Dr. Joseph Frank über Mozart als Lehrer

[231] Franks Denkwürdigkeiten in Prutz, Deutsches Museum IIIch fand Mozart, einen kleinen Mann mit dickem Kopf und fleischigen Händen, welcher mich ziemlich kalt aufnahm. Nun, sagte er, spielen Sie mir etwas vor. Ich spielte ihm eine Phantasie von seiner Composition. Nicht übel, sagte er zu meinem großen Erstaunen, jetzt werde ich sie Ihnen hören lassen. Welch Wunder! Unter seinen Fingern wurde das Clavier ein ganz anderes Instrument. Er hatte es durch ein zweites Clavier verstärkt, welches ihm als Pedal diente. Mozart machte alsdann einige Bemerkungen über die Art, wie ich seine Phantasie ausführen sollte. Ich hatte das Glück, ihn zu verstehen. – Spielen Sie noch andere Stücke von meiner Composition? – Ja, mein Herr erwiderte ich; Ihre Variationen über das Thema: Unser dummer Pöbel meint, und eine Sonate mit Begleitung einer Violine und des Violoncello. Gut, ich werde Ihnen dies Stück vorspielen; Sie werden mehr Nutzen haben, wenn Sie mich hören, als wenn Sie selbst spielen.
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Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 231-232.
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