Riesenschabe (Blabera gigantea)

[539] Die Riesenschabe (Blabera gigantea), in Westindien auch der »Trommler« genannt, weil sie ein Geräusch bei ihren nächtlichen Umzügen hervorbringen soll, welches dem Knacken mit den [539] Fingern gleich kommt, umgibt ihr quer elliptisches Halsschild mit einer feinen Randleiste und hat weder Stacheln an den Schenkeln, noch Haftlappen zwischen den Krallen, aber deutliche Fußsohlen. Die nahezu 52 Millimeter messende Schabe ist gestreckt und sehr flach, schmutzigbraun von Farbe, mit einem leichten Schattenstreifen über die Mitte der Deckschilde und einem fast quadratischen schwarzen Flecke auf der Mitte des Halsschildes gezeichnet. Im südlichen Amerika stellt sich dieser Riese nicht selten in den Häusern ein. Zahlreiche ausländische Arten schließen sich ihm als nächste Verwandte dadurch an, daß die Haftlappen fehlen, beiden Geschlechtern jedoch Flügel zukommen. Es gibt noch andere Arten, deren Weibchen allein oder gleichzeitig auch den Männchen die Flügel mehr oder weniger mangeln. Hier wie dort hat es dann seine Schwierigkeiten, die Larve vom vollkommenen Insekte zu unterscheiden, obschon einige Kennzeichen von den Forschern aufgefunden worden sind.

Die Gesammtheit der Schaben oder Kakerlake (Blattina) gehört gleich den Termiten, wenigstens in ihren auffälligen Formen, den heißen Erdstrichen an, treibt, wie diese, der Mehrzahl nach, scheu vor dem Lichte, ihr Wesen im Verborgenen, und gleicht ihnen, wenn auch nicht dem äußeren Ansehen nach, so doch wesentlich im inneren Baue. In den vorgeführten Formen kommen alle Schaben so ziemlich überein; besonders sind es die Stellung des Kopfes, welcher nicht immer vollständig vom Halsschilde zugedeckt wird, die Schlankheit der breiten, häßlichen Beine, an denen ausnahmslos fünf Fußglieder vorkommen, der plattgedrückte Körper, die langen Borstenfühler, die jedoch letzteren an Länge nicht zu erreichen brauchen, als vordere, die gegliederten Raife als hintere Anhänge, welche in ihrer Gesammtheit den Thieren ihr eigenthümliches Gepräge verleihen. Die Mundtheile, um dieser noch zu gedenken, gelangen bei allen zu einer kräftigen Entwickelung: vier- bis sechszähnige Kinnbacken, eine schnabelförmig ausgezogene äußere Lade des Unterkiefers, dem fünfgliederige Taster nicht nur in dieser, sondern auch in den folgenden Familien angehören, eine vierlappige Unterlippe, deren äußerer Lappen doppelt so groß als der innere ist, und dreigliederige Taster kennzeichnen die Kakerlake als Kaukerfe ersten Ranges.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 539-540.
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