von Zurückgabe des Anzuges sprach, da es sein Grundsatz war: nichts zu versprechen, was man nicht halten könne; nur bat er seinen freigebigen neuen Freund, nicht zu vergessen, auch ein feines Hemde beizulegen, denn er liebe namentlich feine Wäsche, und die sei auch das Empfehlendste bei Besuchen. Mozart versprach es gutmüthig; der arme Mensch war ja gar zu sehr abgebrannt und er hatte dann immer noch einige andere. Daran dachte er übrigens nur im Fluge. Lange's heiteres und dabei wirklich geniales Wesen gefiel ihm zu sehr, als daß er an etwas anderes hätte denken können. Er ließ daher abermals die Gläser füllen und sagte im glücklichen Vergessen des eigenen Mißgeschickes:

»Aber jetzt, mein Herr, auch die versprochene Erzählung über die Art und Weise, wie Sie hierher kamen!«

»Gut denn!« – rief jener. Die Wirthin setzte sich näher und Lange begann:

»Ich war von jeher ein sonderbarer Kauz, der sich nicht von der Meinung Anderer oder von der Gewohnheit einschränken ließ, sondern alles sagte und that, was ihm in den[123] Sinn kam. Andere Menschen verschließen ihre wahre Denkungsart und ihr innerstes Wesen in sich, oder richten sich nach klug berechneten Absichten ein, oder fügen sich den Gesinnungen und Launen Anderer. Das konnte ich von jeher nicht; es ist eben meiner Natur zuwider, die ungebundene Freiheit verlangt. Im Gegentheile: bei mir treibt so zu sagen, die Seele jeden Keim von Gedanken gleich so weit heraus, daß er nicht nur gesagt werden, sondern auch als That in's Leben treten muß. Bei Leuten von gemeiner Seele führt ein solcher Charakter – das begreife ich wohl – zu alltäglichem, niederen, abgeschmackten und unerträglichen Zeug, für sie ist Politesse und Zwang der Gewohnheit so nothwendig, wie Kleider für häßliche Körper; wenn aber Kopf und Herz auf dem rechten Flecke sitzen, da darf man sich schon seinen Eingebungen überlassen und gewöhnlich sind solche Menschen besser, als sogar manche, welche die Maske des Anstandes tragen.«

»Völlig einverstanden!« – sagte Mozart. – »Ich fühle die Wahrheit dieses Ausspruches in mir selbst.«

»Nur scheint doch bei Ihnen ein solideres Wesen den Extremen vorgebeugt zu haben!« – meinte Lange. – »Ich habe leider durch meine Erziehung nie etwas von sogenannten guten Grundsätzen erfahren, und so bin ich bei dem besten Herzen von der Welt« – denn wahrhaftig, ich habe ein gutes Herz! – zu einem grenzenlosen Leichtfuße geworden, der bis jetzt mit dem Motto: »Man muß sich nicht den Sachen, sondern die Sachen sich unterwerfen!« leicht wie eine Feder durch das Leben flog. Daß mir unter solchen Umständen der Schauspielstand am meisten zusagte, ist natürlich. Von Außen und Innen dazu begabt, gefiel ich auch; und als vor einigen Monaten der Winter heranrückte, hatte ich schon im Voraus den Contract für ein Engagement in Ulm in der Tasche, wo eine gewisse Madame Garve die Direction des Theaters übernommen. Aber .... weiß der Teufel! mit Geld verstand ich nie umzugehen und noch weniger mich einzutheilen oder einzuschränken. In Heidelberg fand ich Jugendfreunde; da gab es denn – im Vertrauen auf den Contract in der Tasche und das Aufgeld, was ich erhalten, ein Götterleben. »Die Tage, die ich hier bleiben wollte, wurden zu Wochen, die Wochen zu Monaten .... und mein Geld .....« – Lange blies hier mit unübertrefflicher Komik über die flache Hand – .... »zu Null und Nichts!« ........[124]

»Aber was that das? .... Mildorus sagt in ›Karthagos Fall‹:


›Gold ist ein Nichts, und eines Krösus Schatz ein Hauch,

Wenn zwanzig Jahr, vereint mit kühnem Geist,

Die Thore einer Welt vor deinen Augen öffnen!‹


Ich hatte aber die Welt nicht zu durchreisen, sondern nur die alte ehrwürdige Reichsstadt Ulm aufzusuchen, dort war ich, laut meines Contractes, Krösus! Ich that's, und bis nach Heilbronn gings auch vortrefflich. Aber hier war es eben wieder so schön, und als ich endlich abermals an's Weiterreisen dachte, da fanden sich – o Schrecken der Schrecken – noch ein Gulden und einige Pfennige vor.

Was war zu thun? – Man muß sich nicht den Sachen, sondern die Sachen sich unterwerfen! dachte ich. Ein junger Kerl, wie du, kann auch marschiren, und Ulm lag ja nicht aus der Welt. Es wäre am Ende auch ganz vortrefflich gegangen, hätte ich nur nicht zwei Gefährten gehabt.«

»Und die waren?« – frug die Wirthin hier neugierig, ihre Blicke mit Vergnügen auf der schönen Gestalt und den schönen Zügen des Jünglings ruhen lassend.

»Hunger und Durst!« – rief Lange lachend, und ein frischer Zug aus dem vollen Weinglase bewährte, daß er diese Bekanntschaft noch nicht aufgegeben. »Mit einem Worte, in Geislingen waren noch achtzehn Pfennige der Rest meines Vermögens, und die gingen als Trinkgeld auch zum Teufel, als mich ein gutmüthiger Schwabe, der mit seinem Viehwäglein leer nach Ulm zurückfuhr, aus gutem Herzen auflud und mitnahm. Da lag ich nun, ein Sohn der hehren Kunst, wo sonst das Kälblein blökend ausgestreckt: ein elend Nichts, vom Hunger weggekrümmt und von dem Durst« .... und Lange schlug hier mit lauter, wohltönender Stimme an und sang mit so seligem Ausdruck, daß die beiden Andern laut lachen mußten:


»Sein Glück für einen Apfel geben,

O Adam! – – Wie? wenn Saft der Reben

Die Probefrucht gewesen war? – –

Das Paradies wär' auch nicht mehr.«


Es war wirklich ein so liebenswürdiger Leichtsinn, der aus dem jungen Manne sprach, daß Wolfgang längst jede Zurückhaltung abgeschüttelt und den neuen Bekannten in der That lieb gewonnen hatte. Er reichte ihm daher jetzt auch die Hand, schüttelte sie treuherzig und rief:[125]

»Sie sind ein Götterjunge!«

»Weiß nicht!« – entgegnete Lange – »damals wenigstens empfand ich nichts von Göttlichkeit in mir; philosophirte aber desto mehr über die Schwächen der menschlichen Natur. Endlich, endlich! kamen wir, bei einbrechender Nacht in Ulm an, und da mein Schwäblein im ›Pflug‹ einkehrte, that ich es auch.

Aber!« – rief jetzt Lange, die rechte Hand wie ein Fürst zwischen den Knöpfen seiner abgetragenen seidenen Weste in die Brust steckend, mit der Miene und Würde eines Königs – »Ulmer Pflaster unter den Füßen und ich war wieder Krösus! – In der Tasche stak ja mein Contract und Madame Garve konnte Vorschuß nicht verweigern. Im ›Pflug‹ war es denn auch nicht übel, obgleich es ein Wirthshaus untergeordneten Ranges. Die Wirthin mit sechs Töchtern, von denen immer eine netter wie die andere war, empfingen mich ganz artig; denn ein schmuckes Kerlchen bin ich eben doch – und damals sah ich auch im Aeußern flott aus, obgleich ich nichts mein nannte, als was ich auf dem Leibe trug. Gestehe ich's aber: jenen Abend hatte ich nicht einmal für die Schönheit der sechs Wirthstöchter Sinn. Wenn man so weit gegangen ist, wie ich in jenen Tagen, und von Heilbronn bis Ulm von einem Gulden sechs Pfennigen gelebt hat, so kennt man nur noch drei Sterne am Himmel des Lebens: essen, trinken und schlafen. Ich ließ mir also flott auftragen – versteht sich Alles im Bewußtsein des Contractes in der Tasche – und da ich immer nobel war, so regalirte ich auch mein Schwäblein, das mich so edel auf seinem Viehwäglein in den Hafen meines Glückes spedirt. Erkundigungen einzuziehen war ich zu müde und mein linkes Bein schlief schon, als mein rechtes noch vor dem Bette stand.«

Lange hielt hier einen Augenblick inne; aber seine Gesichtsmuskeln spielten fort, wie die Musik in einem Zwischenacte. Man sah in seinen Zügen Abspannung, Ruhe ... dann aber ein plötzliches Aufblitzen – gleichsam die Vorbereitung zu einem großen Schlage: die Augen öffneten sich mit einem tragi-komischen Ausdrucke weit, die Stirnhaut mit dem schönen blonden Haare hob sich, während die Lippen, dicht auf einander gepreßt, gleichsam die Rede noch zurückhielten. Das Alles war indessen nicht gemacht, sondern ganz unbewußter Gedankenausdruck und das Spiel eines Momentes.[126]

Aber auch dieser Moment war der Ungeduld und Neugierde der Wirthin zu lange; sie rief also ein anspornendes: »Nun!« und Lange fuhr fort:

»Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als ich den anderen Tag erwachte!« Natürlich war mein erster Gedanke: Victoria: du bist in Ulm ... in Ulm, wo die Madame Garve mit Sehnsucht auf dich wartet ... in Ulm, wo die gute Garve dir noch heute einen Vorschuß zahlt! Ich würde in diesen wonnigen Gefühlen und rosigen Träumen noch länger im Bette geblieben sein, wenn nicht die Sehnsucht nach einem tüchtigen Frühstücke – ich war niemals Idealist – überwogen hätte. Rasch also heraus, ... sich vor dem Spiegel so schön und liebenswürdig gemacht, als möglich .... und dann hinab. Da saß die alte Henne vom »Pflug« mit ihren sechs Küchlein beim Frühstück. Ich mußte gestern schon gefallen haben, denn ich wurde sogleich eingeladen, mitzufrühstücken, was ich natürlich nicht ausschlug. Daß ich dabei den Galanten machte, versteht sich von selbst. Aber alles Irdische vergeht, auch Rom und Karthago sanken ... und so kam gar rasch auch die Zeit der völligen Vernichtung alles dessen, was zum Frühstück aufgetragen war. Nun wollte aber auch die gute Alte gern ihre Neugierde befriedigt haben und frug daher: wer ich denn sei und was ich in Ulm zu thun gedenke. Jetzt war ich auf dem rechten Pflaster, es galt meiner Ehre als Künstler ..... und Ehre .... was sagt der große Britte:


»Ein zehnfach wohl verschloß'nes Kleinod heißt

In einer treuen Brust ein kühner Geist.

Ehr' ist mein Leben, Beid' in eins verwoben:

Nimm Ehre mir .... mein Leben ist zerstoben.

Laß sie mich d'rum bewähren mit dem Schwerte,

In der ich leb', für die ich sterben werde!«


»Ich warf mich also in die Brust und sagte: Madame, ich bin Schauspieler und zwar Mitglied der Gesellschaft der Madame Garve hier«. Bei diesen Worten sahen sich Mutter und Töchter an, und in ihren sanften Blicken lag die stille Frage: fehlt's oben, oder ist's Schwindel? – Ich verstand das freilich damals nicht, und hielt es nur für ein stummes Anstaunen meiner Größe, wunderte mich aber sehr, als die Wirthin fragend wiederholte:

»Bei welcher Gesellschaft?«

»Nun,« – sagte ich zum zweitenmale: – »Bei der Gesellschaft der Madame Garve[127]

»Garve? Kennt Ihr eine Frau Garve hier?« – frug nun die Mutter die Töchter und sechs edle Häupter antworteten mit Kopfschütteln. Das verletzte mein Künstler-Bewußtsein.

»Sie scheinen mit den hiesigen Theaterverhältnissen wenig bekannt!« – sagte ich daher.

»Ja, da ist auch wenig bekannt zu sein!« – rief die Alte – »denn das alte Rattenloch von Theater steht ja seit Jahren ungebraucht da!«

Ich verbiß, des Frühstücks wegen, das »Rattenloch« und sagte nur mit noch stolzerem Tone:

»Aber diesen Winter wird dafür das ›Rattenloch‹ zu Thaliens Tempel werden. Madame Garve .....«

»Kommt nicht!« – sagte in diesem Momente die tiefe Stimme eines ältlichen Mannes, der unter der Zeit unbemerkt eingetreten war.

»Kommt nicht!« – wiederholte ich mit erstarrenden Lippen – »und warum nicht?«

»Weil sie abgeschrieben hat. Sie ist auch bereits nach Insbruck und Tyrol abgereist.«

»Wenn die Posaunen des jüngsten Gerichtes über mir zusammengeschmettert hätten, ihr Ton würde mich nicht so furchtbar berührt haben, als diese Nachricht.«

»Die Garve kommt nicht!« – rief es in mir.. »und dein Contract! .... und der Vorschuß .... und keinen Kreuzer Geld mehr! ... und gestern Abend hier im ›Pflug‹ schon Pump von einer doppelten Portion Spätzel, zwei Portionen Rinderbraten, zwei Kannen Bier und Nachtquartier! ..... und die Garve kommt nicht! – – – – und du, eben noch Krösus, was bist du jetzt?« ....

Lange hielt inne. Entsetzen stand in seinen Zügen, als ob dieser fürchterliche Schlag ihn eben getroffen. Sein Antlitz glich dem Gorgonenhaupte, und selbst seinen beiden Zuhörern schlug das Herz ängstlich, als wären sie in der erwähnten verwünschten Lage.

»Ich konnte das Ding nicht glauben?« – fuhr Lange nach einer kleinen Pause fort. – »Sprach dies auch lächelnd aus und sagte, ich wolle mich erkundigen. Eine der Töchter, deren Herz am mitleidigsten und deren Verstand am schärfsten – denn sie erkannte gleich meine Lage – nannte mir nun die Wohnung verschiedener Leute, die die Sache genau wissen[128] mußten: eines alten kranken Souffleurs von früheren Jahren, eines lahmen Musikers des Theaters, respectiveRattenloch-Verwalters‹ u.s.w. Ich ging ... nein ich lief. Bei dem Souffleur, der, als ich kam, gerade im Sterben lag, gab's nichts mehr zu souffliren und zu berichten. Der lahme Musiker bestätigte. Nun – dachte ich – das wird schön! – also nach dem ›Rattenloch‹ selbst. Der Herr Verwalter bestätigte. Noch schöner .... Die Polizei bestätigte abermals .... Am schönsten!«

»Was nun machen!?« – Es war Mittag ..... nach Hause gehen? ... nicht um die Welt; ich spürte auch zum erstenmale in meinem Leben keinen Hunger. Aber wie nach einer durchtanzten Nacht die Musik, so gingen mir unaufhörlich – einem Mühlrade gleich – die Gedanken durch den Kopf: »Die Garve kommt nicht! ... und dein Contract! ... und der erwartete Vorschuß ... und auf Pump schon eine doppelte Portion Spätzel, zwei Portionen Rinderbraten, zwei Kannen Bier und ein Nachtquartier! und was nun? ... und was morgen und die nächste Zeit?!«

Lange hatte im Eifer Mozarts Arm gefaßt und drückte ihn krampfhaft; Mozart aber – in seiner Herzensgüte ganz vergessend, daß es sich von vergangenen Zeiten handle – wollte eben sagen:

»Kommen Sie zu mir!« Als er sich noch zur rechten Zeit besann und seine Verlegenheit mit einem Schlucke Wein hinunterspülte. Die Wirthin aber, dem Erzähler näher rückend, rief ungeduldig:

»Nun? und weiter?«

»Ja?« – sagte Lange jetzt wieder lachend – »weiter? Das wußte ich eben nicht, wie's weiter gehen sollte. Ich lief daher wenigstens zwanzigmal um die Stadt herum, um einen guten Gedanken zu erwischen ... aber mein Kopf war leer wie mein Beutel! Endlich mußte ich aber doch nach Hause. Ich faßte Muth, rief: Man muß sich nicht den Sachen, sondern die Sachen sich unterwerfen! und faßte den einzigen vernünftigen Entschluß, der zu fassen war: meiner guten Wirthin und deren Töchtern die reine Wahrheit zu sagen!«

»Diese aber hatten bereits alles errathen und fürchteten schon, ich hätte Bekanntschaft mit der Donau gemacht. Denn als ich mich dem ›Pflug‹ näherte, stand ein Mädchen nach[129] rechts und eines nach links auf der Straße als Wache ausgestellt, und als die rechte mich sah, erfüllte der Freudenruf: ›Er kommt!‹ das ganze Haus. Jetzt ging's an ein Fragen und Vorwerfen, warum ich noch nicht zu Tische gekommen sei, bis ich mit meiner Beichte herausrückte. Da war denn freilich guter Rath theuer, bis ich auf den guten Gedanken kam: ich wolle, wenn man mich einige Wochen auf mein ehrliches Gesicht hin auf Pump behalte, jede Woche eine Abendunterhaltung geben. Richtig:

›Ich bin der Meister!‹ spricht das Schicksal, – ›aber ich nicht dein Sclave!‹ spricht der Mensch, und dem Schicksal war der Stachel abgebrochen, man acceptirte mich auf mein ehrliches Gesicht hin.«

»Und die Abendunterhaltungen?« – rief Mozart erstaunt – »brachten Sie die allein fertig?«

»Wollen ist zwar noch nicht Vollbringen!« entgegnete Lange, jetzt wieder im vollsten Humor, – »aber: in magnis voluisse sat est!« – sagte immer mein alter Schulmeister, was – so viel ich weiß – heißt: Bei großen Unternehmungen genügt auch schon der Wille! Ich lieh' mir eine Guitarre, sang, declamirte, führte Scenen aus dem Gedächtnisse aus, improvisirte kleine Lustspiele, in welchen ich selbst zwei oder drei Rollen spielte und siehe da .... es ging einige Monate vortrefflich, bis die guten Ulmer das Ding müde und mein Geld wieder alle ward. Als aber nun gar die »Gutmüthige« von den sechs »Pflug-Töchtern« anfing mich platonisch zu lieben und in kleinen Briefchen von Liebe und ... von Heirath sprach, – die zweite mich mit süßen »Ach!« und »Oh!« bestürmte und die jüngste mit mir durchgehen wollte, da war meines Bleibens nicht mehr! da erblichst du


»Geduld, du junger, rosenwangiger Cherub,

Und blicktest gräßlich wie die Hölle!«


Mein edles »Ich« empörte sich:


»Sollt' ich Verrath in jene Wohnung tragen,

Die mir so freundlich ihren Schooß erschloß?

Wo ich des Guten, ach! so viel genoß;

Sollt' ich die Güte denn mit Undank schlagen?«


»Nein! – dachte ich – – bezahlte mit meinem letzten Heller meine Zeche .... mit einigen Dutzend Küssen all' die Liebe .... und schied von Ulm, wie ich gekommen war, .... all' meiner Hab', all' meines Geldes baar!«

Lange hatte in humoristischem Pathos geschlossen und leerte jetzt mit einem Zuge sein Glas. Dann rief er lustig:[130]

»Das ist die Geschichte, die mich hierhergebracht und mir das Vergnügen verschafft hat, auf's Neue eine liebenswürdige Wirthin und einen uneigennützigen Freund kennen zu lernen.«

»Nun,« sagte Mozart, der jetzt erst bemerkte, daß es spät geworden sei, mit heiterer Miene. – »Sie sind zwar, wie mir dünkt, ein sehr lockerer Zeisig, mein lieber Lange, aber doch ein netter, genialer Kerl. Ich bringe Ihnen morgen den versprochenen Anzug.« ...

»Und das Hemde!« – fiel Lange ein.

»Und das Hemde!« – bestätigte Wolfgang lachend – »und dann will ich Sie mitnehmen und dem Intendanten vorstellen. Hoffentlich findet sich etwas für Sie, und dann denke ich, werden Sie auch etwas solider!«

»Glaub's kaum!« – entgegnete Lange mit komischer Gutmüthigkeit; dann rief er im Pathos, wie Horatius in seinen fünf bekannten Versen:


»Der Jüngling ohne Bart, von seinem Hüter endlich

Befreit, hat Lust zu Pferden und zu Hunden;

Er liebt im sonnenreichen Circus sich herum

Zu tummeln, nimmt wie Wachs des Bösen Eindruck an,

Weist guten Rath und Warnung trotzig ab,

Denkt immer an das Nützliche zuletzt,

Verstreut sein Gold wie Sand, ist stolz und rasch

In seinen Leidenschaften: aber läßt,

Was er mit Hitze kaum geliebt, gleich schnell

Für etwas Neues, das ihn anlockt, fahren.


...... Indessen,« – fügte er hinzu – »man kann's ja mit der Solidität einmal probiren!«

Mozart lachte, bezahlte jetzt und ging.

»Ein netter Mann!« – sagte Lange, ihm nachsehend – »und eine edle Natur! ... Aber da hab' ich nun wieder in meinem Leichtsinn vergessen zu fragen: wer er ist und wie er heißt! Doch – was liegt an Namen und Stand .... er ist ein guter Mensch, und das ist genug!« und er sang der Wirthin, die sich auf die Ofenbank gesetzt, manch' Schelmenliedchen, bis diese das Licht nahm und ihm die Kammer ihres Mannes zeigte.

Quelle:
Heribert Rau: Mozart. Ein Künstlerleben. Berlin 4[o.J.], S. 116-131.
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Dialoge über die natürliche Religion

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Demea, ein orthodox Gläubiger, der Skeptiker Philo und der Deist Cleanthes diskutieren den physiko-teleologischen Gottesbeweis, also die Frage, ob aus der Existenz von Ordnung und Zweck in der Welt auf einen intelligenten Schöpfer oder Baumeister zu schließen ist.

88 Seiten, 4.80 Euro

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Große Erzählungen der Frühromantik

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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

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