Helmkakadu (Calyptorrhynchus galeatus)

[95] Als Verbindungsglied der Kakadus und Rabenkakadus darf der Helmkakadu ( Calyptorrhynchus galeatus, Psittacus galeatus, fimbriatus und phoenicocephalus, Cacatua galeata, Coryodon und Banksianus galeatus, Callocephalon australe und galeatum), nach Ansicht einzelner Forscher Vertreter einer besonderen Untersippe (Callocephalum), bezeichnet werden.


Helmkakadu (Calyptorrhynchus galeatus). 1/3 natürl. Größe.
Helmkakadu (Calyptorrhynchus galeatus). 1/3 natürl. Größe.

Der Vogel, welcher einem mittelgroßen Kakadu ungefähr gleichkommt, ist dunkel schieferschwarz, licht quer gewellt, weil jede Feder am Ende einen schmalen, hell graulichweißen Saum trägt; Kopf, Nacken, Backen und Haube prangen in prachtvollem Scharlachroth; die Armschwingen zeigen außen düster erzgrüne Säume; die Unterdeckfedern und die Unterseite der Schwingen und des Schwanzes sind grauschwarz. Das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel hornweiß, der Fuß schwärzlich. Bei jungen Vögeln, vielleicht auch alten Weibchen, ist das Gefieder dunkel schieferbraungrau, und sind die Federn der Oberseite an der Wurzel und in der Mitte durch eine weißliche Querbinde und einen schmalen, mennigrothen Endsaum, die der Unterseite durch undeutliche, aschgraue Endränder, die des Schwanzes und die Schwingen in der Wurzelhälfte durch verwaschene, hellgraue Querbinden gezeichnet, Kopf und Haube fast einfarbig schiefergraubraun.

[96] Ueber das Freileben des Helmkakadu fehlen zur Zeit noch eingehende Berichte, und auch über das Gefangenleben vermag ich wenig zu sagen, obgleich ich den Vogel mehrfach bei Vogelhändlern und in Thiergärten gesehen habe. Gould berichtet, daß er in den Waldungen an der Südküste Australiens und auf einigen benachbarten Inseln sowie in den nördlichen Theilen von Vandiemensland vorkomme, woselbst er die höchsten Bäume bewohne und die Samen verschiedener Gummibäume genieße; Peron fand ihn auf der Kingsinsel, und das Museum zu Sidney besitzt ihn von dem Moretonbusen. Auf unserem Thiermarkte gehört er immer noch zu den Seltenheiten. Haltung und Bewegung, Sitten und Gewohnheiten sind die anderer Kakadus; ich wenigstens habe niemals besondere Unterschiede finden können. Schmidt bezeichnet ihn als einen ernsten, mürrischen Vogel, welcher sich begnügt, alles freundliche Zureden und Darbieten von Leckerbissen mit kurzen, knarrenden Lauten zu beantworten und höchstens gegen den vorgehaltenen Finger einige wuchtige Schnabelhiebe führt, von denen der Käfig dröhnt, in der Regel aber steif und gerade auf seiner Stange sitzt und nur schwer und unter Widerstreben in Bewegung versetzt werden kann, auch zum Zahmwerden nicht die mindeste Neigung zeigt. Andere Pfleger, beispielsweise Linden, rühmen seine Zutraulichkeit, seine erheiternden Bewegungen und die Sanftheit, mit welcher auch von ihm das Wort »Kakadu« ausgesprochen wird. Man sieht hieraus, daß der Vogel den Kakadus im engeren Sinne des Wortes näher steht als jeder andere seiner Unterfamilie.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Vierter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Erster Band: Papageien, Leichtschnäbler, Schwirrvögel, Spechte und Raubvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 95-97.
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