Clavierconcert in Es zum ersten Mal in Leipzig am 1. Januar 1813 gespielt

[394] In diesem Concerte spielte Weber sein in Gotha und Weimar niedergeschriebenes, neues Clavierconcert in Es, das er am 12. Decbr. vorigen Jahres vollendet hatte. Dieß Werk, wohl eine der brillantesten Pieçen, die jemals für Pianoforte geschrieben worden sind, erschien dem Publikum, im Gegensatze zu der Hymne, als eine recht echte, freie Emanation von einer bestimmten Seite von Weber's Genius, die später ihren prägnantesten Ausdruck in dem höchst werthvollen[394] Werke fand, das mit größtem Glanz auch größere Wärme der Empfindung als alle die andern bedeutenderen Clavierwerke vereinigt: der »Aufforderung zum Tanz«.

Das Concert versetzte, von ihm am 1. Januar 1813 vorgetragen, das Publikum in wahres Entzücken.

Nach einigen, im angenehmen Zusammensein mit Schicht, Küstner, Campagnuoli und Andern in Leipzig verbrachten Tagen, die ihm auch noch ein Geschäft mit Kühnel, an den er die »Rübezahl-Ouverture«, die Variationen über ein Thema aus »Joseph« und das Clarinett-Concertino für 88 Thlr. verkaufte, eintrugen, setzte Weber seinen Wanderstab zu den ersten Schritten der großen Kunstreise, deren Plan er so reiflich erwogen hatte und deren Bilder ihm sehr lieb geworden waren, vor sich. Sie sollte ihn über Dresden, Prag, Wien nach Venedig, Mailand, Italien durch die Schweiz und Frankreich heim führen. Er hoffte von ihr für seine künstlerische Vollendung Alles, für die Verbreitung seines Rufes sehr viel. Mindestens zwei Jahre sollte sie dauern. Die Zeit stand schon seit Jahren als der goldig schimmernde Gipfel seines Lebens vor seiner Phantasie. – –

Fußnoten

1 Diese Ouverture, die früher »Ouvertura Chinesa« genannt war, erschien bei diesem Concerte zum ersten Male unter dem Namen »Ouverture zu Schiller's Turandot«.

D. Verf.


2 Eine am 13. April für die Leipziger Musik-Zeitung geschriebene Besprechung der Lieder seines Freundes Fink.

D. Verf.


3 Musik-Zeitung.

D. Verf.


4 Die Cantate: »In seiner Ordnung schafft der Herr«, die Rochlitz gedichtet und ihm kurz vorher zur Composition zugesendet hatte. Wir kommen weiter unten darauf zurück.

D. Verf.


5 Die Sängerin Margarethe Lang, von der oben die Rede war.

D. Verf.


6 Diese beiden Compositionen sind z.Z. verschollen.

D. Verf.


7 Der oben Erwähnte.

D. Verf.


8 Hier finden sich, wie nach Obigem ersichtlich, mehre Gedächtnißfehler. Weber dirigirte die »Sylvana« z.B. selbst.

D. Verf.


9 Weiter unten mitgetheilt.

D. Verf.


10 Dieß ist nur zum Theil richtig. Auf Weber's inneres Leben war der Aufenthalt in Berlin von großer Bedeutung, sein äußeres erhielt mit der Fixirung in Prag erst eine neue Form.

D. Verf.


11 Später mit dem Texte von Tieck: »Sind es Schmerzen, sind es Freuden« veröffentlicht im Liederheft Op. 30. 1815.

D. Verf.


12 Von Connewitz aus, wo er Rochlitz besucht hatte.

D. Verf.


13 Ein weiter unten erwähnter Aufsatz.

D. Verf.


14 Das bei der Feier von Weber's Abschied gesungene, von Kielmann componirte Lied: »Viel Weber giebt's in unserm Land etc.«

D. Verf.


15 Bei Pankow, Jordan Friedel's Besitzung.

D. Verf.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864.
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