Seeschnepfe (Centriscus scolopax)

[163] Vertreter dieser Familie, welche nur sechs bekannte Arten zählt, und der gleichnamigen Sippe ist die Seeschnepfe (Centriscus scolopax, Solenostomus scolopax, Silurus und Macrorhamphosus cornutus), ein niedliches, oben blaßrothes, an Seiten und Bauch silberfarbiges Fischchen von funfzehn Centimeter Länge, dessen erste Rückenflosse von drei oder vier Stachelstrahlen gespannt wird, während man in der zweiten zwölf, in der Brustflosse siebzehn, in der Bauchflosse vier, in der Afterflosse achtzehn, in der Schwanzflosse sechzehn weichere Strahlen zählt.

Die Seeschnepfe bewohnt das Mittelmeer und scheint hier geeigneten Ortes keineswegs selten aufzutreten. Ihre Lebensweise ist zur Zeit noch wenig erforscht, obgleich sie bereits Rondelet bekannt war. Risso, welcher das beste über die Fische des Mittelmeeres berichtet hat, sagt, daß sie schlammigen Boden und mäßig tiefes Wasser bevorzuge und im Frühlinge laiche. Die Jungen sieht man nahe der Küste, im Herbste zuweilen in Schwärmen, stets in der Nähe der Oertlichkeit, auf welcher sie erbrütet wurden, weil sie nicht wandern. Ueber die Nahrung macht Risso keine Angabe; doch nimmt man an, daß das Thierchen allerlei kleine Muscheln und andere Weichthiere, vielleicht auch Fischlaich und dergleichen zwischen den Seetangen hervorhole. Ihr Fleisch soll, wie Geßner [163] weiß, »ein gut Gesafft und Geblüt gebären, ohn Arbeit verdäuwet werden und gesund sein«; ihrer Kleinheit halber bringt man sie jedoch selten auf den Tisch, pflegt die, welche man fängt, vielmehr, wie zu Geßners Zeiten, so noch heutigen Tages »zu dörren und zu behalten, wie andre Abentheur.«

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 163-164.
Lizenz:
Kategorien: