Traurige Lage der Familie Weber

[116] Unter die Hülflosesten von Allen gehörte Carl Maria, der mit einem alten Vater und alten Tante, mittellos, mit Verpflichtungen aller Art beladen, das goldene Loos, das ihm sein Schicksal vor wenig Monaten vorgespiegelt hatte, wie den Regenbogen eines Sommernachmittags verschwinden und sich Angesichts der bittersten Noth fand, wenn der Herzog seine Hand von ihm abzog.

Waren Carl Maria die übermüthigen Eroberer mit dem großen, aber allzu rücksichtslosen Helden an ihrer Spitze, schon par distance antipathisch gewesen, so entwickelte sich jetzt, wo das durch sie heraufbeschworene Elend rings um ihn und an ihn selbst in seiner bittersten Form herantrat, wo er Spaltung und Bruderkrieg durch diese Fremdlinge in das ewig uneinige Deutschland hereingetragen, Deutsche für den fremden Dränger gegen Deutsche kämpfen sah, ein grimmiger Haß gegen diese stolzen Soldaten in ihm, der später, als es ihn drängte, nach seiner Weise Theil an dem dann siegreichen Kampfe zu nehmen, künstlerischen Ausdruck in seinem »Leier und Schwert« und »Kampf und Sieg« erhielt.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 116.
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