271.

[407] Vienne ce 15. May 1784


Mon trés cher Pére!


Ich habe heute dem Postwagen die Sinfonie so ich in Linz dem alten graf Thun gemacht habe, sammt 4Concerten mitgegeben; – wegen der Sinfonie bin ich nicht heicklich, allein die 4 Concerte bitte ich (bey sich im hause abschreiben zu lassen) denn es ist den kopisten in Salzburg so wenig zu trauen, als den in Wienn; – ich weis ganz zuverlässig, daß Hofstetter des Haydn Musique dopelt copiert – ich habe seine Neuesten 3 Sinfonien wirklich. – Da nun diese NeueConcerte, die ex B und D niemand als ich – die ex Eb und g niemand als ich und frl. von Pleyer (für welche sie geschrieben worden) besizt, so könnten sie nicht anderst als durch solchen betrug in andere hände kommen; – ich selbst lasse alles in meinem zimmer und in meiner gegenwart abschreiben; – dem Menzl habe die Musique (nach genauer Überlegung) nicht anvertrauen wollen; – ferners glaubte ich und glaube noch, daß sie wenig gebrauch davon werden machen können, indemme bis auf das Concert ex Eb (welches à quattro ohne blasinstrumenten gemacht werden kann) die übrigen 3 ganz mit blasinstrumentenobligirt sind, und sie selten dergleichen Musique machen. – Übrigens weis ich nicht was sie sich dachten und nicht schreiben wollten, und um alles unangenehme zu vermeiden, schicke ich ihnen hiemit alles Neue was ich gemacht habe. – Nichts Neues weis ich ihnen nichts zu schreiben, ausser daß der kayser heute nach Pest abreisen wollte, durch ein Rothlauf am Auge aber daran verhindert wurde. – wir sind beyde gott lob und Dank gesund, und wünschen daß es bey ihnen auch alle seyn möchten; wir küssen ihnen [407] 1000 mal die hände, und umarmen unsere liebe schwester Vom Herzen und sind Ewig Dero

gehorsame kinder

W. & C. Mozart


bitte an hl: Menzl meine Empfehlung. – er kennt alle 4 Concerte sehr gut.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 407-408.
Lizenz:
Kategorien: