VII.

[207] In Berlin blieb ich diesmal nur einen Tag, um manche Neuigkeiten des Anatomischen Museums aufzufassen, und mit der gewöhnlichen Post fuhren wir dann über Oranienburg und Fürstenberg nach Neubrandenburg, wo wir nach Friedrichs Anweisung bei seinem Bruder, einem ehrenwerten Meister Schmied, ein paar Tage verweilten. Die ganze dortige Örtlichkeit hat mir damals einen tiefen[207] Eindruck hinterlassen, dessen noch jetzt ich mich gern erinnere. Es ist auch eins von den Bildern, die in der gegenwärtigen Zeit bald als eine Art von Märchen erscheinen werden. Schon die kleine Stadt selbst, mit ihrem eichenbepflanzten Wall, ihren hohen stattlichen, in reichem gotischen Stil verzierten Toren, an deren rotem Backsteinmauerwerk hier und da wuchernde Fliederbüsche die besten Bilder gaben, überall zum Zeichnen einladend und zum Teil auch wirklich von uns gezeichnet; dann die Anspruchslosigkeit der Stadt, das stille, aber tüchtige Aussehen der Männer und Frauen und vor allem das altbürgerliche echtdeutsche Hauswesen unsers lieben Meisters Wirt, in welchem mir auf eigene Weise die große Künstlernatur des Bruders in die einfach-markige Tätigkeit des Handwerks umgesetzt erschien; ich wurde nicht fertig mit Betrachten und Aufmerken!

Manches erinnerte mich wieder an mein altes Mühlhausen, mit seinen freien Reichsbürgern, und manches war doch auch wieder ganz anders. Recht bezeichnend kam es mir jedenfalls vor, als Meister Friedrich, wie wir um den Wall gingen, uns erzählte: es sei seit alten Zeiten hier Brauch, wenn ein junger Mann zum Bürger gemacht werde, so habe er am Wall eine Eiche zu pflanzen, und so gehe denn dort ebensowenig echtes Bürgertum als der echte deutsche Baum aus. Alles dies war so eben das rechte Vorspiel und die eigentümliches Ouvertüre für Rügen, wohin jetzt so viele mittels Eisenbahn und Dampfschiff plötzlich versetzt werden und dann doch zu keinem wahren Verständnis der dortigen Natur gelangen. Wir aber genossen Zug für Zug aus diesem romantischen Becher! Am ersten Tage in Neubrandenburg bestiegen wir den Turm, um von seiner Galerie das weite flachhügelige Land und die glänzende Fläche des Tollensees zu überblicken, und abends zeichnete ich das schöne Treptower Tor mit seinen[208] stattlichen Zinnen. Am zweiten Tage wanderten wir hinaus an den breiten umbuschten See, begrüßten bei der Krappmühle die ersten Hünengräber, und dann wurde das Friedländer Tor gezeichnet. Ich war in der kurzen Zeit ganz heimisch hier geworden, das Glück der Beschränkung zog mich recht eigen in seinen stillen Hafen, und all mein ängstliches Suchen nach Erkenntnis und nach wissenschaftlicher tiefster Befriedigung fing an, fürerst mir etwas ferner zu treten.

Es war indes hier kein Bleibens, und noch am Spätabend des zweiten Tages fuhren wir fort über Demmin und die weiten pommerschen Ebenen durch tiefe Lehmwege auf Greifswald zu, wo wir den 13. August früh ankamen. Auch hier gab es oft Bilder unterwegs, die an Ruysdael erinnerten. Die Eichengehölze bei Demmin mit vielen von den hereinstreichenden Seewinden abgewetterten grauen dürren Ästen der Bäume, auf denen Störche und Nebelkrähen saßen, gehörten dahin und ebenso die aufgehäuften spärlich berasten Sandhügel, die gegen grauen Wolkenhimmel oft glänzend sich abhoben, sowie die breiten strohgedeckten großen Bauerhäuser, unter einem Dach oft Familienstuben, Stall und Scheuer zugleich umfassend, einem Dach, an welchem du vergeblich nach einem Schornstein suchst, denn der Rauch, der zunächst in die Räume aufdampft, welche die trefflichen Speckseiten und Gänsebrüste verwahren, mag sich da, wenn er für Räucherung dieser Kostbarkeiten gearbeitet hat, selbst seinen Ausweg zwischen den Spalten der Strohbedeckung suchen. Wir hatten hier unsere Betrachtung, warum eine arme Natur dieser Art in den Niederlanden, mit Eichen, Sand und Feld und Sumpf, einen Künstler bilden konnte wie den obengenannten großen Meister, während die reiche Natur des Schweizerlandes und ähnlicher lange Zeit auch nicht entfernt dergleichen hervorgebracht hat. Ist es nicht[209] – um es kurz zu fassen – nur deshalb, weil in der Kunst wie im Leben die Tiefe in wenigem immer mehr wirken muß als die Oberflächlichkeit in vielem? Und kann der Mensch am Ende mehr, als in einem oder nur wenigem wirklich tief sein?

Der Tag in Greifswald verging uns sehr schnell. Am Morgen wurde der Turm bestiegen, und von da oben begrüßte, ich zuerst den weiten blauen Spiegel der Ostsee und atmete von fern her die erquickende Luft, welche überall zu ruhen pflegt, wo das Blut der Erde, das Meer, seine Arme und Buchten dahinstreckt. Dann wanderten wir nach der Universität, wo Professor Hornschuh, dem Botanischen Garten vorstehend, uns mit großer Zuvorkommenheit die Sammlungen dieses kleinen äußersten Vorpostens deutscher Wissenschaft aufschloß. Alles Naturwissenschaftliche war noch sehr im Werden, nur die Bibliothek, herstammend noch von der alten Universitätsstiftung des Herzogs Wratislaw in der Mitte des 15. Jahrhunderts, ist bedeutender und erfreute uns durch ein echt norddeutsches Denkmal, den aufbewahrten Trinkbecher Martin Luthers. Umwandelnd dann in der Stadt, gelangten wir an den freilich nur engen Hafen, und zum erstenmal erfreute mich hier der Mastenwald kleiner Kauffahrer, der malerische Anblick der Krane, der Segelboote, der gehäuften Warenballen und Tonnen, über welchem allem jener eigene aromatische See- und Teergeruch schwebt, den niemand wieder vergißt, der einmal nur eine Seestadt besucht hat. Auch trafen wir hier auf einen dritten Friedrich, ebenfalls ehrsamer Bürger der Stadt, aber Seifensiedermeister. Er ähnelte in langer, hagerer Gestalt dem Maler am meisten, war dagegen vielleicht geistig von ihm am verschiedensten. Die Krone des Tages war ein Abendspaziergang am Ryckgraben, der Mündung des Hafens, hinaus nach Eldena, wo eine der malerischsten Klosterruinen, ein einsames umbuschtes[210] hochgotisches Fenster mit starken Pfeilern, kühn sich hervorhob und nebst einem sich anlehnenden Hüttchen, im Hintergrunde das Meer bei spätem Abendduft, eins der reizendsten Bilder darstellte, die bis dahin mir vorgekommen waren.

Ich muß hierbei überhaupt eine Bemerkung anschließen über den sehr eigentümlich schönen gotischen Baustil, den man in diesen gesamten Ostseegegenden – und zwar schon von Neubrandenburg anfangend – in bürgerlichen sowohl als kirchlichen Bauwerken wahrnimmt. Das Material desselben ist zwar durchaus nur der gebrannte Ziegel, jedoch so gut gebrannt, daß man es wohl wagen durfte, die scharfgefügten Mauersteine frei und ohne Bewurf der Luft auszusetzen, welches dann den Gebäuden einen eigenen warmen, rotbraunen Ton gibt, der vom Witterungseinfluß allmählich in dunkelgraue Farben anmutig variiert wird. Mit diesem Material nun sind die alten Baukünstler hier in aller Weise frei und genial verfahren. Ich erwähnte schon am Treptower Tore Neubrandenburgs des hochschlanken Giebelbaues mit seinen freien Zinnen, und ebenso sieht man auch in Greifswald und Stralsund die vorgekehrten Giebelseiten alter Bürgerhäuser sehr gut verziert. Was aber die Kirchen selbst betrifft, so findet man die Schlankheit hoher Spitzbogen der Pfeiler und Fenster in diesem Kunstgestein oft in Wahrheit gewagter gehalten als anderswo im Naturgestein, und dabei sind die Verzierungen der Gesimse, die gegliederten Einschmiegungen der Fenster und Tore so fein und in so gutem Geschmack, daß eine eigene Sammlung gotischer Architektur aus jenen Gegenden gewiß ein erwünschtes Unternehmen sein würde, zumal da auch die Dauerhaftigkeit dieser Bauten auf eine innere Sicherheit der Konstruktion schließen läßt, aus welcher gewiß noch manches Lehrreiche für unsere Zeit zu entnehmen sein dürfte. Schade,[211] daß dieses Eldena durch Feuer und Krieg so gründlich zerstört ist! Die wenigen Überreste lassen auf einen besonders reichen und großartigen Bau jener Zeiten schließen, von dem jetzt nur noch die erwähnten Pfeiler und das prächtig in die Luft hineingezeichnete Fenster, welches ich später mehrfach in Bildern wiedergegeben habe, übrig sind.

Zur Fahrt nach Rügen – über den breiten Rügenschen Bodden hinüber – hatten wir eine kleine Schifferjacht gemietet, und bei schönem Morgenhimmel am 14. August legte ich denn also aus zu dieser ersten Seefahrt. Ein leichter Landwind trieb uns bald in offene See, die Wellen kräuselten sich an dem kleinen Fahrzeug, und wir verfolgten die vorüberstreifenden Jollen und Fischerboote mit ihren gelblichen oder rotbraunen Segeln und malerischen Formen häufig mit dem Zeichenstift auf dem Papier. Die schillernden Farben einer leise bewegten Seefläche, im Sonnenlicht mit Wolkenschatten unterbrochen, wurden mir jetzt zum ersten Male sichtbar, und nun erst verstand ich, warum die Alten den Proteus, den stets die Erscheinung Wechselnden, zum Gott des immer in neuen Farben erglänzenden Meeres erschaffen hatten!

Schon waren die Türme von Greifswald am Horizonte tief hinuntergesunken, und wir verhofften in kurzem die wenigen Meilen des Meerbusens zwischen der pommerschen Küste und der Gegend von Putbus überschifft zu haben, als der Wind mehr und mehr abnahm, unsere kleinen Segel regungslos hingen und das Schifflein auf dem spiegelglatten Bodden vollkommen zu ruhen begann. Unsere zwei Schiffsleute ließen den kleinen Anker nieder, ermahnten zur Geduld und kochten uns einige Kartoffeln, ich aber setzte mich auf das Verdeck, um in der Abendsonne die Örtlichkeit des Schiffes selbst mit allen seinem einfachen Segelwerk und seinen Einrichtungen aus der[212] Kindheit der Schiffahrt säuberlich zu zeichnen. Ich habe diese Zeichnung späterhin einmal als Mondschein ausgeführt und endlich das fertige Ölbild vor Jahren dem König Friedrich August verehrt, so daß denn vielleicht noch in später Zeit Kunstfreunde dies kleine Werk, welches eine ganz artige Wirkung macht, in der Galerie moderner Kunstwerke auf dem Dresdener Schlosse gewahr werden können. Nach und nach kam die Nacht heran; wir kochten uns Tee, wozu etwas schwarzes Schifferbrot leidlich mundete, dann hüllten wir uns unter dem niedern Verdeck in dort liegende Bastmatten und schliefen einige Stunden, bis früh das letzte Mondviertel aufstieg, ein leiser Wind zu wehen anfing, unsere Schiffer den kleinen Anker aufhoben und wir nun der Küste entgegentrieben, welche wir endlich gegen 6 Uhr erreichten.

Es war damals Rügen im ganzen noch wenig von Fremden besucht, und eine größere Einfachheit herrschte dort. Statt eines zum Empfange wohleingerichteten Hotels etwa lag da unter verstreuten Granitblöcken eine rauchige Fischerhütte, die dem Anlangenden eben nur Befriedigung der nächsten Bedürfnisse bot. Ich fand es sehr originell, als die Wirtin, um unser Frühstück zu besorgen, aus dem großen Rauchfange gleich neben der sogenannten Gaststube von den in dichten Reihen dort hängenden Flundern und Zungen sofort eine Anzahl herunterholte und uns zum Kaffee auftischte, aber die Praxis war gar nicht übel, und die zarten wohldurchräucherten Seebewohner mundeten wirklich gut. Alles war eine neue Welt für mich, und mit Lust ging ich immer wieder hinaus an den Strand, atmetete die prächtige Seeluft und fühlte von Stunde zu Stunde mich frischer.

Gegen Mittag wanderten wir nach dem nicht weit abliegenden fürstlichen Schlosse von Putbus. Seine kleine Kunstsammlung enthielt einige Marmorstatuen Thorwaldsens,[213] ein paar Landschaften von Philipp Hackert, wobei ich der Goetheschen Schilderungen dieses auf Rügen selbst zuerst sich ausbildenden Meisters gedenken mußte, und einige jener sinnigen Bilder Friedrichs, die mir hier, gleichsam wie in ihrem eigentlichen Vaterlande, noch näher traten als sonst. Doch nicht Kunstbetrachtens halber war ich auf dies Inselland gekommen, sondern um in seinen Buchten und Wäldern mir wieder volle Gesundheit und Kraft zu holen. Ich stürzte mich noch auf einige Minuten in die blauen Wellen, die über den Ufersand zwischen einzelnen Granitblöcken das anmutigste Spiel trieben, und nach einfachem Mahle zogen wir aus, das Rügensche Land zu umkreisen.

Der nächste Punkt war die kleine bewaldete Insel Vilm, die ein paar Stunden östlich von Putbus im Bodden liegt und von welcher wir dann nach Mönchgut hinüberzufahren gedachten. Es war ein prächtiger Sommernachmittag, das kleine Boot, nur von einem Fischer gerudert, glitt leicht über die schaukelnden Wellen, und bald waren wir unter den mächtigen Buchen und Eichen von Vilm gelandet. Ich kann sagen, ich habe kaum jemals wieder dies Gefühl so ganz reinen, schönen und einsamen Naturlebens gehabt wie damals auf diesem kleinen Eilande, das sonst niemand zu sehen pflegt, der Rügen besucht. Wie malerisch drängt sich dort über das am Ufer gehäufte Gestein die frischeste Vegetation des Gebüsches, wie ungestört und ehrwürdig sind da Eichen und Buchen zu ungewöhnlichem Umfange aufgewachsen! Ich traf eine uralte Eiche inmitten der Insel, sie war fast ganz abgestorben, und die ungeheuern Äste streckten sich abgewettert und glänzend grau in die blaue Luft, aber statt der eigenen Blätterfülle hatte sich nun ein gewaltiger Efeu hinangerankt und umgab die fast Verdorrte mit Behängen erneuten Lebens. Nicht weit davon stand eine alte Rotbuche, die Zweige,[214] reich mit Blätterfülle belastet, hingen laubenartig bis auf den Rasen um den alten Stamm herum. Kurz, wohin man sah, reiche kräftige Urnatur des Nordens! Ich habe späterhin in einem größern Bilde: »Erinnerung an eine bewaldete Insel der Ostsee« einiges aus dieser Szenerie mir geistig zu reproduzieren versucht, und manche Betrachtende haben sich noch an diesem Schattenbilde erfreut; möchten die, die es verdienen, sich an dem Urbilde (wenn es noch so wie damals bestehen sollte, woran ich jedoch sehr zweifle) ebenfalls erquicken können! Eine einzige kleine Meierei lag auf dem Inselchen, deren Bewohner von Zeit zu Zeit ihre Produkte an Käsen, Butter, Schinken und dergleichen nach Greifswald hinüberschifften zum Verkauf. Wie wenig indes diese Leute dabei mit der Welt in Berührung kamen, erfuhren wir, als wir uns dort mit etwas Milch und Schwarzbrot stärkten, im Gespräch; denn alles, was da drüben in der Geschichte sich ereignet hatte, selbst Napoleons Vertreibung und Absetzung, war ihnen ganz unbekannt geblieben.

Die sinkende Sonne mahnte aber zur Abfahrt, und so schifften wir nun, während die leuchtenden Farben der Abendsonne mit Gold und Violett die Wellen überzogen, nach Mönchgut hinüber. Ein Seehund tauchte ein paarmal unweit unsers Bootes aus den Wellen und verschwand ebenso rasch, erhöhte aber doch durch sein Erscheinen das Neue dieser heitern Fahrt. Es begann bald nach der Landung zu dunkeln, und wir hatten einige Mühe, den Weg nach Middelhagen zu finden, wo wir Gastfreiheit forderten und auf Stroh übernachteten. Am andern Tage wanderten wir denn wieder hinab an den Meeresstrand, um das Vorgebirge Perd herum, und über Sellin und Lanken endlich nach Bergen wieder hinauf. Dieser Weg war so recht bezeichnend für die Rügensche Natur! Still und träumerisch wie eine altschottische Ballade, zur Rechten[215] das Meer, oft weit hinaus am Strande mit unzähligen Granitblöcken bestreut, welche urweltliche Fluten mit ihrem alten Eise einst von Skandinavien herüber auf diese Küsten geführt haben, dazwischen mitunter für die Fischerjollen einfache hölzerne Landungsbrücken weit hinausgebaut oder lange Linien von Netzen zum Trocknen aufgehangen. Zur Linken stiegen dann die gelben Lehmwände von Perd auf oder streckten sich Dünen von feinem weißem Sand, mit der violettblühenden Mannestreue und Weidenbüschen verziert, weit an der Küste daher. Dabei nun diese lautlose Stille, kaum vom leisen Anschlage der kleinen Wellen unterbrochen; zuweilen der Flug einer Möwe oder Seeschwalbe und immer die lange, lange Horizontlinie der Ostsee, an deren Rande manchmal ein kleines Segel sich zeigte; ich wüßte gar keine Gegend so geeignet, sich seinen Gedanken und Gefühlen ganz dahinzugeben, als diese. Wir setzten uns mehrfach nieder zum Zeichnen, und als wir endlich den Strand verlassen mußten, um wieder nach dem Innern der Insel zu ziehen, trafen wir das erste größere Hünengrab, aus vier mächtigen Granitblöcken gehäuft, und nahmen auch davon den Kontur in unsern Mappen mit.

In Wahrheit, ich würde schwerlich alles Datail dieser kleinen Wanderung hier, wo es mehr darum zu tun ist, von meiner gesamten geistigen Entwicklung ein treues Bild zu zeichnen, so ausführlich aufgenommen haben, wenn nicht wirklich diese Erscheinungen einen eigentümlich bleibenden Eindruck in mir zurückgelassen und an meiner innern Fortbildung teilgehabt hätten, als welches ja auch allein macht, daß ich ihrer noch jetzt mit dieser Deutlichkeit mich erinnere. Liegen doch hunderterlei verschiedene Fähigkeiten im Menschen und warten dann auf eine oder die andere Einwirkung von außen, um dadurch oder daran endlich zur tatsächlichen Offenbarung hervorzutreten![216] Und so waren es also auch hier namentlich zwei Momente, welche gerade nur infolge dieser Rügenschen Phantasmagorien zur Entwicklung gelangen sollten, einmal die tiefere Fühlung des eigentümlich norddeutschen romantischen Elements und ein andermal das vollkommenere Verständnis dessen, was man in der Zeichnung die Linie nennt. Allerdings nämlich liegt schon in dem reinen Begriff der Linie eine weite und inhaltsschwere Seite der bildenden Kunst, und wohl eben nur darum, weil man im eigentlichen Verstande sagen darf, daß es in der Natur gar keine Linie gibt, wird sie um so mehr zur Aufgabe der Kunst und ist einer so großen Durchbildung fähig. Man erzählt von zwei altgriechischen Malern, von welchen, wetteifernd miteinander, der eine eine wunderzart und rein gezogene Linie auf die Tafel schrieb, der andere aber ihn überwand, indem er mit noch größerer Freiheit und Sicherheit genau in die Mitte seiner Linie noch eine zweite so viel zartere und feinere rein hineinzeichnete. Liegt nun gewiß sonach schon in der Linie an und für sich eine besondere Kunstschönheit, so wird doch noch eine weit größere Vollendung in den Verhältnissen derselben gegeben sein können, insoweit sie wirkliche Gegenstände umgrenzt, und es ist dann merkwürdig, wie verschieden in verschiedenen Menschen nicht nur die Möglichkeit der Ausführung solcher Linien, sondern selbst das rechte Verständnis und wahre Schönheitsgefühl dafür ist. Wer sich einiger Raffaelschen, mit Rotstift fein ausgeführten Zeichnungen in ihrer unsäglichen Linienreinheit und Schönheit erinnern kann, oder wer sich die helle Tageslandschaft von Claude auf unserer Galerie, in zarten, ganz reinen Konturen dargestellt denken könnte, der hätte etwa von dem, was wir hier bei Linienvollendung im Sinne haben, wohl die annähernd deutliche Vorstellung. Es kann daher in der Landschaft wie in der menschlichen Gestalt[217] eine ausnehmende Steigerung der Linienschönheit gedacht werden, und es ist vielleicht eins der am meisten unterscheidenden Merkmale zwischen dem Stümper und dem wahren Zeichner, daß der letztere diesen Verhältnissen das vollkommenste Recht angedeihen läßt, während der erstere dasselbe oft genug nur zu schmählich mit Füßen tritt. Nun ist aber kaum etwas mehr geeignet, das Bedeutungsvolle der Linie so recht zur Empfindung und Anschauung zu bringen, als das Studium solcher Küstengegenden wie die des Rügenschen Eilands. Diese eigentümliche Linie des Seehorizonts schon, die als gerade Linie nur gezeichnet werden kann und doch eine horizontalkreisförmige eigentlich ist; dann die feinen Linien der ins Meer sich streckenden Landzungen, der am Meere sich hinlagernden Küstenerhöhungen! Nur mit der genauesten Aufmerksamkeit, der sichersten Hand, dem schärfsten Bleistift und der reinsten Papierfläche lassen sie sich ganz entsprechend wiedergeben. Alle diese Dinge nun hatte ich früher wohl leichter genommen, die Linie an sich war mir nie so bedeutungsvoll vorgekommen, und so hatte ich auch die Festigkeit nicht angestrebt, sie vollständig nachzubilden. Gegenwärtig wurde dies anders! Ich verstand nun auch besser, was Friedrich mit seinen feinen Zeichnungen gewollt hatte, und für alle künftige Zeit wurde mir daher von nun an eine reinere Intention in Darstellung der Linie zur andern Natur, eine Intention, welche mir dann weit späterhin noch bei meinen Studien über die Symbolik der menschlichen Gestalt, welche in so vielem Sinne durch die Linie bestimmt wird, gar sehr zugute gekommen ist.

Doch ich habe nun noch zweier großen Erscheinungen auf damaligen Wanderungen zu gedenken, bei welchen ebenfalls das Kapitel von der Linie die reichste Anwendung finden mußte – nämlich des Besuchs von Stubbenkammer und des von Arkona.[218]

Am 17. August zogen wir von Bergen fort, nachdem wir noch auf der Anhöhe in der Nähe der kleinen Stadt – dem Rugard –, dem höchsten Punkte der ganzen Insel, wo in grauer Vorzeit die Burg des alten Fürsten Jaromer gestanden, und die etwas einförmige Aussicht betrachtet hatten, und wendeten uns über die Jasmunder Fähre und Sagard nach der schönen und weiten Buchenwaldung, welche das gepriesene Stubbenkammer ankündigt. Hier gegen Abend verabschiedeten wir das leichte Bergensche Fuhrwerk und wanderten nun den Fußweg durch die grünen Laubgänge, indem von weitem schon das Rauschen des Meeres mit dem nahen Spiel des Windes in den Blättern sich mischte. Mit eins öffnet sich der Wald, wir stehen an den jäh abstürzenden Kreideklippen des Königsstuhls, junge Rotbuchen wehen mit ihren weit hinabhängenden Ästen über der tief unten brausenden Brandung, und in breiter Ausdehnung bis an die feine Linie des Horizonts dehnt sich der blaugraue Spiegel der Ostsee, während feiner Regen herabsprüht und unter fernem Donner ein Regenbogen östlich über der Wasserfläche sich auferbaut. Wie jemand, der mit viel Sinn für Musik sich immer an leichten Melodien und heitern Gesängen hat begnügen müssen und dem nun mit einemmal eine große vollständige Beethovensche Symphonie ins Ohr dröhnt, so ungefähr war mir, und man wird es um so mehr verstehen, wenn ich sage, daß ich von dieser Reise manche für immer nachwirkende Naturanschauungen heimgebracht habe.

Wir übernachteten in dem kleinen Fremdenhause unter diesen Buchen. In tiefer Dunkelheit ging ich noch heraus, um bei dem fast phosphorähnlichen Leuchten der Kreidewände dem Brausen der See in der Tiefe zu horchen, sowie früh ich der erste war, der die Morgensonne auf diesen weißen Klippen und dann unten am Strande begrüßte. Hier traf ich eine Stelle, wo der Ostwind stärker die Fluten[219] herantrieb, hoch und braun die Wogen anrollten und schäumend sich überschüttend, ja immer neu sich gebärend auf dem Küstensande zerschellten. Ich wollte Studien zeichnen, aber kaum hatte ich ein paar Striche gemacht, als ich die Mappe weit wegschleuderte in der Überzeugung, hier sei jeder Strich nur eine Lästerung dieses ganz überschwenglichen Phänomens, und dann nur in höchster Bewegung dem wunderbaren Kampfe des Elements zustarrte. Gerade dadurch hatte ich ihn indes tiefer der Seele eingegraben. Ich habe im folgenden Jahre dann ein Bild von dieser Brandung gemalt, dem ich die Fühlung eines eigenen Naturlebens noch jetzt zusprechen muß und welches vielleicht verdiente, einmal eine etwas sorgfältigere Aufstellung zu erfahren, als ich ihm gegenwärtig, wo es unter altem Plunder vergraben hängt, eben gewähren kann.

Nachdem übrigens die Gewalt all dieser ersten Eindrücke etwas sich gemäßigt hatte, fing doch auch an, das geologische Phänomen jener merkwürdigen Kreidebildung sein Recht auf mich geltend zu machen. Solche meilenweit dahingestreckt zwischen 400 und 500 Fuß hohe, seltsam zerklüftete Kreidewände, mit den Millionen eingeschichteter Feuersteine, gaben allerdings über ihre Entstehung vieles zu denken! Noch wußte man damals nicht, was Ehrenberg später entdeckt hat, daß alle diese ungeheuern Massen wunderbaren, nur mikroskopisch erkennbaren kleinen Geschöpfen und deren schneckenartig gewundenen Gehäusen ihre Entstehung verdanken; man wurde nur durch tausendfältige, größere, eingeschlossene Körper, Seeigelschalen und Stacheln, Muscheln, Korallen und Sepienstücken darauf hingewiesen, dies alles als Absetzung früherer Flutperioden des Planeten zu betrachten, indes es war darum nicht weniger merkwürdig; bleibt es ja doch in gewissem Sinne zuletzt immer unbegreiflich! Der Stand war erfüllt mit losen und teilweise zertrümmerten Feuersteinen,[220] die sich ebenfalls bald deutlicher, bald undeutlicher als Versteinerungen zu erkennen gaben, und so sah ich neben den Schönheiten der Form in Linie und Farbe nun auch in manches Geheimnis der Wissenschaft gegenständlicher und heller hinein!

Ich verweilte den ganzen Vormittag an dieser merkwürdigen Küste, stieg nach Klein-Stubbenkammer hinauf, zeichnete noch viel und durchstrich die Waldung der Stubbnitz bis zu dem kleinen dunkeln See in ihrer Mitte, in dem man das heilige Gewässer wiederfinden will, aus welchem zu beglückter Jahreszeit die Göttin Hertha ihren Wagen emporhob zu ihrem segenbringenden Zuge durch das Land und worin sie ihn dann wieder verbarg. Ich war doch noch nie so nahe von der alten Sagenwelt unsers nordischen Stammes berührt worden als hier, und wieviel späterhin die Kritik auch an dergleichen zurechtzulegen hat, in der Gegenwart weht immer ein besonderes Gefühl aus solchen Dingen uns zu.

Auf dem Wege zu dem letzten Glanzpunkte von Rügen – Arkona – hatten wir am nächsten Tage eine sonderbare flache schmale Landzunge zu überwandern, welche zwei große Inselteile, Jasmund mit Wittow, verbindet. Auf einer Seite hat man die weite offene Ostsee, deren Wellen, wenn sie hoch gehen, oft die ganze flache Strecke überspülen, von der andern Seite dehnt sich ein breites Binnengewässer weit in die Insel hinein. Es ist ein sonderbarer Anblick, der schmale, von den Wellen festgeschlagene feine weiße Sandboden, nur mit wenigem Weidengesträuch und Büschen des grauen Dünengrases überwachsen, auch hoch vom angeschwemmten Seetang überstreut! Bei stürmischem Wetter, wenn die Wogen hoch heranrollen und den Weg überspülen, mitunter kaum zu passieren. Etwas reizte mich jedoch auch hier besonders, was ebenfalls weit in die alte Geschichte hinaufdeutet, nämlich dieser Strand war[221] ein berühmter Fundort des Bernsteins. Wir suchten denn auch selbst eifrig zwischen dem ausgespülten Seetang, und wirklich, einige Fragmente des vorweltlichen, verhärteten Baumharzes belohnten die Mühe des Suchers. Von diesen weit entfernten nordischen Küsten also hatten Römer und Griechen schon diesen feinen goldgelb und braunen Schmuck sich geholt! Ich habe diese kleinen kostbaren Fragmente lange aufbewahrt.

Arkona selbst war damals ein ganz öder, wüster Punkt; wir übernachteten in dem ihm zunächst gelegenen Dorfe Putgarten in einer Scheune, standen dann früh auf und gingen hinaus zu jener äußersten nördlichen Spitze deutschen Landes, wo drei Vierteile des Horizonts durch die freie weite Ostsee gegeben sind und in nebelichter Ferne im Westen die Kreidewände der dänischen Insel Möen gesehen werden. Arkona ist ein rechter Gegensatz zu Stubbenkammer, ebenso breit und weit und öde als diese hoch, bewaldet und in den Formen unterbrochen ist. Diese lange Linie seltsam verbrochener Kreidewände, zum Teil mit unzähligen Schwalbennestern bedeckt, der breite hallende Strand mit seinem unendlichen Feuersteingeröll und die weite stahlgraue Fläche der See: es machte mir alles den eigentümlichen Eindruck echter und ungestörter Urnatur.

Von nun an wendete unser Weg sich rückwärts; wir berührten Altenkirchen, das durch Kosegarten bekannt gewordene, wo jetzt ein Freund Friedrichs, Pastor Schwarz, seine Stelle verwaltete, eine treue, gute, etwas breite Natur, der Kunst dilettantisch zugeneigt und selbst schriftstellernd in diesem Sinne. Wir widerstanden der Einladung zu längerm Verweilen, hatten jedoch noch eine schöne Abendstunde an dem weiten Binnengewässer, welches hinter Altenkirchen gegen Jasmund sich ausstreckt und wo merkwürdige alte Runensteine ein langes Hünengrab[222] oder auch wohl nur einen besonders geheiligten Hügel einfassen.

Am 21. früh schifften wir bei frischem Winde uns wieder in einem kleinen Fischerboote ein, segelten zwischen Rügen und Hiddensöe diesmal rasch und ohne Aufenthalt rüstig hindurch, daß oftmals der spritzende Schaum der herrlichen Wellen ins kleine Boot schlug, und nach einigen Stunden tauchten im Süden die alten Türme von Stralsund über dem Horizont herauf, das wir denn auch schon in den Mittagsstunden glücklich erreichten.

Noch mehr als Greifswald hat dies Stralsund prächtige altgotische Bauwerke aufzuweisen: Kirchen, Rathaus, Giebelhäuser, alles in jenem braungrauen Ziegelbau, aber bedeutend und tüchtig, gaben uns, sowie der Hafen, für den Nachmittag zu betrachten genug, ja noch einmal blickte ich von der Galerie des höchsten Kirchturms hinüber auf das weit dahinaus sich streckende Rügensche Land, dem ich in den verflossenen Tagen so viele Bereicherungen meines Vorstellungslebens verdankte.

Was dann die beschleunigte Rückreise über Walde, Strelitz und Berlin betrifft, so gedenke ich hier nur noch der Sammlung obotritischer Altertümer, welche in Neustrelitz der Bibliothekar Reinbeck uns mit Bereitwilligkeit und Kenntnis vorzeigte. Es war dies noch eine Art von Komplementswinkel zu vielem eben Gesehenen, was doch großenteils auf alte Mythologie und Ethnologie entschieden zurückwies. Durch Öffnen vieler Grabhügel und Urnen, durch sorgfältiges Sammeln aller beim Auspflügen des Landes, Grundgraben usw. gefundenen Altertümer, hier und da auch wohl durch Ankauf, war hier ein kleines Museum entstanden, dem Reisenden entweder eine lehrreiche Vorbereitung oder eine wünschenswerte Nachbetrachtung, für die auch ich mich dankerfüllt bekannte. Götzenbilder des Swantowit (auf Rügen besonders verehrt)[223] sowie des Radegast (dessen Verehrung mehr in der Gegend des Tollensees gemein war), der Hela, des Baldur, Czernebog (bösen Gottes) und Bielbog (des Guten), Opfer- und andere Messer aus Feuerstein, Vasen mancherlei Art, Armringe, auch einige römische Waffen nebst einigen Goldmünzen aus Theodosius des Großen Zeiten; es gab eine sehr interessante Rekapitulation und setzte in mancher Beziehung das Tüpfelchen auf das i dieser langen Reihe wohlzubedenkender Anschauungen.

Vielfach erfrischt und an Geist und Körper wieder vollkommen gesundet, kehrte ich an Goethes Geburtstage in den Kreis meiner gewohnten Tätigkeit heim und nahm nun nach und nach alle die Fäden wieder auf, die ich, auf einen Monat etwa, nur zu gern hatte fallenlassen können.

Einige Wochen später schrieb ich über meine Rügensche Fahrt an Regis, der in diesem Sommer die Schweiz durchwandert hatte, und eine Stelle dieses Briefes gibt so sehr das Bild von dem, was jene Eindrücke in mir zurückgelassen hatten, daß ich sie hier noch zur Vervollständigung mitteile:

»Wie so ein recht einfaches, aber tief empfundenes Gedicht hat diese Ostseenatur auf mich gewirkt! Das Meer ist natürlich in allem das erste, aber in einem einzigen Hinblick auf diese elementarische, stets in sich wühlende und wogende salzige Flut, welche mit ihrer grenzenlosen Ausbreitung sich so ganz einfach vor uns hinstreckt, liegt auch eine unaussprechliche Erhabenheit! Überall ist hier dem Sinn nur wenig, dem Geist das meiste gegeben, und so muß denn der, welcher nur Augenlust sucht, manchmal sich kümmerlich behelfen, doch Sie werden, denke ich, mir einmal recht geben, daß man nicht vergebens nach Rügen zieht. Eigentlich muß man jedoch Rügen allein besuchen! Man muß sich still und treu dieser monotonen Natur überlassen, einsam an den hellenden Buchten die anrollende[224] Meereswoge beobachten, den Flug der Möwen, der Kraniche und Schwäne verfolgen, dem Rauschen oder Donnern der Brandung horchen, in den dichten Buchenwäldern um die Denkmäler alter nordischer Vorzeit schweifen und von den gewaltigen Kreideklippen dann wieder die fernhin segelnden Schiffe über die stets farbewechselnde Meeresflut mit Blicken begleiten, und dann, glaube ich, regt dieses Leben in uns mancherlei auf, wovon die Früchte noch in späten Tagen erfreulich sind!«

Quelle:
Carus, Carl Gustav: Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten. 2 Bände, 1. Band. Weima 1966, S. 207-225.
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