Binsen-Blattfloh (Livia juncorum)

[592] Eine geringe Anzahl kleiner Schnabelkerfe könnte man der Körpertracht nach für die früher zur Sprache gebrachten Holzläuse halten, so lange man ihre Mundtheile außer Acht läßt. Dieselben zeigen aber den die Ordnung charakterisirenden Schnabel und befähigen nicht, wie dort, zum Beißen. Beide Geschlechter erfreuen sich der Flügel und zum Springen geeigneter Hinterbeine. Auf dem Scheitel stehen drei Nebenaugen weit auseinander, zwei Fußglieder und Haftlappen zwischen den Klauen kennzeichnen die nur mäßig langen Beinchen. Das Springvermögen läßt keine Verwechselung mit den vorigen zu und die längeren Fühler ebensowenig mit den folgenden springenden Zirpen. Diese Blattflöhe saugen gleichfalls Pflanzensäfte, und ihre Lärvchen, deren Beine noch kürzer und deren Fühler ungegliedert sind, bringen nicht selten Mißbildungen an den Blütentheilen ihrer Futterpflanze hervor. Am verbreitetsten finden sich die beiden Gattungen Livia und Psylla. Jene erreicht in ihren Fühlern, deren dickes Grundglied so groß wie die folgenden zusammengenommen ist, die Körperlänge noch nicht und hat flache Augen. In dem 2,25 Millimeter messenden braunen, an Kopf und Mittelleibe rostgelben Binsen-Blattfloh (Livia juncorum) findet sie ihren Vertreter für Deutschland. Dieses Thierchen, welches außerdem in der Mitte weiße, an der Spitze schwarze Fühler auszeichnen, lebt in den Blüten der gegliederten Binse (Juncus articulatus oder lamprocarpus).

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 592.
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