König Max von Bayern

[486] Der Empfang bei König und Königin in Nymphenburg, wohin Weber mit dem Minister Mongelas und dem Theater-Intendanten[486] von Rumling fuhr, war äußerst huldvoll. Schähte doch König Max tüchtige Künstler so hoch, daß er einst, in einem Concerte des Ehepaars Spohr, als er bemerkte, daß man den Stuhl für Frau Spohr vergessen habe, aufgestanden war und ihr seinen, mit der Krone geschmückten Lehnsessel, selbst hingeschoben hatte. Noch mehr interessirte Weber der ritterliche Vicekönig Eugen, der sich auf's Angelegentlichste und mit überraschender Kenntniß über Musik mit ihm unterhielt und ihm einige Tage darauf einen kostbaren Brillantring mit seiner Namenschiffer zustellen ließ.

Am 2. August fand sein öffentliches Concert im Theater statt. Das gedrängt volle Haus, in dem sich auch König und Königin befanden, lauschte mit der Stille, welche ein gebildetes Publikum charakterisirt, der Sylvana-Ouvertüre, dem ältern Pianoforte-Concert in C, As, C, das Weber ziemlich zerstreut spielte, dem Duo für Piano und Clarinette, von ihm und Bärmann meisterhaft vorgetragen und überschüttete mit Beifall die von Frau Harlas mit ihrem wundervoll sonoren Organe gesungene, ganz für die schönste Lage derselben componirte Scene und Arie aus »Ines de Castro«, die man indeß, trotz ihres italienischen Textes, sehr wenig italienisch fand. Der Beifall, in den der König selbst mit lautem Händeklatschen einstimmte, gipfelte sich indeß bei drei Liedern aus »Leyer und Schwert«, die Weber hier wieder nur von 16 Stimmen singen ließ.

Der Ertrag des Concertes belief sich auf 401 bayerische Gulden, so daß der Erfolg dieser Leistung ein nach allen Seiten hin zufriedenstellender war.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 486-487.
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