129.

[185] München den 15ten feb: 1775


Nun hat h: v Andretter wirk: die Cornet-stelle unter dem Taxischen Curaßler Regiment gekauft. heute wird sein vatter auch Nachricht erhalten haben, er wird gleich den Uniform machen lassen, und vermuthlich mit uns auf Salzb: reisen. wir sind gott Lob, gesund alle 3. Ich bin frohe wenn dieser fasching vorbey ist, am Aschermittwoch werden wir wohl nach Hause reisen. H: v Moser befindet sich hier und der gr. Joseph v yberacker auch, ich wuste es schon daß sie Kommen werden. h: v Moser kahm am Montage, und der yberacker am Dienstage mittags. Daß Du wenig ausgehest bemerke ich aus einem Brief, den mir der Garde Lieutenant schreibt, indem er in diesem Brief an dich auch ein Compliment schreibt, weil er glaubt Du bist auch bey uns in München. Du must doch auch wenigst einmahl auf den Ball gehen, damit du siehst wie Prächtig es ist. h: v Moser, der gr: yberacker und wir sind gestern auf der Redute im Kiehmgarten zusammgekommen. am verflossenen Sontag ist eine kleine Messe vom Wolfg: in Hof Capelle gemacht worden, und ich habe Tactiert. am Sontag wird wieder eine gemacht. gestern hatten wir ein erstaunliches Aprillwetter bald schön bald regen und um 1 uhr ward feuerlermen geschlagen. Es kam das feuer im Cammin aus, war schon recht stark, wurde aber durch die Menge der Leute gleich gelöscht. heute gehen wir nicht auf die Redutte, wir müssen ausruhen; es ist die erste die wir auslassen. Die Nannerl hatte gestern eine Amazonkleid Masque die ihr recht gut anstand. weil Täglich alles aufgeschrieben wird, so wird dir auch alles vorgelesen werden. Lebe wohl, wir Küssen dich alle viel 100000 mahl empfehlen uns allen und bin Dein alter Mozart

[185] fr: v Durst, h. v Belvall, Pernat, Dufraisne x: schaffen uns Dir allzeit ihre Empf. zu schreiben.

wegen den Brief vom garde Lieutenant must du nirgends Meldung machen, dann er schrieb mir heimlich durch den yberacker wegen der Lenerl. Er schreibt mir auch daß der Fischietti aussprenge, er seye bis Ende Martij nach Neapl beruffen seyn. damit er mit glory weggeht, und man glauben soll, er müste etwas Componieren.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 185-186.
Lizenz:
Kategorien: