*278. [an L. Hagenauer in Salzburg]

[273] Wienn den 30ten Merz 1768.


[...] Mir befinden uns alle Gesund, und Gott sey Danck gesagt, in guten Umständen. Daß Eyß ist gebrochen! nicht nur auf der Donau, sondern in unsern Angelegenheiten. Unsere feinde sind geschlagen! NB: hier in Wienn. Es kann nichts auf einmahl geschehen. Ich habe durch phlegma Bestien in Menschen Verwandelt, und solche ihrer aigenen Beschämung überlassen. Die Hauptursache des gegenwärtigen Schreiben ist: daß ich sie bitte dem herrn Wenzl Hebelt zu sagen, daß er um die instruction im Capellhause ein Memorial an Sr hochfürstl. Gnaden einreichen möchte, indem ich solches ohnehin ihm allzeit überlassen habe. Zufolge dessen, bitte ich sie Sr hochwürden und gnaden den gnädigen herrn Beicht-Vatter, nebst meiner und aller der meinigen gehorsam: Empfehlung, zu erklären, daß ich zwar für das hochfürstl: Capellhaus noch immer als Instructor in der Violin decretiert bin; schon seit mehr als 5. Jahren aber, nämlich seit meiner ersten Wiener Reise solches dem herrn Wenzel überlassen habe. Da ich nun bey meiner Abwesenheit nichts von dem hochfürstlichen Zahl Amt zu empfangen habe, als muß solches melden, damit wegen diesem ein anderer pro instructione decretiert werden möge.

Ich dancke für die überschickten Catl: meiner Violin Schule.

Bey beeden fehlet ein Kupferstich. Fig: IIItia der fehler.

Und da die Kupfer ohnehin zum Vorscheine gekommen sind, so wäre es mir lieb, wenn ich noch ein paar oder 3 Stück Violin Schulen, sammt den Kupfern die abgehen, erhalten könnte, und auch ein paar andere Portrait-Titl Kupfer, indem diese sehr schmutzig sind. [...]

Vorige Woche, ware für uns ein großes Concert bey Sr Durchleucht dem Rusischen Gesandten Prinzen von Gallitzin. Titl: Herr Domdechant und graf von Wolfegg, waren auch da. Mit der opera1 geht es auch gut: Allein sie wird erst bey der Zurückkunft des Kaysers aus Ungarn Vielleicht aufgeführet werden. [...]

Fußnoten

1 Wolfgangs »La finta semplice«.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 274.
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