Wilhelmine von Bock (Schröder-Devrient), Bogumil Dawison

[720] Alle diese Quellen flossen aber weitaus zu spärlich, um das Unternehmen flott zu halten, und Alles wäre vielleicht wieder in's Stocken gerathen, ohne das Leben, welches ihm glücklich die Bemühungen dreier berühmter Künstler einhauchte. Frau Bürde-Ney bestimmte den Ertrag eines großen in Hamburg gegebenen Concertes für das Denkmal Weber's. Die exorbitanten Rechnungen der Localbesitzer, Mitwirkenden, versümmerten diesen aber so, daß die edle, feinfühlende Frau, für jene erröthend, den kleinen Ueberschuß abzuliefern sich scheute und den vollen Betrag des Honorars einer Gastdarstellung in Berlin hinzufügend, 521 Rthlr., den höchsten Betrag den irgend eine Person gespendet, in die Hände des Comité's legte. Ihr folgte We. ber's herrliche Schülerin Wilhelmine v. Bock (Schröder-Devrient), die fast ihre letzten Lieder für een Meister sang; Dawison, der stets zur Hand ist, wo es Löbliches zu fördern gilt, und eine seiner Meisterlesungen dem Zweck widmete. Das Concert der Schröder-Devrient ergab 341 Rthlr., Dawison's Lesung 301 Rthlr. Erträgniß. Es war, als sei durch diese edlen, reinen Bestrebungen endlich das Eis gebrochen, welches die Herzen gegen das Unternehmen verkühlte.

Wer hätte gemeint, daß es so schwer halten sollte. für das Denkmal des populärsten Componisten unter 12 Millionen Deutschen und über 300 europäischen Theaterverwaltungen, von denen fast keine war die nicht Vortheil von seinem Schaffen gezogen, 8 bis 9000 Rthlr. zusammen zu bringen!

Ein wunderliches Faktum ist, daß Weber's Monument ganz ohne freiwillige Beisteuer des deutschen Volkes errichtet worden ist!

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 720.
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