Kapitel IV

Über die Natur der Zeichen

§ 1

[310] Die lichten Zeichen haben mehr dunkle Linien, die dunklen Zeichen haben mehr lichte Linien.


Die »lichten« Zeichen sind die drei Söhne: Kapitel IV Dschen, Kapitel IV Kan, Kapitel IV Gen, die alle aus zwei dunklen und einer lichten Linie bestehen. Die »dunklen« Zeichen sind die drei Töchter: Kapitel IV Sun, Kapitel IV Li, Kapitel IV Dui, die alle aus zwei lichten und einer dunklen Linie bestehen.


§ 2

Was ist der Grund davon? Die lichten Zeichen sind ungerade, die dunklen Zeichen sind gerade.


Die lichten Zeichen bestehen aus den Linien 7 + 8 + 8 oder 7 + 6 + 8 oder 7 + 6 + 6 oder 9 + 8 + 8 oder 9 + 6 + 6 oder 9 + 6 + 8; dasselbe gilt entsprechend von den dunklen Zeichen. Bei den ersten ist also die Summe immer ungerade, der ungerade Strich ist somit der für das Zeichen ausschlaggebende, während bei den dunklen Zeichen das Gegenteil der Fall ist.


§ 3

Wie ist ihre Art und ihr Wesen? Die lichten Zeichen haben einen Herrn und zwei Untertanen. Sie zeigen den Sinn des Edlen. Die dunklen Zeichen haben zwei Herren und einen Untertan. Das ist der Sinn des Gemeinen.


Wo einer herrscht, ist Einheit vorhanden. Wo dagegen einer zwei Herren dienen soll, da kann es nichts Gutes geben. Diese Wahrheit ist hier mehr zufällig an die Gestalt der Zeichen angeknüpft.

Quelle:
I Ging. Köln 141987, S. 310-311.
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