Aufnahme im »Philharmonischen Concert«

[675] Die »Philharmonischen Concerte« waren die aristokratische Musikanstalt kat exochen. Der Kultus Rossini's war hier noch die »Fashion«, italienische Künstler beherrschten Repertoire und Orchester, und Weber hatte keine der wachehaltenden Ladies patronesses besucht. Hätte die Gesellschaft nicht ein gewisses Schamgefühl und die Neugier davon abgehalten, so hätte sie den allzubescheiden unbescheidenen deutschen Meister gänzlich fallen lassen. Als er am 13. März zum ersten Male Argyll Raoms betrat, sah er sich eigentlich nur vom Orchester, in dem, unter Francis Cramer's und Mori's Leitung, Loder, Lindley, Dance, Wagstaff, Morolt, Wilcox, Spagnoletti und der erste Contrabassist der Zeit, Dragonetti, saßen, mit Wärme begrüßt, vom vornehmen Auditorium aber fast lautlos als bloßer Gegenstand der Neugier aufgenommen. Ihm zu Ehren wurde eine Haydn'sche und Beethoven'sche Symphonie mit ungewöhnlichem Feuer aufgeführt, so daß der mit Lob fremder Orchester Sparsame doch an Caroline schreibt[675] (14. März): »wirklich ein ganz vortreffliches Institut. Herrliches Orchester, habe mich sehr delektirt!«

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 675-676.
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