IX. Idomeneus.

[34] »Idomeneus, König von Kreta« italienisch: »Idomeneo, Rè di Creta«, ossia: »Ilia e Adamante«, Oper in 3 Acten, schrieb Mozart nach einem von dem Hofkaplan des Fürsterzbischofs von Salzburg G. Varesco verfassten Textbuche im Spätherbste des Jahres 1780 und bereits am 24. Jänner 1781 ging die Oper im Münchener Hoftheater zum ersten Male in Scene.

In Wien wurde »Idomeneus« erst ein Vierteljahrhundert später, am 13. Mai 1806, und zwar im Kärnthnerthor-Theater zum ersten Male gegeben. Bis heute zählen wir 20 Aufführungen des Werkes. Die Ziffer spricht überzeugend genug, dass diese Schöpfung Mozart's bei allen einzelnen Schönheiten die Bühne sich nicht zu erobern vermochte. Dr. Eduard Hanslik spricht treffende Worte, wenn er sagt: »Als Partituren ein werthvoller Besitz der Kenner üben Idomeneus (wie Titus) keine lebendige Wirkung mehr auf der Bühne und haben längst aufgehört, in dem Gefühlsleben der Nation zu wurzeln«. Die Wiederaufführung dieser Opern ist überall ein schweres Opfer zu Gunsten einer verschwindend kleinen »klassischen« Fraction des Publikums. – Die eben erwähnten 20 Aufführungen vertheilen sich auf 9 im Wiener Kärnthnerthor-Theater vom 13. Mai 1806 bis 15. November 1862, auf 2 im Burgtheater am 14. und 29. Mai 1806 und 9 im neuen Opernhause in der Zeit vom 30. März 1874 bis 28. November 1891.

Wir bieten einige Besetzungen der Oper.

Bei der ersten Aufführung am 13. Mai 1806 (die deutsche Textbearbeitung stammt von Friedr. Treitschke) sangen:

[34] Die Titelrolle: Hr. Vogel, den Idamant: Hr. Ehlers, die Ilia: Dlle. Laucher d.ä., die Elektra: Dlle. Marconi, den Oberpriester des Neptun: Hr. Saal, den Arbaces: Hr. Rösner, den Boten: Hr. Havermel.

Am 28. December 1819 waren beschäftigt:

Als Idomeneus wieder Hr. Vogel, als Idamant: Mad. Waldmüller, als Ilia: Dlle. Wranitzky, als Elektra: Mad. Lembert, als Oberpriester: Hr. Siebert, als Arbaces: Hr. Saal, als Bote: Hr. Frühwald.

Fast sechzig Jahre später gab es am 25. October 1879 wieder eine vollständige Aufführung der Oper, bei welcher Hr. Labatt die Titelrolle, Hr. Müller den Idamant, Fr. Ehnn die Ilia, Fr. Friedrich-Materna die Elektra, Hr. Nawiasky den Oberpriester und Hr. Lay den Arbaces sangen.

Zwei Jahre später veranlasste der damalige General-Intendant der k.k. Hoftheater, Leopold Friedrich Freiherr von Hofmann, ein warmer Verehrer der Mozart'schen Muse, am 27. Jänner 1881 in der Wiener Hofoper eine Gedenkfeier der vor hundert Jahren stattgehabten ersten Aufführung des »Idomeneus« in München. Die Vorstellung, welche, mit Ausnahme der von Hr. Beck gesungenen Rolle des Oberpriesters, die gleiche Besetzung wie die »Idomeneus«-Aufführung am 25. October 1879 aufwies, wurde mit einem Prolog von dem Verfasser dieser Schrift1 der in dem Hofschauspieler Konrad Hallenstein seinen Sprecher fand, eingeleitet.

Bei der bisherigen letzten Darbietung des »Idomeneus« am 28. November 1891 sangen:


Die TitelrolleHr. Winkelmann

den IdamantHr. Müller

die IliaFr. Ehrenstein

die ElektraFrl. Schläger

den OberpriesterHr. Neidl

den ArbacesHr. Frei.

Fußnoten

1 Siehe Anhang: Mozart-Gedichte.


Quelle:
Albert Josef Weltner: Mozart's Werke und die Wiener Hof-Theater. Wien 1896, S. 35.
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