Hillern, Wilhelmine v.

[355] *Hillern, Wilhelmine v., geb. Birch, Oberammergau, im Winter: München, Königinstrasse 73, als Tochter der berühmten Dramatikerin Ch. Birch-Pfeifer am 11. März 1836 zu München geboren, wurde sie von ihrem Vater, dem Dr. phil. Christian Birch, mehr philosophisch als dramatisch erzogen und widmete sich deshalb vorzugsweise dem Roman. Obgleich ihr auch das dramatische Element im Blut steckt, wie der Erfolg ihres nach dem gleichnamigen Roman verfassten Stückes: »Die Geyer-Wally« beweist, welches an allen hervorragenden deutschen und österreichischen Bühnen hunderte von Vorstellungen erlebte. Im Jahre 1857 verheiratete sich W. v. H. mit dem damaligen badischen Oberstaatsanwalt und Kammerherrn von Hillern und hier begann ihre schriftstellerische Laufbahn im Alter von 20 Jahren. Der erste Roman, welcher grosses Aufsehen machte, war »Doppelleben«. Dann folgte das grössere[355] Werk: »Ein Arzt der Seele«, welches bei Janke 1869 erschien. Dann folgte in der »Gartenlaube« der Roman: »Aus eigener Kraft«, im Jahre 1870 im »Bazar« die kleine Novelle: »Höher als die Kirche«. In der »Deutschen Rundschau« erschien 1873, das ihren eigentlichen Ruf begründende Werk: »Die Geyer-Wally«, die in acht Sprachen übersetzt wurde und auszugsweise in der »Revue de deux mondes« erschien. Zwei Jahre darauf brachte die »Rundschau« den mittelalterlichen Roman: »Und sie kommt doch«. Dazwischen schrieb sie die Lustspiele: »Augen der Liebe«, »Autographensammler«, »Guten Abend« und das Drama: »Geyer-Wally«. Das lange Leiden ihres Mannes und dessen schwere Pflege rissen sie für Jahre aus ihrer schriftstellerischen Beschäftigung und erst nach seinem Tode erschien die düstere Novelle: »Friedhofsblume«. Im Jahre 1890 folgte dann ihr grosser Roman: »Am Kreuz«. Nach einer abermaligen Pause von mehreren Jahren erschien 1897 der Volksroman: »Ein alter Streit« und eine kleine Novelle: »'s Reis am Weg«. Gegenwärtig lebt Wilh. v. Hillern auf ihrer Villa in Oberammergau und hat soeben eine kleinere Arbeit nicht novellistischer Natur vollendet, auch arbeitet sie an einem neuen grossen Roman.

‒ Am Kreuz. Ein Passionsroman aus Oberammergau. 2 Bde. 8. (617) Stuttgart 1890, Union. n 10.–; geb. n 12.–

‒ Aus eigener Kraft. Rom. 2 Bde. 3. Aufl. 8. (279 u. 275) Leipzig 1896, E. Keils Nachfolger. n 6.–; geb. n 7.–

‒ Die Augen der Liebe. Lustsp. in 3 Aufz. 16. (55) Leipzig 1878, Ph. Reclam jun. à n –.20

‒ Die Geyer-Wally. Eine Geschichte aus den Tiroler Alpen. 6. Aufl. 8. (268) Berlin 1891, Gebrüder Paetel. n 3.–; geb. nn 4.–

‒ Doppelleben. Rom. 3 Bde. 2. Aufl. 8. (703) Berlin 1880, Janke. n 10 –

‒ Ein Arzt der Seele. Rom. 4. Aufl. 4 Tle. in 2 Bdn. 8. (850) Ebda. 1886. n 10.–

‒ Ein Autographensammler. Charakterbild in 1 Akt. 16. (19) Berlin 1874, Lassar. à –.75

‒ Friedhofsblume. Nov. 8. (211) Berlin 1883, Paetel. n 4.–; geb. nn 1.50

‒ Guten Abend. Dramatischer Scherz in 1 Akt. 8. (20) Berlin 1873, Lassar. 2.–

‒ Höher als die Kirche. Erzählg. aus alter Zeit. 4. Aufl. 12. (85) Berlin 1896, Gebrüder Paetel. n 2–; geb. m. Goldschn. n 3.–

‒ 's Reis am Weg. Eine Geschichte aus dem Isarwinkel. 2. Aufl. 8. (120) Stuttgart 1897, J. G. Cotta Nachfolger. n 1.50; geb. n 2.50

‒ Und sie kommt doch! Erzählg. aus e. Alpenkloster des 13. Jahrh. 4. Aufl. 3 Tle. in 1 Bde. 8. (350) Berlin 1895, Gebrüder Paetel. n 5.–; geb. n 6.50

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 355-356.
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