Der Orden wird abgeschlagen. Motive dazu

[150] Es schien Einsiedel, wie er gegen den Grafen hierauf äußerte, überhaupt unthunlich, Weber einen Orden zu verleihen, da er erst 1 1/4 Jahr Sachsen gedient hatte, aber auch unter andern Verhältnissen kaum möglich, den Componisten von Liedern und Cantaten damit zu begnadigen, die Siege über des Königs Verbündete feierten, am wenigsten aber könne ihm eine Decoration gegeben werden, die zur Erinnerung an den Schluß derjenigen Leidenszeit des Fürsten, welche eine Folge jener Siege gewesen sei, gestiftet worden wäre.

Er schreibt am 12. April an Vitzthum:


»Ich habe gestern den von Ew. Hochgeboren mir wiederholten Wunsch, daß der Capellmstr. v. Weber mit dem Orden begnadigt werde, S. M. dem Könige vorgetragen, jedoch ohne Erfolg, worauf[150] ich auch bereits vorbereitet war. Ihre Maj. haben den Obersthofmeister v. Gablenz beauftragt, einen Ring auszusuchen und allerhöchst Ihnen vorzulegen. Ich zweifle nicht, daß der H. von W. nicht verkennen werden, daß es die Absicht des Königs sei, ihm zu beweisen, daß er sein Talent und seinen Eifer schätzt. etc.«


Dem Grafen konnte nicht verborgen sein, daß, wie auch Vitzthum erwähnt hatte, ein bloßes Geschenk, dessen Existenz nur in den kleinsten Kreisen bekannt werden konnte, nicht im Stande war, Weber öffentliche Genugthuung für öffentliche Kränkung zu gewähren.

Den Ring erhielt Weber »für Composition seiner Messe« (Nr. 1) auf die wir sogleich zurückkommen.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 150-151.
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