1. Sippe: Prostomum

[148] In Teichen, Gräben und im Meere leben die Arten von Prostomum. Die kleinen, sehr agilen Thierchen haben in dem zugespitzten Vorderende einen hervorstülpbaren Rüssel liegen (Fig. 1a), welcher an den Rüssel der Schnurwürmer erinnert, indem er gleich diesem in einer besonderen Höhlung enthalten ist, mit dem Darmkanale nicht in Verbindung steht und bloß zur Bewältigung der Beute dient. Die Mundöffnung liegt vom Vorderende entfernt an der Bauchseite, und aus ihr kann das muskulöse Schlundorgan (Fig. 1b) hervortreten, womit das Thier sich an seine Beute, namentlich die mikroskopischen Krebschen, anhängt und sie aussaugt. In dem dickeren, fast keulenförmigen Leibesende liegt ein sehr scharfer Stachel in einer Scheide, der mit den Fortpflanzungsorganen in Verbindung zu stehen scheint, allein, wie man sich an jedem Exemplare überzeugen kann, offenbar auch zur Vertheidigung gebraucht wird. Ich sah besonders [148] häufig bei einer Art, welche ich Prostomum furiosum genannt habe, wie das Thier, sobald es in eine kritische Lage kommt, mit dem Stachel ganz wüthend um sich sticht, nicht anders, als eine gefangene Wespe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 148-149.
Lizenz:
Kategorien: