Bandirte Heuschrecke (Oedipoda fasciata)

[553] Eine kleinere, braun gefärbte Art mit dunkelrothen Hinterflügeln bewohnt sonnige, dürre Hänge in unseren Gebirgen und macht sich durch das laute Geräusch bemerklich, mit welchem sie im heißen Sonnenscheine eine kurze Strecke auffliegt, um sich dem herannahenden Spaziergänger zu entziehen; man hat sie deshalb die Klapperheuschrecke (Pachytylus stridulus) genannt. In Deutschland leben noch mehrere kleinere Arten, welche sich durch eine rauhe Körperoberfläche und einen scharfen Mittelkiel des Halsschildes auszeichnen, weshalb man ihnen vorzugsweise den zweiten der oben genannten Gattungsnamen Oedipoda gelassen hat. Ihre schwarz besäumten Hinterflügel sind gleichfalls roth oder blau gefärbt. Hierher gehört die mit zwei dunklen Schrägbinden über die Flügeldecken und meist auch über die Hinterschenkel versehene bandirte Heuschrecke (Oedipoda fasciata) von aschgrauer Grundfarbe. Manche Stücke haben mit Ausschluß der glashellen Spitze und des schwarzen Saumes lichtblaue Hinterflügel und werden in den Büchern allgemein unter dem Namen Oedipoda coerulescens aufgeführt, andere sind in nichts anderem unterschieden, als daß der blaue Flügeltheil roth ist; diese erhielten den Namen O. fasciata oder germanica. Abgesehen von der sonstigen Uebereinstimmung sind beide oft genug gepaart angetroffen worden, und ihre Scheidung in zwei Arten ist darum nicht zulässig. Sie beleben sonnige Abhänge, Waldränder und solche Stellen, an denen sich auch die Klapperheuschrecke findet, niemals Wiesen, beschränken sich aber nicht auf die Gebirge.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 553.
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