Zuckergast, Fischchen (Lepisma saccharina)

[568] Die ersteren (Lepismatidae) haben einen gestreckten, oben flach gewölbten Körper, welchen zarte Schuppen von metallischem Glanze in ähnlicher, hinfälliger Weise decken, wie die Flügel beim Schmetterlinge. An dem geneigten Kopfe sitzen lange, vielgliederige Borstenfühler, dahinter ein Häuflein einfacher Augen. An den Kauwerkzeugen ragen die an dem Kiefer bis zu sieben, an [568] der Lippe dagegen nur aus vier Gliedern zusammengesetzten Taster hervor. Die drei Brustringe, besonders der erste, zeichnen sich vor den zehn folgenden des Hinterleibes durch bedeutendere Größe aus und erinnern, wie die Bildung der Beine, an die Schaben. Die Schenkel sind dick, die Schienen kurz, am Ende bedornt, die Füße zwei- oder dreigliederig und bekrallt. Die Leibesspitze läuft in gegliederte Borsten von ungerader Zahl aus. Zu den verbreitetsten und bekanntesten der wenigen Borstenschwänze gehört der Zuckergast oder das Fischchen (Lepisma saccharina), ein sehr flinkes, oben silberbe schupptes, unten, an den Beinen und Fühlern gelbliches Thierchen, welches sich mit Vorliebe in Vorrathsräumen und in alten Wohnhäusern verborgen hält und nicht gern gesehen wird, denn man gibt ihm Schuld, daß es gleich Motten Wolle, aber auch Leinenzeug, Papier, selbst Leder annage und durch seine verborgene Thätigkeit schädlich werde.


Zuckergast (Lepisma saccharina), vergrößert.
Zuckergast (Lepisma saccharina), vergrößert.

Die drei ziemlich gleichen Schwanzborsten, zwei Glieder an den Füßen, fünfgliederige Taster der Kiefern, an denen sich eine helmförmige äußere und hakige innere Lade unterscheiden lassen, zeichnen das Fischchen aus. Nach mehrmaligen Häutungen, bei denen keine Formveränderung eintritt, erlangt es seine volle Größe und Fortpflanzungsfähigkeit.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 568-569.
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