Bedornte Einhornschrecke (Hetrodes spinulosus)

[556] Die Entwickelung dieser Heuschrecken unterscheidet sich im wesentlichen nicht von der der vorigen; die lange Legröhre der Weibchen weist darauf hin, daß sie ihre Eier nicht an Grasstengel [556] legen, sondern tiefer in die Erde als die Feldheuschrecken. Die Laubschrecken breiten sich sammt diesen über die ganze Erde aus und halten sich, besonders die grün gefärbten, vorherrschend auf Buschwerk und Bäumen auf, deren Laub sie fressen, während die braunen und graubraunen mehr niederen Pflanzen nachgehen, was bei beiden vorzugsweise während der Nacht geschieht. Weil nur wenige dieser Thiere hier zur Sprache gebracht werden können, so scheint es rathsam, ein paar sehr entgegengesetzte Formen durch Abbildungen zu erläutern. Das plumpe, ungeflügelte Wesen links ist keine Larve, sondern ein ausgewachsenes Weibchen des in Syrien und Arabien heimischen Hetrodes spinulosus (horridus Klugs), welchen Namen ich durch bedornte Einhornschrecke verdeutschte. Die dünnen Hinterschenkel, die äußerst schwach bewehrten Schienen, die verdeckte schwielige Grube am Grunde der vordersten derselben und die kurze Legröhre unterscheiden diese dicke gelbe, an Hinterrand und Stacheln des Halsschildes gebräunte Art von den übrigen Genossen der Gattung.


1 Bedornte Einhornschrecke (Hetrodes spinulosus), Weibchen. 2 Eichenschrecke (Meconema varium), Weibchen und Männchen. Alle natürliche Größe.
1 Bedornte Einhornschrecke (Hetrodes spinulosus), Weibchen. 2 Eichenschrecke (Meconema varium), Weibchen und Männchen. Alle natürliche Größe.

Diese selbst aber wird durch vollkommene Flügellosigkeit in beiden Geschlechtern, durch die mitten auf der Stirn, unter den Augen eingelenkten Fühler, durch den Zapfen zwischen ihnen, die Dornen des großen Vorderrückens und endlich durch die breiten, vorn gestutzten Mittel- und Hinterbrustbeine charakterisirt. Noch mehrere andere Laubheuschrecken schließen sich diesem Körperbaue an, erheben sich aber allmählich zur Andeutung von Flügeln.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 556-557.
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