9. Wiedergewinnung eines abspenstigen Gatten.

[36] VI, 130.


1. Der Liebeszauber kommt von Feen, liebreizenden, liebreizentstammt,

Schickt, Götter! die Verliebtheit hin: zu mir entbrenne er in Lieb!

2. Dass dieser nach mir Sehnsucht hab, der Liebste Sehnsucht nach mir hab,

Schickt, Götter! die Verliebtheit hin: zu mir entbrenne er in Lieb![36]

3. Dass er in Sehnsucht mein gedenk, und ich nach ihm nie schmachten müss,

Schickt, Götter! die Verliebtheit hin: zu mir entbrenne er in Lieb!

4. Ihr Marut! macht ihn liebestoll, du Luft! mach ihn vor Liebe krank,

Du Agni! schaff ihm Liebesrausch: zu mir entbrenne er in Lieb!


VI, 131.


1. Den Liebesschmerz schaff ich in dich, vom Kopf bis in die Füsse dir.

Schickt, Götter! die Verliebtheit hin: zu mir entbrenne er in Lieb!

2. Gewähre dies, Anumati! Ākūti, bringe dies zurecht!

Schickt, Götter! die Verliebtheit hin: zu mir entbrenne er in Lieb!

3. Und ob drei Meilen weit du rennst, ob fünf, ob einen Pferdemarsch,

Sollst du doch wiedrum kommen her und unsrer Söhne Vater sein!


VII, 38.


1. Dies Heilkraut grabe ich: es lenkt sein Aug auf mich, zu Thränen rührt's;

Geht er, so zieht es ihn zurück; kommt er, so stimmt es freundlich ihn.

2. Womit herabzwang jene Hex den Indra von den Göttern her,

Damit zwing ich auch dich zu mir, dass ich dir mög die Liebste sein. –

3. Du thust's, o Kraut! dem Soma gleich, du bist der Sonne Ebenbild,

Ja allen Göttern kommst du gleich: darum ertönt dir unser Gruss! –

4. Ich habe hier das Wort, nicht du, – in der Versammlung rede du!

Du sollst ganz mir gehören an, sprich mir ja nie von andern Fraun!

5. Und ob du seist im Hinterwald, ob drüben über Bach und Fluss,

Dies Kräutlein, traun! bringt dich zu mir; wie ein Gefesselter kommst du.

Quelle:
Hundert Lieder des Atharva-Veda. Tübingen 1879 [in: Schulschriften a. d. Kgr. Würtemberg. Nachtrag 1869–80], S. 36-37.
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