Sigismund Neukomm

[65] Carl Maria benutzte diesen Zeitraum, um seine kleine zweiaktige komische Oper »Peter Schmoll und seine Nachbarn« mit Text nach dem bekannten, alten Romane von Cramer zu schreiben. Dem schon gereiftern jungen Componisten fruchtete jetzt des alten Michel Haydn Rath besser, unter dessen Augen er arbeitete. Vielleicht ist auch ein anderer Schüler Michel Haydn's, der junge, damals 24 Jahr alte Sigismund Neukomm, dieses wunderbare Musik-Wander-Genie, der sich damals bei seiner Familie in Salzburg vorübergehend aufhielt und sich des eminenten Gesangstalentes seiner kleinen Schwester Elise freute; die Unterricht bei Tomaselli hatte, mit Carl Maria befreundet und von Einfluß auf seine Arbeiten gewesen.

Die kleine Oper wurde kurz vor der Wiederabreise der Weber's von Salzburg im April 1802 fertig. Weber spricht davon in seiner biographischen Skizze, daß ein Artikel in der Leipziger Musikzeitung ihn vor Composition dieser Oper auf die Idee gebracht habe, in ganz neuer Weise zu schreiben, ältere vergessene Instrumente etc. wieder in Gebrauch zu bringen u.s.w. Welcher Artikel das war, ist bei der Schwierigkeit die Motive von Anregungen aus diesen rückwärts herzuleiten, kaum zu ermitteln, jedenfalls hat ihn Haydn's Rath von Maßlosigkeiten in Bezug auf Instrumentation und Anwendung neuer Tonmittel etc. kräftig zurückgehalten, denn die Oper »Peter Schmoll« ist höchst einfach nur mit dem Quartett, Flöten, Oboen, Hörnern, Clarinette, Trompeten und Fagott instrumentirt.

Gewiß würde sie auch, wenn sie Ausschreitungen, möchten sie so genial gewesen sein als sie wollten, enthalten hätte, des alten accuraten Michel Haydn Beifall nicht in dem Maße erhalten haben, daß von ihm ein so günstiges Zeugniß wie das nachfolgende über das Werk angestellt worden wäre:

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 65.
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