Tubularia indivisa

[459] Vergleichen wir nun hiermit die schöne Tubularia indivisa unseres größeren Bildes. Diese, in Kolonien von je entweder Männchen oder Weibchen lebend, bringt es nie zur Erzeugung frei werdender Quallen. Statt der männlichen Quallen (der abgebildete Stock ist ein männlicher) entstehen da, wo bei Corymorpha nutans Quallentrauben entsproßten, Trauben eigenthümlicher Kapseln, von denen man beim Beginne der Entwickelung hoffen könnte, sie würden sich zu ordentlichen Quallen entfalten. Aber sie bleiben auf dem Zustande der Kapsel oder des Organs der Tubularia stehen, sie sind die männlichen Fortpflanzungsorgane; war dort, bei der Corymorpha, [459] die Qualle die Hauptform der Art, so ist bei der Tubularia die Entwickelung der Art mit der Polypenform abgeschlossen. Indessen zeigen die weiblichen Kolonien insofern eine größere Annäherung an Corymorpha, als die Kapseln, in welchen die Eier entstehen, sich viel weiter entwickeln als die männlichen Kapseln, sich zwar nicht ablösen, aber doch schon in ihrem Baue an die Quallen anstreifen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 459-460.
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