ἤ [2]

[1146] , p., bes. ep. auch in ήέ gedehnt, Conjunction mit drei Hauptbedeutungen, trennend, fragend u. vergleichend. – 1) als Trennungspartikel, oder, oder auch, zwischen zwei Wörtern od. Sätzen, die als verschieden, häufig als einander ganz entgegengesetzt bezeichnet werden sollen; τούς μ' ἐκέλευσα Πύλονδε καταστῆσαι καὶ ἐφέσσαι εἰς Ἤλιδα Od. 13, 274; bei den Tragg. u. in Prosa, δρῶντ' λέγοντα Aesch. Prom. 663, χειμῶνα ϑάλπος Ag. 551, ζητῶν ὄλεϑρον φυγήν Soph. O. R. 659, χρηστοῦ πονηροῦ αὐτοῦ γενομένου Plat. Prot. 313 a, oft. Einzeln steht es immer in der Vrbdg σὺν τρισὶν τέτταρσι, Xen. An. 1, 8, 12; στάδια πέντε ἕξ, 5, 2, 4, wofür Soph. auch δύο καὶ πλέους ἡμέρας sagt, Tr. 940. – Häufig u. gewöhnlich, wenn die beiden Gggsätze als gleichbedeutend ausgesprochen u. sich bestimmt ausschließend gegenüber, od. auch als gleichbedeutend neben einander gestellt werden, steht es zwei- od. mehrmal, entwederoder, sivesive od. autaut, τεὸν Αἴαντος Ὀδυσῆος Il. 1, 138, εἷς δέ τις ἀρχὸς ἀνὴρ βουληφόρος ἔστω Αἴας Ἰδομενεὺς δῖος Ὀδυσσεύς, ἠὲ σὺ Πηλείδη ibd. 144, gleichviel, sei es nun Ajas od. Idom. u. s. w.; mit hinzutretendem καί, ἀλλ' ἄγε δή τινα μάντιν ἐρείομεν ἱερῆα καὶ ὀνειροπόλον 1, 62, wie Soph. O. R. 233; τις Ἀπόλλων Πὰν Ζεύς Aesch. Ag. 55; σεισ μὸν βροντὴν Διὸς σέλας Soph. O. C. 95; viermal, ibd. 251; τις οὐδείς, einer od. gar keiner, kaum einer, Her. 3, 140; διακινδυνεύοντα χρηστὸν γενέσϑαι πονηρόν Plat. Prot. 313 a. Abweichend ist Il. 2, 289, ὥς τε γὰρ παῖδες νεαροὶ χῆραί τε γυναῖκες, der Uebergang in die verknüpfende Partikel τε. – Vgl. noch τοι u. εἴτε. – Oft läßt es sich durch sonst, außerdem übersetzen, εἰδέναι δεῖ περὶ οὗ ἂν βουλή, παντὸς ἁμαρτάνειν ἀνάγκη, oder es ist, wenn man es nämlich nicht weiß, nothwendig, daß man Alles verfehlt, d. i. man muß wissen, worüber Rath gehalten wird, sonst muß man..., Plat. Phaedr. 237 c; πᾶσα ἀνϑρώπου ψυχὴ τεϑέαται τὰ ὄντα, οὐκ ἂν ἦλϑεν εἰς τόδε τὸ ζῷον, sonst wäre sie nicht gekommen, ibd. 249 e; ἔργον γε οὐδαμοῦ ληπτέον εὐϑὺς ἐλεγχϑήσεται γελοῖος ὤν Xen. Mem. 1, 7, 2; vgl. Dem. 39, 33. – Dasselbe steht auch innerhalb einer Frage od. vrbdt zwei Fragen, τί σοι φάμενος τί ῥέξας Aesch. Ch. 314; τί χρή με στέγειν τί λέγειν πρὸς ἄνδρ' ὑπόπταν; was soll ich verheimlichen od. was soll ich sagen? Soph. Phil. 136. – Daraus ist abzuleiten – 21 in der Frage, zunächst in directer Doppelfrage, πότερον od. πότερα, u. in indirecter, εἰ, bei den Tragg. u. in Prosa die gewöhnliche Form, ob – oder; πότερα γὰρ αὐτοῦ ζῶντος τεϑνηκότος φάτις ἐκλῄζετο Aesch. Ag. 616; πότερον ἐκείνους καλῶμεν 'μοὶ τοῖςδέ τ' ἐξειπεῖν ϑέλεις Soph. Tr. 342; auch mit zweimaligem , πότερα δ' ἐν οἴκοις 'ν ἀγροῖς ὁ Λάϊος γῆς ἐπ' ἄλλης συμπίπτει φόνῳ O. R. 112; πότερα ἔστι τι ἓν οὐκ ἔστιν Plat. Prot. 324 d; Beispiele von εἰ s. unter εἰ. – Auch ἆρ' οὖν τοῖς ποιηταῖς ἡμῖν μόνον ἐπιστατητέον καὶ τοῖς ἄλλοις δημιουργοῖς, Plat. Rep. III, 401 a u. öfter. – Bei Hom. auch , ἡμεῖς δὲ φραζώμεϑα, ' αὖτις πόλεμον ὄρσομεν, φιλότητα βάλωμεν, ob wir die Schlacht wieder anfangen od. Freundschaft stiften sollen, Il. 4, 15, vgl. 1, 190. 10, 342 Od. 6, 142. 9, 175; eben so wo ein Zweifel ausgedrückt ist, μερμήριξεδιώκοι, ὅ γε τῶν πλεόνων ἀπὸ ϑυμὸν ἕλοιτο Il. 5, 672; so nach δίζε 16, 713, πειρηϑῆναι 21, 225, ὁρμαίνω Od. 15, 299, μετὰ φρεσὶ νόησον Il. 20, 311; vgl. Orac. bei Her. 1, 65. Bei attischen Schriftstellern ist diese Vrbdg zweifelhaft, vgl. Elmsl. u. Herm. zu Eur. Med. 480; Aesch. ἑλοῦ γὰρ πόνων τὰ λοιπά σοι φράσω τὸν ἐκλύσοντ' ἐμέ, Prom. 782; εἰδῶμεν νικῶμεν νικώμεϑα Ch. 745. – Das erste Frageglied steht auch ohne eine Partikel, οὐδέ τι ἴδμεν, ζώει ὅ γ' τέϑνηκεν Od. 4, 110; λοιμοῦ τις ἦλϑε σκηπτὸς στάσις πόλει Aesch. Pers. 701; ἥμαρτον ϑηρῶ τι τοξότης ἃς ψευδόμαντίς εἰμι Ag. 1167; Κρέοντος σοῦ ταῦτα τἀξευρήματα Soph. O. R. 378, vgl. πόϑεν λαβών; οἰκεῖον [1146] 'ξ ἄλλου τινός O. R. 1162; οὐδ' ἄν διαγνοίη λίνου καννάβιός ἐστι Her. 4, 76; ἐγρήγορας κα ϑεύδεις Plat. Prot. 310 b. Wie hier schon oft in dem zweiten Fragegliede eine Berichtigung oder Erwiderung auf das erste Frageglied liegt, so wird auch, wenn kein Frageglied vorausgegangen ist, eine Frage mit hinzugefügt, um durch eine das Gegentheil ausdrückende Frage die Richtigkeit des Gesagten auszudrücken, od., in Beziehung auf eine andere Frage, das, was am wahrscheinlichsten darauf geantwortet werden kann, hinzuzusetzen, ist es nicht etwa so, oder, wie das lat. an, Od. 1, 298 οὐδέ τί σε χρὴ νηπιάας ὀχέειν –. οὐκ ἀΐεις, οἷον κλέος ἔλλαβε δῖος Ὀρέστης; oder weißt du nicht, was für einen Ruhm Orestes erlangt hat? Welcher Ruhm doch eben dich auffordert, nicht mehr so kindisches Sinnes zu sein, sondern nach gleichem Ruhme zu streben; Od. 4, 710 τίπτε δέ μοι παῖς οἴχεται; οὐδέ τί μιν χρεὼ νηῶν ἐπιβαινέμεν –. ἵνα μηδ' ὄνομα αὐτοῦ λίπηται; oder soll er etwa deswegen weggehen, damit auch nicht einmal sein Name übrig bleibe (das wünschen sicher die Freier)? vgl. Il. 5, 466. Andere Stellen, wie Il. 7, 26. 17, 445, richtiger als selbstständige Fragen gefaßt und betont. – Πῶς οὖν Ὀδυσσεὺς πρὸς τάδ' οὐκ αὐτάγγελος πλεῖν ἦν ἑτοῖμος; φόβος τις εἶργέ νιν; oder ist es nicht so? hielt ihn nicht Furcht zurück? Soph. Phil. 565; οὐδ' ἔχω τί φῶ –. τοῠτο φάσκω ἔπος –; σῖγ' ἀτίμως στείχω; oder soll ich etwa? Aesch. Ch. 91 ff.; τῷ γὰρ ὄμνυτ'; σιδαρέοισιν (νο μίσμασιν); Ar. Nubb. 249; τίς οὖν δὴ ἦν διατριβή; δῆλον ὅτι τῶν λόγων ὑμᾶς Λυσίας εἱστία; oder bedarf es vielmehr der Frage nicht und ist klar –? Plat. Phaedr. 227 b; ἀλλὰ τίς σοι διηγεῖτο; αὐτὸς Σωκράτης; Conv. 173 a; εἰ δέ τινα ἄλλην ἡδονὴν παρέχεται, ϑαυμαστὸν οὐδέν · πῶς σοι φαίνεται, Rep. III, 390 a; διελέσϑαι οὐ σμικροῦ λόγου · σὺ οἴει; oder meinst du etwa? ibd. 400 c. – Eben so οὐκ, oder nicht, Il. 5, 349. 15, 506; Plat. Rep. II, 370 b 371 d. – Bei Hom. steht es auch so allein in indirecter Frage, ob, εἴσεται, καὶ ἐμὸν δόρυ μαίνεται Il. 8, 111; ἀλλ' ἄγε μοι τόδε εἰπέ –, καὶ Λαέρτῃ αὐτὴν ὁδὸν ἄγγελος ἔλϑω, sage mir, ob ich gehen soll, Od. 16, 138. – 3) als Vergleichungspartikel, al s. ganz gewöhnlich nach Comparativen, von Hom. an überall; zuweilen vrbdí es zwei Comparative, wodurch der erste als bedeutsamer hervorgehoben wird, πάντες κ' ἀρησαίατ' ἐλαφρότεροι πόδας εἶναι ἀφνειότεροι, sie möchten wünschen, lieber schnellfüßig als reich zu sein, Od. 1, 165; στρατηγοὶ πλείονες βελτίονες Ar. Ach. 1042; ἐποίησα ταχύτερα σοφώτερα Her. 3, 65; σοφώτερος ἀμαϑέστερος δοκεῖ εἶναι ἑαυτῷ, er meint mehr weise als ungebildet zu sein, Plat. Rep. III, 409 d; Theaet. 144 b; Legg. IV, 704 d u. Sp., φορτικώτερον φιλοσοφώτερον διαλέγεσϑ αι Plut. Sol. 3. – Erklärend tritt es auch zu einem Comparativ, dem schon ein von ihm abhängiger Genitiv vorhergeht, τίς ἂν αἰσχίων ταύτης εἴη δόξα δοκεῖν χρήματα περὶ πλείονος ποιεῖσϑ αι φίλους; welcher Ruf schimpflicher als dieser, daß man nämlich scheint, Plat. Crit. 44 c; οὗ τί ἂν μᾶλλον σπουδάσειέ τις τοῦτο Gorg. 500 c, vgl. Legg. V, 738 d VII, 811 d. – Bei Zahlbestimmungen wird auch ausgelassen, ἔτη μὴ ἔλαττον ἑξήκοντα γεγονώς Plat. Legg. VI, 759 d; Apol. 17 d; ἀποκτείνουσι οὐ μεῖον πεντακοσίους Xen. An. 6, 2, 24, nach den besseren mss. – Durch eine eigene Attraction steht der gen. nach in Vrbdgn, wie πηγαὶ ἑτέρου ποταμοῦ οὐκ ἐλάσσονος Μαιάνδρου Her. 7, 26; vgl. Herm. zu Viger. p. 787 u. Fäsi in Friedem. u. Seebode misc. crit. 2, 4, 697 ff. – Ueber die Vrbdg μεῖζον κατὰ ἄνϑρωπον s. κατά. – Ueber nach βούλομαι, lieber wollen, s. βούλομαι. – Auffallend ist beim superl., πίϑοιτό κεν ὔμμι μάλιστα ἐμοί Ap. Rh. 3, 91. – Häufiger beim Positiv mehrerer Wörter, in denen eine Vergleichung liegt, bes. ἄλλος, ἄλλα χρῄζειν τὰ σὺν κέρδει καλά Soph. O. R. 595; Plat. Prot. 318 a; vgl. ἄλλος u. ἀλλοῖος; – ἕτερος Soph. Tr. 832; πέρα γ' ἴσϑι λέγω Phil. 1261; – ἐναντίος Plat. Gorg. 481 c, s. ἐναντίος;ἴδιος Plat. Gorg. 481 c; – τῇ ὑστεραίᾳ Conv. 173 a; – μηδὲν πρόσϑεν τὰ Λοξίου πειρώμεϑ' ἔρδειν Soph. El. 82; – διαφέρειν Plat. Phaedr. 228 d, διαφερόντως Phaedr. 85 b; vgl. διαφέρω, ἐπιϑυμέω, ζητέω. So bes. auch nach den Zahlwörtern διπλάσιος, πολλα πλάσιος, mehr als.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 1146-1147.
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