Die Lehre des Shândilya

[99] (Andere Version oben Shat. Brahm. X, 6, 3.)


Das Brahman ist diese ganze Welt. Friedvollen Herzens soll er es als jalân verehren. Der Mensch besteht aus Wollen. Wie das Wollen des Menschen in dieser Welt ist, so wird er nach seinem Scheiden aus dieser Welt. Er muß sein Wollen bilden.

Verstand ist sein Stoff, der Hauch sein Leib, Glanz seine Erscheinungsform, Wahrheit ist sein Entschließen, der Äther sein Selbst. Es ist allwirkend, allwünschend, voll jeglichen Duftes, voll jeglichen Geschmackes, all dies umfassend, wortlos, achtlos.

Dieser mein Âtman im Inneren des Herzens ist feiner als ein Reis- oder Gersten- oder Senf- oder Hirsekorn oder das Korn eines Hirsekorns. Dieser mein Âtman im Innern des Herzens ist größer als die Erde, größer als der Luftraum, größer als der Himmel, größer als die Welten.

Er ist allwirkend, allwünschend, voll jeglichen Duftes, voll jeglichen Geschmackes, all dies umfassend, wortlos, achtlos. Dieser mein Âtman im Innern des Herzens ist das Brahman, zu ihm werde ich nach meinem Scheiden von hier gelangen. Wem solche Gewißheit ist, dem bleibt kein Zweifel. So spricht Shândilya, Shândilya.


(III, 14)

Quelle:
Upanishaden. Altindische Weisheit aus Brâhmanas und Upanishaden. Düsseldorf/Köln 1958, S. 99.
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