280. [an den fürstl. Kammerdiener Sebastian Winter in Donaueschingen]

[270] liebster freund! –


Morgen gehet mit dem Postwagen die Verlangte Musique von hier ab; – den betrag der Copie werden sie zu ende des briefes finden. – es ist ganz natürlich daß einige Stücke von mir ins ausland versendet werden – das sind aber Stücke, welche ich ganz geflissentlich in die Welt kommen lasse – und habe ihnen die themata davon nur geschickt, weil es doch möglich wäre, daß sie nicht dahin gelanget wären. Die Stücke aber die ich für mich, oder für einen kleinen zirkel liebhaber und kenner (mit dem versprechen sie nicht aus händen zu geben) zurückbehalte, können ohnmöglich auswärtig bekannt seyn, weil sie es selbst hier nicht sind; – so ist es mit den 3 Concerten so ich die Ehre habe S: D: zu schicken; ich war diesfalls bemussiget über den betrag der copie annoch ein kleines honorarium von 6 Ducaten für Jedes Concert anzusetzen, wobey ich doch noch seine D: sehr bitten muß, gedachte Concerten nicht aus handen zu geben. – bey dem Concert ex A sind 2 clarinetti. – sollten sie selbe an ihrem Hofe nicht besitzen, so soll sie ein geschickter Copist in den gehörigen ton übersezen; wodann die erste mit einer Violin, und die zwote mit einer bratsche soll gespiellt werden. – was meinen Antrag, so ich mir die freyheit genommen ihrem würdigen fürsten zu machen, anbelangt, so ist zu erst für mich nöthig zu wissen, was für gattung von komposizion S: D: am besten und am nöthigsten brauchen können, und wie viel sie jährlich von Jeder gattung von mir zu besitzen verlangen, welches ich genau zu wissen wünschte, um meinen Calcul machen zu können. – ich bitte mich S: D: zu füssen zu legen, und höchstderoselben meinen Wunsch deswegen bekannt zu machen. – und Nun, liebster freund! – gesellschafter meiner Jugend! – da ich Natürlicherweise die vielen Jahre durch schon oft in Rickan war, und doch niemalen das Vergnügen hatte sie aldort anzutreffen, so wäre in der that mein grösster Wunsch daß sie mich in Wieñ, oder ich sie in Donaueschingen besuchen könnte.[271] – Das leztere, verzeihen sie, wäre mir fast noch lieber! – da ich nebst dem Vergnügen sie zu umarmen, auch die gnade hätte ihrem gnädigsten fürsten meine aufwartung zu machen, und mich noch lebhafter der vielen gnaden, so ich in meinen Jüngeren Jahren an ihrem Hofe genossen, zu erinnern, welche ich in meinem leben nie vergessen werde. – in erwartung einer baldigen antwort, und in der schmeichelhaften Hofnung sie doch vieleicht noch einmal auf dieser Welt zu sehn, bin ich Ewig

ihr ergebenster freund und Diener

Wolfang Amadè Mozart.


Wieñ den 30t sept. 1786.


Nota


Die 3 Concerte, ohne Clavierfl.x:

Stimme

109 bogen. zu 8 xer:1432

Die 3 Clavier Stimmen.

33 und 1/2 bogen zu 10 xer 535

honorarium für die 3 Concerte

18 Ducaten. zu 4 fl: 30 x81–

Die 3 Sinfonien

116 und 1/2 bogen zu 8 xer1532

Mauth und Porto 3

Summa:119 fl.39 x:

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 270-272.
Lizenz:
Kategorien: