Gemeine Waffenfliege (Stratiomys chamaeleon)

[464] Was nun die Fliege selbst anlangt, so sehen wir hier in der gemeinen Waffenfliege (Stratiomys chamaeleon) eine der verbreitetsten Arten. Der Kopf ist an den dicken Backen, welche etwas leistenartig hervortreten, lebhaft gelb gefärbt und ebenso das Gesicht mit Ausschluß einer schmalen, schwarz glänzenden Längsstrieme. Die Netzaugen berühren sich beim Männchen auf dem Scheitel. Das Endglied der vorgestreckten Fühler erscheint fünfringelig und etwas breitgedrückt. Der gekniete, fleischige Rüssel wird in der Ruhe eingezogen getragen und birgt in seinem Inneren zwei kurze Borsten, welche nie stechen; seine kleinen Taster sind zweigliederig. Die Fliegen erhielten [464] ihren deutschen Namen von dem mehr oder weniger gelb gefärbten Schildchen, welches an seinen abgerundeten Hinterecken mit je einem spießartigen, schräg aufsteigenden Dorn bewehrt ist. Auch die Zeichnungen am breiten Hinterleibe und die Beine sind, bis auf einen schwarzen Ring um die Schenkel, gelb. Die Flügel liegen in der Ruhe platt auf dem Körper, welchen sie seiner Breite wegen an den Seiten nicht decken, ihre Randader reicht nur bis zur Spitze und die vorderen Längsadern drängen sich an einander, so daß die Mittelzelle weit vorrückt; sie entsendet vier blasse, stark gebogene, den Flügelrand nicht vollkommen erreichende Längsadern. Die dritte Längsader gabelt sich. So geräuschlos die Waffenfliegen von Blume zu Blume, besonders der Dolden, fliegen, so starkes Gebrumme erheben sie, in die hohle Hand eingeschlossen. – Zahlreiche andere Gattungen, deren Larven meist nicht im Wasser leben, reihen sich noch der über alle Erdtheile verbreiteten Familie an.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 464-465.
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