5. Sippe: Nachtaffen (Nyctipithecus oder Aotus)

[222] Azara ist der erste Naturforscher, welcher uns mit einem der merkwürdigsten aller Affen bekannt gemacht hat. Wenig später als er berichtet Humboldt über dasselbe Thier, nach ihm Rengger, Schomburgk und endlich Bates. Der Nachtaffe vertritt eine eigene Sippe (Nyctipithecus oder, wie sie Humboldt der kleinen Ohren wegen nennt, Aotus). Die Nachtaffen bilden gewissermaßen den Uebergang von den eigentlichen Affen zu den wie sie nächtlich lebenden und ihnen auch sonst in vieler Hinsicht nicht unähnlichen Halbaffen oder Aeffern. Ihr Kopf und ihr Gesichtsausdruck unterscheiden sie augenblicklich von allen bisher genannten und kennzeichnen sie sehr gut. Der kleine rundliche Kopf hat große eulenähnliche Augen; die Schnauze ragt wenig vor und ist breit und groß; die Nasenlöcher öffnen sich ganz nach unten; die Ohren sind klein. Ihr Leib ist gestreckt, weich und locker behaart, der etwas buschige Schwanz länger als der Körper. Die Nägel sind zusammengedrückt und gebogen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. CCXXII222.
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