*256. [an L. Hagenauer in Salzburg]

[241] London The 8ten of Feb. 1765.


Monsieur.


[...] Den 15ten Abends werden wir ein Concert aufführen, welches mir wohl etwa 150 guinées Einnahme Verschaffen wird. ob [241] – – – und was ich dann noch erobern werde, kann ich nicht wissen. Überhaupts hat der König durch die Zurücksetzung des Parlaments (welches sonst 2 Monate frührer zusammen kommet) allen Künsten und Wissenschaften großen Schaden gethann. Die Erklärung hiervon würde zu lange seyn. – – –

Niemand macht diesen Winter großes Geld alsManzoli1 und einige andere von der opera. Manzuoli hat 1500 Pf: Sterl: für diesen Winter, und das Geld hat müssen in Italien aßecuriret werden, weilen der Vorige Impreßario Degardino Verflossenen Jahrsfallirt hat; sonst wäre er nicht nach London gegangen. Nebst diesem hat er auch ein Benefit, das ist eine Nachts-Recita für ihn, so daß er diesen Winter über 20000. Teutsche gulden ziehet. Das auch der einzige den man rechtschaffen hat bezahlen müssen, um deropera wieder aufzuhelfen. Hingegen werden 5 oder 6opern aufgeführtdie erste ware Ezio, die 2te Berenice alle zwey waren sogenannte Pasticy von unterschiedlichen Maistern. Die 3te ware Adriano in Syria vonSgr: Bach neu componirt. Nun weis ich das eine neucomponirte Demofoonte vom Vento2 kommt. und dann noch ein paar Pasticy. Von allen diesen Sachen seiner Zeit mündlich. – – – Ich schreibe diesen Brief (dem bald ein anderer folgen wird) nur darum, damit ich die Gelegenheit nicht Versäumme einige Sonaten nach Augsp: und Nürnberg zu schicken.

Ich bitte sie demnach 30 St: von iedem Theil, folglich zusammen 60. von beyden an Herrn Johann Jacob Lotter, und eben so Viel an Monsieur Hafner Lautenist: in Nürnberg zu übersenden. [...]

Die Synfonien im Concert werden alle vom Wolfg: Mozart seyn. ich must sie selbst copieren, wenn ich nicht will für ieden bogen 1. Schilling bezahlen. – – – [...]

Fußnoten

1 Der gefeierte Kastrat Giovanni Manzuoli.


2 Mattia Vento (um 17361776).


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 242.
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