1. Sippe: Jassinen

[593] Die nächste Reihe der Schnabelkerfe, die Zirpen oder Cikaden (Cicadina), empfing, so mannigfach die Arten in ihrer Körpertracht auch sein mögen, in den kurzen, immer mit einer Borste endenden, leicht zu übersehenden Fühlern, in dem weit nach hinten gerückten, dicken Schnabel und in den vier gleichartigen oder ungleichartigen Flügeln sowie in der aus Pflanzensäften bestehenden Nahrung ihre gemeinsamen Merkmale und unterscheidet sich in dieser letzten Beziehung insofern wesentlich von den bisherigen Ordnungsgenossen, als sie nie durch Festsaugen eine und dieselbe Stelle einnehmen, sondern hier oder da den Schnabel einbohren und nur selten in Gesellschaften zusammengedrängt einer Pflanze lästig werden. Die kleinsten, zum Theil winzigen Arten trennt man von den übrigen als besondere Familie der Kleinzirpen (Cicadellina) unter folgenden gemeinsamen Merkmalen ab: der frei vortretende, mit dem Scheitel nach oben, mit der breiten Stirn nach vorn gerichtete Kopf trägt vor den Augen außer der Endborste zweigliederige Fühler und zwei oder keine Nebenaugen. Der in der Regel einfache erste Brustring reicht nach hinten nur bis zum Schildchen des zweiten, läßt dieses also unbedeckt. Lederartige Vorderflügel und in den Schienen verlängerte, zum Springen befähigende Hinterbeine vervollständigen den Charakter dieser flinken, meist aus dem Sprunge in den Flug übergehenden Thierchen, welche in zahlreichen Arten Europa bewohnen. Kein einziges von allen rechtfertigt den Namen »Zirpe«, da alle lautlos ihre kurze Lebenszeit verbringen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 593.
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