Gemeinschweber (Bombylius venosus)

[463] Etwas verschiedene Körpertracht zeigen die Gemeinschweber (Bombylius), welche sich in mehr als hundert Arten über die ganze Erde verbreiten, gedrungener von Körperbau, theilweise hummelartig sind und auf dem Körperrücken ein dichtes, ungemein hinfälliges, gelbliches, graues oder anders gefärbtes Haarkleid tragen. Von den Trauerschwebern unterscheiden sie sich durch den verhältnismäßig viel kleineren Kopf, die nahe zusammenstehenden Fühler, deren drittes Glied kegel-, pfriem- oder blattförmig ist und einen dreigliederigen Endgriffel trägt, und durch den langen, wagerecht vorstehenden Rüssel. Im ersten Frühjahre erscheinen die Gemeinschweber an gleichen Stellen wie die vorigen, stecken aber ihren langen Rüssel häufig in eine Blumenkrone und lassen dabei einen scharf pfeifenden Ton hören. Sie erinnern in dieser Beziehung an die Schwärmer unter den Schmetterlingen; man sieht sie nämlich hierbei nicht sitzen, sondern stets in schwebender Bewegung. Sie ruhen aber auch auf Blättern, an der trockenen, dürren Erde aus und sitzen, wenn die Sonne nicht scheint, an gleichen Stellen regungslos fest. Der Bombylius venosus steckt auf unserem Frühlingsbilde als mittelstes der drei höchsten Kerbthiere seinen langen Rüssel in ein Weidenkätzchen und gehört zu den in Europa sehr verbreiteten, überhaupt bedeutend überwiegenden, graugelb behaarten Arten, und zwar zu denen, wo der Hinterkopf lange und die Stelle hinter den Augen noch längere, schwarze Haare trägt. Die Entwickelungsweise haben die Gemeinschweber mit den Trauerfliegen gemein, sie schmarotzen bei verschiedenen Hautflüglern.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 463.
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