κερκίς

[1424] κερκίς, ίδος, ἡ, 1) am alten, aufrechtstehenden Webstuhl ein Stab, später σπάϑη, mit dem man das Gewebe festschlug, Il. 22, 448, der bei der Kalypso von Gold ist, Od. 5, 62, später am wagerechten Webstuhl die Weberlade, das Webschiff; κερκίδων ἀκμαῖσιν Soph. Ant. 964; Eur. Bacch. 118; Ar. Av. 831 Ran. 1312; nach Plat. Crat. 388 c heißt sie διακριτικὴ τῶν ὑφασμάτων; vgl. 387 e 389 b; Sp., wie Leon. Tar. 8 (VI, 288) κερκίδα τὴν ἄτρια κριναμένην. – Auch das Gewebe, das Weben selbst, Eur. Hec. 367. – 2) übertr. von anderen ähnlichen Werkzeugen; – a) ein Stab zum Umrühren, Galen. – b) ein hölzerner Pflock am Joche, Poll. 1, 252. – c) der lange starke Knochen des Schienbeins, der Röhrknochen, Poll. 2, 191; vgl. Plut. Alex. 45; Ap. Rh. 4, 1520; auch = die Wade, Medic. – d) die Meßruthe, radius mathematicus, Ep. ad. 91 (XI, 267). – e) Haarnadel, Haarkamm, Ap. Rh. 3, 46. – f) eine Pappelart, die Zitterespe, wegen des dem Geräusch der Weberlade ähnlichen Gesäusels ihrer Blätter, Arist. H. A. 7, 5, Theophr. – g) im Theater die keilförmig zulaufenden Abtheilungen der Sitze, cunei, Alexis Poll. 9, 34, vgl. 4, 123. – h) Stachel des Krampfrochen, Opp. H. 2, 63. – Nach den Alten von κρέκω, wegen des Geräusches, das die Weberlade macht.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 1424.
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