Simon, Anna

[307] *Simon, Anna, geb. Seckel, Ps. Mania Korff, Nordhausen, Grimmelallee 5a, geboren 1864 in Walsrode, Prov. Hannover, ist seit 1889 mit dem Amtsgerichtsrat Simon verheiratet. Sie hatte keine glückliche Jugend, denn sie war vom 7. Jahre an jahrelang an das Krankenlager gefesselt. Ihr Unterricht beschränkte sich demnach auf das Haus. Derselbe war unregelmässig und systemlos. Mit 13 Jahren hatte sie alle Klassiker »verschlungen«. Nachts, wenn sie an Schlaflosigkeit litt – während die Schmerzen sie am Tage quälten – fing die Phantasie an zu arbeiten, da durchlebte sie als Heldin alle die grossen Kämpfe, die wundervollen Siege derer, deren Schicksal sie erfahren hatte; »in diesen Traumstunden«, schreibt A. S., »blieb von dem armen, kranken Kinde nichts übrig, da war ich ein glückliches, beneidenswertes Geschöpf.« Erst später, als sie nach und nach gesundete, begriff sie den Verlust in seiner ganzen Schwere. Sie meinte die wiedergewonnene Gesundheit nicht besser verwerten zu können, als sie anderen, denen sie fehlte, zu widmen; sie wollte[307] Medizin studieren oder Krankenpflegerin werden. Die Eltern waren aus Besorgnis dagegen. Um diese Zeit lernte sie einen Mann kennen, der behauptete, dass gerade sie »zu seinem Glück absolut nötig sei«; es war ihr späterer Gatte. A. S. wurde eine sehr glückliche Frau und die Mutter gesunder, blühender Kinder. Sie machte mit ihrem Gatten grosse Reisen nach Italien, Griechenland, Kleinasien, dann nach dem Norden, Schweden u.s.w. Vieles aus ihrer Feder ist in Zeitschriften erschienen, anderes in Buchform unter Mania Korff. Ein grösserer Roman, der die Volks- und Hochschulen Schwedens zum Mittelpunkt hat, ist in Vorbereitung. Ihre schriftstellerische Thätigkeit wird durch ihre schwankende Gesundheit sehr beeinträchtigt.

‒ Dr. Örtling. Tendenzroman. 8. (210) In Vorbereitg. 3.–; geb. 4.–

Werke s. auch Mania Korff.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 307-308.
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