»Euryanthe« im Entwurf vollendet 8. August 1823

[479] Am 17. Mai entstand Euryanthen's düstersehnsüchtige Cavatine (C dur): »Glöcklein im Thale etc.«, und am 25. Mai wurde mit Instrumentation des ersten Finale die Arbeit am ersten Akte geschlossen. Zu diesem Finale, von »Jubelnde Klänge, Tänze, Gesänge« an bis zum Schluß, verwandte er, wie erwähnt, das Finale (Nr. 8) der[479] Cantate zum Geburtstage der Prinzessin Amalie vollständig, indem er fast nur die Instrumentation für Flöte und Clavier in die für volles Orchester umschmolz. Das Gebet Euryanthen's zum Schutz für den mit der Schlange kämpfenden Adolar wurde am 28. Mai »fertig gedacht«, dem am 6. Juli die Niederschrift des vollständigen Entwurfs zu jenem (am 22. März empfangenen) Duette: »Wie liebt' ich Dich! Du warst mein höchstes Gut« (A dur), folgte, in dem die wahre und echte, schwer getäuschte Liebe in allen Tönen der Skala ihres Empfindens, vom schmelzenden Angedenken an ein seliges Fühlen, bis zum eifersüchtig-rächenden Zorn über den schwarzen Verrath, bei aller leidenschaftlichen Kraft des Tonstücks, in den holdesten Harmonien spricht. Der zweite Akt wurde ganz am 17. Juli, unbestimmt mit welcher Nummer, und mit dem reichen und prächtigen, Weber's ganze Gewalt im melodramatischen Charakter enthaltenden dritten Finale, am 8. Aug., der Entwurf der ganzen Oper vollendet.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 479-480.
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